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Panoramablick über Edewecht – Rathaus und Umgebung

Überblick, Epochen & Ereignisse

Geschichte von Edewecht

Von der Altstadt bis Kleefeld, von Linden bis Kirchrode: Edewecht verbindet Kultur, Hochschulen und Arbeitgeber mit hoher Lebensqualität – urban, grün, gut angebunden.

Interessantes in Edewecht

Entdecken Sie ausgewählte Beiträge, Analysen und Listen – kompakt & übersichtlich.

Edewecht auf der Karte – Orientierung

Kompakte Orientierung Zentrum, Grünräume, Verkehr und Freizeitorte.

Zentrum
– Alltag, Einkauf & Versorgung.

Grünräume
– Parks, Wälder, Naherholung.

Verkehrsknoten
– Bahnhof/Bus, Hauptachsen.

Freizeit & Kultur
– Sport, Bühnen, Museen.

Frühzeit

Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Stadt am Wasser mit viel Grün: Eilenriede, Maschsee, Leineaue – plus kurze Wege in die Innenstadt.

Frühzeit & erste Erwähnungen
– archäologische Spuren, frühe Siedlungen, erste Urkunden.

Namensdeutung & Zugehörigkeiten
– Herkunft des Ortsnamens, Herrschaften, Ämter.

Wandel bis heute
– Wirtschaft, Infrastruktur, Bevölkerung und Alltagsleben.

Leineaue & Stadtraum Alfeld Leine

Mittelalter bis Dreißigjähriger Krieg

Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Starke Arbeitgeber, hervorragende Ausbildung und Forschung von Medizin bis Maschinenbau.

Frühzeit & erste Erwähnungen
– archäologische Spuren, frühe Siedlungen, erste Urkunden.

Namensdeutung & Zugehörigkeiten
– Herkunft des Ortsnamens, Herrschaften, Ämter.

Wandel bis heute
– Wirtschaft, Infrastruktur, Bevölkerung und Alltagsleben.

Wirtschaft & Hochschulen in Adelheidsdorf

Edewecht kompakt – Orientierung & Einordnung

Wir kennen Edewecht – kurze Wege, starke Quartiere, viel Grün.

Als Immobilienprofis vor Ort ordnen wir Edewecht alltagsnah ein: Mikrolagen, Wege im Alltag, Grünräume und Anbindung. Ob Eigentum, Kapitalanlage oder Miete – unsere Einordnung hilft bei Quartierswahl und Entscheidung.

Warum Edewecht im Alltag überzeugt

  • CheckmarkÜbersichtliche Wege im Alltag
  • CheckmarkVerschiedene Wohnlagen – vom ruhigen Quartier bis zur zentralen Lage
  • CheckmarkGrün- und Freiräume in der Umgebung
  • CheckmarkGute Erreichbarkeit von Einkauf, Kita & Schule
  • CheckmarkAnbindung per Straße und (falls vorhanden) ÖPNV
  • CheckmarkLokales Vereinsleben & Angebote
  • CheckmarkOptionen für Miete, Kauf & Kapitalanlage

