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Panoramablick über Friedeburg – Rathaus und Umgebung

Überblick, Epochen & Ereignisse

Geschichte von Friedeburg

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Freizeit & Kultur
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Ur- und Frühgeschichte

Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Stadt am Wasser mit viel Grün: Eilenriede, Maschsee, Leineaue – plus kurze Wege in die Innenstadt.

Frühzeit & erste Erwähnungen
– archäologische Spuren, frühe Siedlungen, erste Urkunden.

Namensdeutung & Zugehörigkeiten
– Herkunft des Ortsnamens, Herrschaften, Ämter.

Wandel bis heute
– Wirtschaft, Infrastruktur, Bevölkerung und Alltagsleben.

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Früh- und Hochmittelalter

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Friedeburg kompakt – Orientierung & Einordnung

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  • CheckmarkAnbindung per Straße und (falls vorhanden) ÖPNV
  • CheckmarkLokales Vereinsleben & Angebote
  • CheckmarkOptionen für Miete, Kauf & Kapitalanlage

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Zeit der Häuptlinge

Der Name Friedeburg leitet sich von der ehemaligen Burg Friedeburg her, die sich südöstlich der heutigen Ortschaft Friedeburg befand. Die Burg wurde im Jahre 1359 (nach anderen Angaben um 1370) von Edo Wiemken dem Älteren in strategisch wichtiger Lage am Friesischen Heerweg erbaut. Sie erlaubte die Kontrolle der Handelsstraße. Das ursprüngliche Steinhaus mit wehrhaften Turm wurde im Laufe der Jahrhunderte zu Ostfrieslands größter Festungsanlage ausgebaut und sicherte das Land gegen die mit Ostfriesland verfeindeten Oldenburger. Im 15. Jahrhundert erhielt der Friedeburger Raum mehrmals wechselnde Herrschaften. Der Häuptling Hayo Harlda von Jever dehnte seit den 1430er-Jahren seinen Machtbereich über große Teile des Wangerlands und Östringens aus. Die Burg Friedeburg allerdings konnte er gegen den Grafen Dietrich von Oldenburg nicht halten: Am 26. Oktober 1435 unterwarfen sich die Kirchspiele Marx, Etzel, Wiesede und Horsten mitsamt der Friedeburg dem Oldenburger. Jedoch: „Anscheinend aber ein schwer zu haltender Stützpunkt; der Graf verkaufte ihn wieder an die Länder Östringen und Harlingerland. In der Folgezeit wurde die Burg Sitz der kleinräumigen, nach der Mitte des 15. Jahrhunderts auch Reepsholt einbeziehenden Herrschaft des Häuptlings Cirk von Friedeburg.“ Dieser verbündete sich mit Dietrichs Nachfolger, Gerd dem Mutigen von Oldenburg, auch der Streitbare genannt. Um dem Expansionsstreben des Oldenburgers nach Norden Einhalt zu gebieten, verbündeten sich im Gegenzug 1473 Gräfin Theda von Ostfriesland und Häuptling Sibo Attena von Esens. Auch die Häuptlinge von Jever, Gödens, Inhausen und Kniphausen lehnten sich an das ostfriesische Grafenhaus an. Als Cirk von Friedeburg 1474 starb, kam Gräfin Theda einer Besetzung der Friedeburg durch die Oldenburger zuvor. Auch mögliche Ansprüche des Jeverschen Häuptlings Edo Wiemken der Jüngere schaltete sie damit aus. Beteiligt an diesem Handstreich war auch der Häuptling von Esens, Hero Omken, für den Hero Mauritz Kankena aus dem Geschlecht der ursprünglich aus Reepsholt/Dose stammenden und hernach in Dornum residierenden Kankena die Vormundschaft übernommen hatte. Kankena nannte sich ab 1477 Häuptling zu Dornum und Friedeburg. Er geriet im Zuge der andauernden Fehden mit den Oldenburgern 1479/1480 in oldenburgische Gefangenschaft und musste sich freikaufen, wodurch er sich verschuldete. Gräfin Theda ergriff daraufhin die Gelegenheit und kaufte Kankena für 5000 rheinische Gulden die Herrlichkeit Friedeburg ab.
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Friedeburg unter den Cirksena (1481 bis 1744)