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Dänen- und Franzosenzeit

Von 1667 bis 1773 war Edewecht als Teil der Grafschaft Oldenburg dänisch verwaltet. Nach einem viertägigen Interregnum 1773, in dem auch Edewecht zum russischen Zarenreich gehörte, erlangte Oldenburg seine Souveränität wieder und wurde 1774 zum Herzogtum erhoben. Beim Reichsdeputationshauptschluss erhielt Oldenburg 1803 für den Verzicht auf den Elsflether Weserzoll das angrenzende Niederstift Münster zugesprochen. Dadurch verlor Edewecht seine Funktion als Grenzort. Bemerkenswert sind in dieser Zeit (1730 bis nach 1800) bis zu acht Schiffszimmereien, die an der schiffbaren Vehne vor allem traditionelle Binnenschiffe für das damals entstehende norddeutsche Kanalsystem, z. T. aber auch hochseetaugliche Segelschiffe bauten. Heute erinnern an diese Edewechter Schifffahrtsära im Ortszentrum das Standbild des „Käpt’n Kuper“, eine Schiffsskulptur am Kleinbahnweg (Künstler: Dieter Sur und Klaus Groh) sowie in Oldenburg die ehemalige Heinrich Brand Schiffswerft. 1811 wurde Norddeutschland von napoleonischen Truppen besetzt und damit war Edewecht bis 1813 eine Mairie des Departements der Wesermündungen. Kurze Zeit galten die französische Verfassung und der Code Napoléon, wobei die Bevölkerung diesen politischen und administrativen Neuerungen reserviert begegnete. Mit Ende der sogenannten „Franzosenzeit“ strebte man die Rückkehr altgewohnter Strukturen an. Jedoch erfolgte 1814 mit der Neufassung der oldenburgischen Landesverfassung die schleichende Entmachtung der bäuerlich-genossenschaftlichen Selbstverwaltung und damit die Schaffung einer politischen Gemeinde Edewecht.
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  1. Jahrhundert – Gemeinheitsteilung und Moorkolonisierung

Zwischen Dreißigjährigem Krieg und der so genannten Franzosenzeit hatte sich die Edewechter Bevölkerung mehr als verdreifacht, was neben vergleichsweise guten Lebensumständen mit der Gemeinheitsteilung zusammenhing, die der ärmeren Bevölkerung soziale und wirtschaftliche Verbesserungen geben sollte. Bereits 1749 wurde die Edewechter Gemeinheit kartographiert und ab 1790 kamen in den Randlagen der Eschdörfer Edewecht, Jeddeloh und Wittenberge verödete Gemeinschaftsländereien in kleinbäuerlichen Besitz. 1782 erfolgte die erste feste Ansiedlung in Portsloge, 1794 begann die Besiedlung des „Scharrelsberges“, aus dem sich die Bauerschaft Klein Scharrel entwickelte. Größte siedlungs- und bevölkerungshistorische Bedeutung hatte für Edewecht die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzende Moorkolonisation. So entstand von 1827 bis 1844 am Langendamm im Vehnemoor die erste Moorkolonie der Gemeinde, das heutige Jeddeloh II. Dazu beigetragen hat auch die 1790 erfolgte Grenzfestlegung zwischen der Grafschaft Oldenburg und dem Niederstift Münster, die Teile des Vehnemoores mit den Jeddeloher Wiesen dem Land Oldenburg zuschlug. Weitere Kolonisierungen folgten in den Jahren 1846 und 1847 am Wildenlohsweg (heute Kleefeld) und 1851 mit der Kolonie hinter dem Wildenloh (heute Friedrichsfehn). Innerhalb eines halben Jahrhunderts verdoppelte sich die Anzahl Edewechter Bauerschaften. In ursächlichem Zusammenhang mit dem Landesausbau stand die Erschließung der unwegsamen Moore durch verschiedene Verkehrswege (1822: „Scharreler Damm“ nach Wardenburg, 1830/‘40: „Edewechter Damm“ nach Altenoythe). Die 1874–1895 gebaute befestigte Chaussee Edewecht – Oldenburg hatte für Edewecht die komfortable Folge, dass der bisherige Umweg über Zwischenahn wegfiel. Für den Bau von Klinkerstraßen und solider Siedlerhäuser produzierten zu dieser Zeit nicht weniger als sechs Ziegeleibetriebe in der Gemeinde. Die Überwindung der naturräumlichen Begrenzungen intensivierte den Warenaustausch und beschleunigte die Kommunikation. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stagnierte die Bevölkerungszahl, da die Siedlungsreserven weitgehend erschöpft waren. Die allgemeine Erwerbssituation blieb schlecht. Die neuansiedelnden Heuerleute waren sich durchaus bewusst, dass die Moorkolonisierung hart und entbehrungsreich war und die kleinen Stellen auf nährstoffarmen Böden für den Lebensunterhalt der Siedlerfamilien nicht ausreichten („Den Ersten sien Dod, den Tweeten sien Not, den Dritten sien Brot“). Oft musste als Nebenerwerb bei den Hausleuten gearbeitet oder ein zusätzliches Handwerk ausgeübt werden.Daher wanderten damals rund 1700 Personen – fast jeder zweite Edewechter – in die gründerzeitlichen Industriegebiete ab oder verdingten sich auswärts als saisonale Wanderarbeiter (z. B. „Hollandgänger“). Entsprechend sank der Siedlungsdruck.
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Wende zum 20. Jahrhundert

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts stieg die landwirtschaftliche Produktivität durch die – noch bescheidene – Mechanisierung, Ablösung der Plaggenwirtschaft durch Kunstdünger sowie die Innovationsbereitschaft von Moorgütern und Neusiedlern spürbar. Zeugen dieses rasanten Aufschwungs waren elf neue, zwischen 1865 und 1890 errichtete Korn-Windmühlen (Edewecht, Friedrichsfehn, Kleinscharrel, Jeddeloh I, Jeddeloh II, Wittenberge, Portsloge: je eine Mühle; Osterscheps und Westerscheps: je zwei Mühlen), die Gründung einer Molkerei-Genossenschaft im Jahr 1900 (Vorläufer der heutigen Zentral-Käserei) und das Entstehen der „Ammerländischen Fleischwarenfabrik“ im Jahr 1908 (heute: Meica). Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden Elektrizitätswerke in Jeddeloh I und Edewecht, bis 1921 waren alle Bauerschaften elektrifiziert. Die steigende Mobilität durch Fahrrad und Automobil sowie die zunehmende Verbreitung öffentlicher Fernsprechstellen oder Rundfunkgeräte veränderten die Lebensverhältnisse. Entscheidende wirtschaftliche Impulse gingen von zwei großen Verkehrsprojekten aus. Von 1855 bis 1893 erfolgte der Bau des Hunte-Ems-Kanals (1925–1935 zum Küstenkanal erweitert), der durch Entwässerung die weiten Flächen des Vehnemoores im Süden Edewechts nutzbar machte (vgl. „NSG Vehnemoor“). Kanal- und Brückenbau bot notleidenden Familien willkommenes Einkommen. Das zweite Projekt war der Bau der Kleinbahn Zwischenahn – Edewecht, die 1920 bis Edewechterdamm verlängert wurde. Haupttreiber dieser Verlängerung war neben den dort befindlichen Torfwerken das staatliche Siedlungsamt, welches die Moorflächen am Küstenkanal für Siedlungsaktivitäten besser erschließen wollte (heute: Süddorf und Husbäke). Sowohl Küstenkanal als auch Kleinbahn waren Voraussetzung zur überregionalen Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte, von Ziegelsteinen und – dominierend – von Torfprodukten. Letzteres begünstigte die Gründung zahlreicher Torfwerke, Torfstreufabriken und Moorgutgesellschaften. Die boomende Torfindustrie bot auch vielen niederländischen und polnischen Arbeitern Erwerbsmöglichkeiten. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur führte aber auch zum Erlöschen des Schiffbaus an der Vehne, da dieser nun nicht mehr lukrativ war. Nach Abtorfung und Entwässerung konnten die Moorflächen anschließend landwirtschaftlich genutzt werden. In der Folge lebte auch die Hochmoorkolonisierung nochmals auf: Jeddeloh II (1901) und Kleinscharrel (1905) wurden planmäßig erweitert und 1911 entstand die neue Hochmoorkolonie „Süd Edewechtermoor“ (seit 1920 die Bauerschaften Süddorf und Husbäke). Mitte der 1920er Jahre wurde hier das weit über das Oldenburger Land beachtete reformpädagogische „Volkshochschulheim Edewecht“ eingerichtet, in dem 1927 auch der erste Kindergarten der Gemeinde entstand.
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Erster Weltkrieg und Weimarer Republik