Bis 1481 bildete die Friedeburg mit den Kirchspielen Reepsholt, Leerhafe, Marx, Wiesede, Etzel, Horsten und Zetel eine selbstständige Herrlichkeit. 1481 wurde die Herrlichkeit Friedeburg ein ostfriesisches Amt. Während das Harlingerland, also das nördliche und zentrale Wittmunder Kreisgebiet, erst nach dem Berumer Vergleich von 1600 endgültig zu Ostfriesland kam, war dies im Friedeburger Raum somit bereits 119 Jahre früher der Fall. Die Fehden mit den Oldenburgern dauerten noch bis 1486, als die Streitparteien Frieden schlossen. Im Jahre 1491 kam es auf der Friedeburg zu einer Liebesaffäre mit weitreichenden personellen Konsequenzen für das ostfriesische Herrscherhaus und damit auch für die Geschichte der Region in den folgenden Jahrzehnten. Der Drost auf der Friedeburg, Engelmann von Horsten, war ein Liebesverhältnis mit der Grafentochter Almuth eingegangen und hatte diese von Aurich aus auf die Burg entführt; der Historiografie zufolge hatte es sich um eine durchaus einvernehmliche Entführung gehandelt. Engelmann und Almuth verschanzten sich in der Friedeburg. Enno, ältester der drei Söhne des Grafen Ulrich und der Gräfin Theda (Enno, Edzard, Uko), der soeben von einer Wallfahrt nach Jerusalem zurückgekehrt war, belagerte daraufhin die Burg. Nach einem erregten Streitgespräch mit Engelmann folgte Enno dem Drosten in voller Rüstung über den vereisten Burggraben, brach durch die Eisdecke und ertrank. Durch diesen Unglücksfall folgte der nächstältere Sohn Edzard seinem Bruder in der Herrschaftsfolge nach. Er übernahm nach dem Tod seiner Mutter 1494 die Herrschaft über Ostfriesland und ging später als Edzard der Große in die ostfriesische Geschichte ein. Während der Sächsischen Fehde wurde die Friedeburg durch braunschweigische und sächsische Truppen belagert, ohne zunächst eingenommen werden zu können. Der Burgkommandant Rippersbusch übergab sie jedoch den Belagerern im Gegenzug für die Zusicherung freien Geleits. Graf Edzard der Große eroberte die Burg am 27. September 1517 jedoch für Ostfriesland zurück. Nordwestlich der Burg bildete sich um 1600 eine Siedlung Auf dem Endel mit wenigen Häusern, in denen Beamte und Bedienstete der Burg wohnten. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Ostfriesland dreimal von fremden Truppen als Rückzugsraum besetzt. Besonders die erste Besetzung durch die Truppen des Ernst von Mansfeld bedeutete für die Bevölkerung eine erhebliche Belastung, da der Söldnerhaufen die Einwohner stark bedrängte und plünderte. Mansfelds Truppen besetzten nicht nur die Friedeburg, sondern hausten auch in der Reepsholter Kirche, die dadurch nochmals schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Während in anderen Landesteilen seit 1633 (Beginn der Besiedlung Großefehns) Moorkolonien in Gestalt von Fehnkanal-Siedlungen angelegt wurden, unterblieb eine solche Kultivierung im Bereich Friedeburg im 17. und frühen 18. Jahrhundert. Die Kultivierung von Moorgebieten begann erst 1733 mit der Trockenlegung des Kleinen Wieseder Meeres. Dies geschah unter der Leitung des Regierungsrates Sebastian Eberhard Jhering (1700–1759), der auch der Gründer von Jheringsfehn in der Gemeinde Moormerland (Landkreis Leer) war. Die ersten Siedler kamen 1739 in das heutige Wiesedermeer, allerdings war ihnen kein dauerhafter landwirtschaftlicher Erfolg beschieden, worauf sie den Ort wieder verließen. Erst ab 1760 siedelten erneut Menschen auf dem Gebiet des Kleinen Wieseder Meeres, ab 1785 auch auf dem Gebiet des Großen Wieseder Meeres. Die Jahreszahl 1739 gilt dennoch als Gründungsdatum der Kolonie.
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Von der Übernahme durch Preußen 1744 bis zum Ersten Weltkrieg