Der Erste Weltkrieg bedeutete auch für Edewecht Veränderungen. Die Landwirtschaft wurde zu Vieh- und Getreideabgaben verpflichtet, einberufene Soldaten fehlten in den Betrieben. Ersatz fand man ab 1915 in den zeitweilig bis zu 6000 Kriegsgefangenen, die in den Moorgütern „Jordanshof“ (Husbäke) und „Langenmoor“ (Heinfelde) als Erntehelfer und zur Moorkultivierung eingesetzt wurden. 1918 beklagte die Gemeinde Edewecht mindestens 149 Kriegstote und zehn vermisste Soldaten. Nach Ende des Ersten Weltkriegs agierte bis zur Stabilisierung der innenpolitischen Lage 1919 kurzzeitig ein von der ländlichen Führungsschicht initiierter Bauernrat, der die Ordnung wahren und radikalen Veränderungen der Besitzverhältnisse entgegenwirken sollte. Wirtschaftlich erfuhr die Edewechter Torfindustrie in der Krisenzeit der frühen Weimarer Republik weitere Wachstumsimpulse, da Heizkohle durch Reparationslieferungen und dem Wegfall oberschlesischer Zechen knapp war. Später stärkten die Autarkiebestrebungen der Nationalsozialisten den Einsatz heimischen Brenntorfs. In dieser Zeit entwickelte sich auch die Fleischwarenindustrie, bis heute ein prägendes Wirtschaftsstandbein Edewechts. Beide, Torf- und Fleischwarenindustrie, liefen der bisher überwiegenden Agrarwirtschaft den Rang ab und förderten den wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde stark. Politisch zeigte sich in der späten Weimarer Republik ein wachsender Rechtstrend der Wähler. Ergaben die ersten Parlamentswahlen 1919 in Edewecht noch eine bürgerlich-sozialdemokratische Mehrheit, begann spätestens 1928 auch in Edewecht der Aufstieg der NSDAP zur Milieupartei des agrarisch geprägten Oldenburger Landes. Zeitgleich wurde in Edewecht die erste Ammerländer Ortsgruppe der NSDAP gegründet. Bei der Landtagswahl 1932 erzielte die NSDAP in der Gemeinde Edewecht 84,6 % der Stimmen. Aus taktischen Gründen kam es bald auch zu Annäherungen an die Kirchengemeinde, deren Vorsteher seit 1930 den NS-Gliederungen zumindest nahe standen.
Mobilität & Wege in Achim

Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)

Individuell spürbaren Nachteilen der straffen NS-Zwangsorganisationen (Reichsnährstand, Deutsche Arbeitsfront, Jugendorganisationen u. a.) standen Preisanhebungen für landwirtschaftliche Produkte sowie die wirtschaftliche Belebung durch Notstandsarbeiten und der einsetzenden NS-Rüstungskonjunktur gegenüber, die die wirtschaftliche Situation besserte. „Die Gleichzeitigkeit von grundsätzlicher Zustimmung zum NS-Regime und Kritik an oder Missachtung von einzelnen Maßnahmen war charakteristisch für die große Mehrheit der Edewechter, die trotz eindeutiger Voten für die NSDAP bei den Wahlen vor der Machtübernahme keineswegs überzeugte oder gar fanatische Nationalsozialisten waren. Auf die auch für sie neue Situation der praktischen Herrschaftsausübung des NS-Regimes reagierten sie zumeist entsprechend der im ländlichen Raum seit alters her immer wieder bestätigten Erfahrung, dass man sich mit der jeweiligen Obrigkeit am besten arrangiert, solange eine auskömmliche Lebensführung gewährleistet scheint.“ Auch im sog. „Kirchenkampf“ verhielten sich die Vertreter der Edewechter Kirchengemeinde ruhig. Jedoch versuchte Pastor Georg Hanßmann ab 1934, die Edewechter Kirchengemeinde durch Orientierung zur Bekennenden Kirche den zunehmenden nationalsozialistischen Einflussversuchen möglichst zu entziehen. 1933 erfolgte eine Gebietsreform, wodurch Teile von Jeddeloh II an die Gemeinde Wardenburg fielen (heute: Harbern I). Kleinere Zugewinne hatte die Gemeinde Edewecht durch die Harkebrügger Mark westlich von Westerscheps und des Hansa-Gebietes südlich von Husbäke. Bedeutend war der Zugewinn des Bezirks Friedrichsfehn aus der aufgelösten Gemeinde Ofen. Durch diese Eingemeindungen wuchs die Fläche von 9.412 ha auf 11.340 ha, verbunden mit einem Bevölkerungsanstieg. Das machte den Bau mehrerer „Zwergschulen“ nötig, die den Gemeindehaushalt nicht unbedeutend belasteten. Die „rote“ Volkshochschule Edewecht wurde 1937 in die „Reichsbräute- und Heimmütterschule Husbäke“ umgewandelt.
Bemusterung & Sonderwünsche

Zweiter Weltkrieg

Seit 1940 gab es Kriegsgefangenenlager in Edewecht, wie das ehemalige RAD-Lager „Hogenset“. Kriegsgefangene und ausländische Zwangsarbeiter (Schätzungen zwischen mehreren hundert bis weit über 1000 Personen) wurden in der Landwirtschaft und in Torfwerken eingesetzt. Edewecht blieb bis Ende 1944 ohne größere Kriegsschäden. Edewechter Feuerwehreinheiten nahmen an der Brandbekämpfung in den bombardierten Städten Bremen und Wilhelmshaven teil. 1944 wurden die verbliebenen Männer zu Volkssturm-Kompanien eingezogen. Mit Beginn des alliierten Vormarsches nach Nordwest-Deutschland Ende März 1945 wurde der das Gemeindegebiet begrenzende Küstenkanal militärisch zur Sicherungslinie „Seelöwenstellung“ ausgebaut. Soldaten wurden bei den Einwohnern der Gemeinde einquartiert. Mit Herannahen der Front sprengten die Deutschen am 15. April die Edewechterdammer Kanalbrücke, kurz später die Übergänge in Husbäke und Jeddeloh II und zuletzt die Brücke bei Klein Scharrel am 20. April. Am 16. April forderte Tieffliegerbeschuss erste Ziviltote, nachmittags begann das Einschießen der kanadischen Artillerie, das sich bis Mitternacht zum Trommelfeuer entwickelte. Nach Bildung eines Brückenkopfes am Edewechterdamm am 17. April kamen die kanadischen Truppen trotz massiver Artillerieunterstützung und laufendem Jagdbombereinsatz in dem unwegsamen Moorgelände und auf den verminten oder gesprengten Straßen nur schrittweise vorwärts. Erst am 25. April wurde Süd-Edewecht erreicht. Der Ort Edewecht war am 27. April befreit, Jeddeloh I und Portsloge am folgenden Tag. Wenig später wurde in Ekern die Nachbargemeinde Bad Zwischenahn erreicht. Bei den Kämpfen im Gemeindegebiet starben 412 Wehrmachtsangehörige und etwa 300 alliierte Soldaten. Obwohl viele vor den Kämpfen in die für die eingesetzten Sherman-Panzer unpassierbaren Moorgebiete geflohen waren, fielen auch 104 Zivilisten den Kämpfen zum Opfer. 45 % des Gebäudebestands – über 370 Wohnhäuser und mehr als 600 landwirtschaftliche Gebäude – waren Totalschäden. Eine Woche vor der Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande waren in Edewecht, Scheps und Portsloge erhebliche Schäden durch die Kriegseinwirkungen entstanden.
Natur & Grün – Eilenriede, Maschsee, Leineaue