Nachdem der letzte Graf von Ostfriesland, Carl Edzard, bereits im frühen Lebensalter kinderlos verstorben war, fiel Ostfriesland im Jahr 1744 durch eine seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bestehende Exspektanz an Preußen. Die Garnison wurde 1747 abgezogen. 1763 wurde die Friedeburg auf Geheiß Friedrichs II. von Preußen geschleift, da die Burg keine militärische Bedeutung mehr hatte und sich in einem schlechten Bauzustand befand. Im Gemeindegebiet wurde 1766 Hopels, am Rande des Ostfriesischen Zentralmoors südwestlich von Friedeburg gelegen, als weitere Moorkolonie gegründet, nachdem Friedrich der Große 1765 das Urbarmachungsedikt unterzeichnet hatte. Wie viele andere Moorkolonien, die in den ersten knapp drei Jahrzehnten nach dem Edikt gegründet wurden, herrschte jedoch nach anfänglichen Kultivierungserfolgen bald bittere Not: Die Siedler verlegten sich auf die Moorbrandkultur, bei der das Moor im Frühjahr ausgebrannt und in die noch warme Asche Buchweizensamen eingebracht wurde. Durch das Ausbrennen verlor der Boden jedoch innerhalb weniger Jahre enorm an Fruchtbarkeit, so dass er danach zunächst mehr als 20 Jahre brach liegen musste, bevor er neu genutzt werden konnte. In wirtschaftlicher Hinsicht nahmen die Orte Horsten (mit 76 Handwerkern und Kaufleuten im Jahre 1756), Marx (64), Etzel (51) und mit Abstrichen auch Reepsholt (22) eine herausragende Stellung unter den Ortschaften des Gebiets ein. Vor allem Leineweber waren in Etzel, Horsten und Marx mit zusammen 82 Berufsangehörigen stark vertreten. Der Ort Friedeburg hingegen besaß zu jener Zeit nur eine geringe wirtschaftliche Bedeutung: Gerade einmal neun Handwerker und Kaufleute wurden in preußischen Statistiken gezählt. Besonders Etzel entwickelte sich auch in den folgenden Jahrzehnten zu einem Schwerpunkt der Leineweberei. Bis zum Jahr 1800 war die Zahl dieser Handwerksbetriebe auf zirka 60 angestiegen. Sie arbeiteten sowohl auf eigene Rechnung als auch für Lohn. Das Gemeindegebiet kam mit ganz Ostfriesland nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt an das Königreich Holland. Dieses wurde wiederum 1810 in das Kaiserreich Frankreich integriert. Nach den Befreiungskriegen wurde Ostfriesland für kurze Zeit wieder preußisch. Allerdings hatten sich die am Wiener Kongress beteiligten Staaten auf den Tausch von Gebieten geeinigt, von dem auch Ostfriesland betroffen war. Es kam zum Königreich Hannover und blieb es bis zu dessen Auflösung nach dem Deutschen Einigungskrieg. 1839 wurde die Herrlichkeit Gödens in das Amt Friedeburg eingegliedert. Das Amt Friedeburg war in die beiden Vogteien Horsten und Reepsholt geteilt. 1859 verlor Friedeburg seinen Amtssitz und gehörte bis 1885 zum Amt Wittmund. 1885 wurde das Amt Wittmund aufgelöst und der Landkreis Wittmund gebildet. Bereits zu Zeiten der Generalteilung der Gemeinschaftsflächen der örtlichen Bauern in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der Graf zu Innhausen und Knyphausen weite Flächen nahe Reepsholt erworben, die landschaftlich nur schlecht zu nutzen waren. Dort ließ er ab 1873 einen großen, noch heute bestehenden Forst anlegen, den Knyphauser Wald. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch nahe Wiesede auf früheren Heideflächen (Domanialabfindungsflächen) ein Forst angelegt, der Karl-Georgs-Forst. Benannt wurde er nach dem Eigentümer der Flächen, Carl Georg Graf von Wedel (1827–1898). Die Infrastruktur im Gemeindegebiet wurde besonders ab den 1870er-Jahren deutlich ausgebaut. So entstand ab 1870 die steinerne Chaussee von Friedeburg über Reepsholt nach Wittmund, die zuvor noch unbefestigt gewesen war. Im Norden des Gemeindegebietes wurde in den Jahren 1880 bis 1888 der Ems-Jade-Kanal angelegt, der Emden und Wilhelmshaven verbindet. Bereits 1850 hatte die Ostfriesische Landschaft vorgeschlagen, den südlicher gelegenen Großefehnkanal weiter durch das Moor und damit durch die Gemeinde Friedeburg bis an den Jadebusen zu verlängern. Dieser Vorschlag war jedoch in der hannoverschen Zeit nicht weiter verfolgt worden. Der Bau des Ems-Jade-Kanals bedeutete nicht nur Lohn und Brot für die Arbeiter, die ihn acht Jahre lang aushoben. Er verbesserte auch die landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen der anliegenden Gemeinden, weil auf ihm Dünger leichter in größeren Mengen herbeigeschafft werden konnte.
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Weimarer Republik