Nachkriegszeit – Wiederaufbau

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Edewecht zur britischen Besatzungszone. Seit dem 1. November 1946 gehört die Gemeinde dem neu gegründeten Land Niedersachsen an, das 1949 Gliedstaat der Bundesrepublik Deutschland wurde. Unmittelbar nach Kriegsende waren in der Gemeinde etwa 3000 Menschen obdachlos, weitere 1000 Personen hausten in beschädigten Gebäuden. Notunterkünfte kennzeichneten die Dörfer, viele Menschen litten Hunger. Während die über 100 Ziviltoten unmittelbar nach Kriegsende auf dem Kirchenfriedhof begraben werden konnten, beschloss man im August 1945, die während der Kampfhandlungen notdürftig in Feldgräbern beigesetzten deutschen Soldaten auf den neuen Kriegsgräberfriedhof Edewecht umzubetten. Die bei den Kämpfen gefallenen kanadischen Soldaten wurden 1948 auf die zentrale kanadische Kriegsgräberstätte („Canadian War Cemetery“) im niederländischen Holten umgebettet, die britischen Toten wurden in ihre Heimat überführt. Die Versorgung und Eingliederung von Flüchtlingen und Vertriebenen – fast ein Viertel der Gesamteinwohnerschaft (2000 Personen) – war schwierig. Die jahrhundertealte protestantische Einheitlichkeit wurde durch den Zustrom katholischer Neubürger aufgehoben. Dem materiellen Mangel wurde durch Improvisieren und Organisieren auf dem Schwarzmarkt begegnet. Zusätzlich erfolgte bis Mitte 1949 die Entnazifizierung aller gesellschaftlichen und politischer Bereiche, was in Edewecht 533 Parteiangehörige der NSDAP, 76 SA- und vier SS-Mitglieder betraf. 1946 ergab die erste freie Wahl nach Ende der Zeit des Nationalsozialismus eine liberal-sozialdemokratisch bestimmte Gemeindevertretung. Erst nach der Währungsreform von 1948 fasste die Wirtschaft wieder Tritt und im Rahmen eines Barackenräumprogramms und einer neuen Ortsplanung begann der geordnete Wiederaufbau. Beigetragen hat dazu auch, dass Edewecht neben Haren (Ems), Friesoythe und Cloppenburg vom Staatsministerium zu einer von vier niedersächsischen Notstandsgemeinden erklärt worden war, die bevorzugt beim Wiederaufbau zu berücksichtigen seien. In dieser Phase feierte Edewecht 1950 seine 800-Jahr-Feier, wobei auch der bei den Kämpfen 1945 abgebrannte hölzerne Glockenturm der St.-Nikolai-Kirche als Wahrzeichen der Gemeinde wieder aufgebaut wurde. Der Seelsorge und Integration katholischer Gläubiger Edewechts diente 1953 der Bau einer Kapelle an der Holljestraße (heute: Jugendzentrum). Ebenfalls 1953 wurde die Gemeinde durch die parallel des Küstenkanals neugebaute Bundesstraße 401 an das Straßenfernverkehrsnetz angebunden, worauf auch die provisorischen Behelfsbrücken der frühen Nachkriegszeit durch Brückeneubauten ersetzt wurden (Klein Scharrel: 1953, Jeddeloh II 1954, Edewechterdamm 1955/‘56, Husbäke 1959). In den 1950er Jahren wandelte sich Edewecht in der Phase des „Wirtschaftswunders“ zur Wirtschaftsgemeinde und zum Dienstleistungszentrum. Dazu trug die seit Ende der 1960er Jahre erfolgte Ausweisung mehrerer Industriegebiete bei, unter denen das Gewerbegebiet „Im Brannen“ die heute bedeutende ernährungswirtschaftliche Position Edewechts begründete (s. Heinz zu Jührden). Verbunden mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel war eine stetig abnehmende Bedeutung der Landwirtschaft als Arbeitgeber. Auch die Torfwirtschaft erreichte nicht mehr die frühere Bedeutung. In der Folge wurde 1991 die zuletzt nur noch im Güterverkehr tätige Kleinbahn Bad Zwischenahn-Edewechterdamm eingestellt, deren Trasse 1995 als touristische Radwanderstrecke hergerichtet wurde. Dem Bedarf an Wohnraum begegnete die Gemeinde im Ort Edewecht mit der Ausweisung großer Siedlungen auf den bis dahin für Bebauung tabuisierten Eschflächen („Dichterviertel“, „Süderesch“, „Hoher Esch“, „Musikerviertel“, „Pastorensiedlung“) und auf nicht mehr bewirtschafteten oder ausgesiedelten Hofstellen. Die Edewechter Straßennamen „Dierkshof“, „Grubenhof“, „Bunjeshof“, „Holljehof“ und „Deyehof“ weisen auf diese ehemaligen Hofstellen hin. Durch die rege Bautätigkeit verschmolzen die Ortsteile Süd- und Nord-Edewecht und auch Portsloge folgte diesem Trend. Ein weiterer Siedlungsschwerpunkt wurde Friedrichsfehn durch seine attraktive Lage zu Oldenburg. Eine Moorkolonisierung erfolgte nach dem Krieg 1955 nur noch einmalig in Wittenriede (siehe Fintlandsmoor). Im „Kalten Krieg“ war eine Einheit der US-Armee (51st USAAD) in Südedewecht stationiert. Von 1973 bis 1988 bewachte sie in Westerscheps atomar bestückbare Nike-Hercules-Flugabwehrraketen, bis diese 1988 durch das nicht atomare System Patriot ersetzt wurden. 1993 wurde die Westerschepser Raketenstellung aufgegeben. Sie ist heute ein Wind- und Solarpark. Von 1986 bis 2006 bestand in Edewecht das Micro Hall Art Center (MHAC). Ursprünglich wurde es 1971 als „Five towers micro hall center“ in Augustfehn von Klaus Groh gegründet, weil es äußerlich dem deutschen Barcelona-Pavillon – allerdings mit fünf Lüftungsschächten – angelehnt war. 1986 wurde die Einrichtung in Augustfehn aufgelöst und in Edewecht in einem umgebauten Altbau erneut ins Leben gerufen, allerdings unter dem Namen Micro Hall Art Center. Bis 2006 fanden hier auf ca. 100 m² Ausstellungs- und ca. 400 m² Gartenfläche Ausstellungen, Performances, Theater und Kleinkunst statt. In einem Teil des Gebäudes war das Literaturium, ein privates Kulturzentrum, untergebracht. 2006 wurde die Einrichtung aus Altersgründen aufgelöst, da sich kein Betreiber als Nachfolger fand. Im Jahr 2000 wurde das 850-jährige Ortsjubiläum begangen. Im Zusammenhang damit wurde im Ortszentrum ein funktionsfähiger Nachbau der ehemaligen Edewechter Kokerwindmühle errichtet (das Original befindet sich im Museumsdorf Cloppenburg).
Einkaufen & Gastronomie in Achim

Heimatarchiv

Das ehrenamtlich betriebene Edewechter Heimatarchiv besteht seit 2018. Seine Aufgabe ist es, zur Materialien die Geschichte der Gemeinde Edewecht mit ihren 16 Bauerschaften zu bewahren und sie der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Grundlagen des Archivs bilden Nachlässe verschiedener lokaler Chronisten (vor allem Christel Looks-Theile, Hans Looks, Friedrich Winkler, Fritz Warnke, Almuth Suntay), Verfassern einzelner Dorfchroniken und privat überlassenes Material.
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Einwohnerentwicklung

Die folgende Tabelle stellt die aus historischen und aktuellen Quellen ermittelten Einwohnerzahlen der im Text dargestellten Siedlungsepochen und -ereignisse dar. Der Altersdurchschnitt in der Gemeinde liegt mit 42,9 Jahren unter dem niedersächsischen Landeswert (44,3 Jahre) und dem anderer ammerländer Gemeinden (Stand 2018).
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