Im April 1919 kam es zu sogenannten „Speckumzügen“ von Emder Arbeitern, an die sich Landarbeiterunruhen und ebensolche Raubzüge im Rheiderland anschlossen. Arbeiter brachen in geschlossenen Zügen in die umliegenden Dörfer auf und stahlen Nahrungsmittel bei Bauern, wobei es zu Zusammenstößen kam. Die Lage beruhigte sich erst nach der Entsendung von in der Region stationierten Truppen der Reichswehr. Als Reaktion darauf bildeten sich in vielen Orten Ostfrieslands – auch solchen, die von den „Umzügen“ nicht betroffen waren – Einwohnerwehren. In besonders hohem Maße wurden sie im Landkreis Wittmund aus der Taufe gehoben, obschon dieser vom Zentrum der Plünderungen am weitesten entfernt liegt. Einwohnerwehren gab es in Abickhafe (20 Personen mit 13 Waffen), Dose (28/20), Etzel (67/27), Friedeburg (20/20), Hesel (14/14), Hoheesche (12/6), Horsten (87/39), Marx (61/31), Reepsholt (39/25), Wiesede (95/20) und Wiesedermeer (20/20). Die Wehren in Wiesede und Horsten waren die kopfstärksten im Landkreis Wittmund nach der Kreisstadt. Aufgelöst wurden die Einwohnerwehren erst nach einem entsprechenden Erlass des preußischen Innenministers Carl Severing am 10. April 1920. Bei der Reichstagswahl 1920 blieben die liberalen Parteien in Friedeburg wie im gesamten Ostfriesland die führende politische Kraft, wobei das nationalliberale Moment überwog. Nach der Inflationskrise 1923 und dem darauffolgenden wirtschaftlichen Abstieg breiter Bevölkerungskreise, namentlich der (Klein-)Bauern, gab es besonders in den meisten ostfriesischen Geestdörfern und Moorkolonien einen spürbaren Rechtsruck bei den Wahlen in Ostfriesland im Allgemeinen und im Landkreis Wittmund im Besonderen. In den Folgejahren war es das heutige Friedeburger Gemeindegebiet, das sich zur Hochburg völkischer und später nationalsozialistischer Politik entwickelte. Wie im gesamten Nordwesten Niedersachsens erhielt in der Weimarer Republik die Landvolkbewegung Auftrieb, nachdem sich 1927 eine Missernte ereignet und die Bauern zusehends in Existenznöte gebracht hatte. Durch die Konzentration auf Mengen statt auf Qualität waren die Probleme jedoch zum Teil auch hausgemacht. Wie in anderen Landesteilen flatterte die schwarze Fahne, Symbol der Schwarzen Schar des Florian Geyer im Bauernkrieg, als Zeichen des Protests. Am 5. Januar 1928 kam es in Aurich zu einer Großdemonstration von Landwirten aus der Region, an der 4000 Menschen teilnahmen. Die Nationalsozialisten mit ihrer Blut-und-Boden-Ideologie sahen sich als Sachwalter der Nöte der Landwirte und fanden in vielen Gemeinden entsprechenden Zulauf. Einen wesentlichen Anteil an diesem Rechtsruck hatte die frühe Bildung von Ortsgruppen des Stahlhelms. Spätestens seit 1923 war er im Landkreis Wittmund sehr aktiv. Bei den Reichstagswahlen 1920 und im Mai 1924 trat dann vor allem der Völkisch-nationale Block auf, ein Zusammenschluss der Deutschvölkischen Freiheitspartei und der NSDAP. Zusammen mit dem Wahlergebnis der DNVP kamen die (extremen) Rechtsparteien bereits bei der Reichstagswahl im Mai 1924 auf mehr als 60 Prozent der Stimmen. In einzelnen Gemeinden des Landkreises Wittmund war dies aber bereits seit der Reichstagswahl 1920 vorgezeichnet: Die extremen Rechtsparteien gewannen seinerzeit in Friedeburg 94,5 Prozent, in Hesel 86 Prozent und in Wiesede 76 Prozent der Stimmen. In Wiesede wurde im Januar 1928 die erste NSDAP-Ortsgruppe des Kreises gegründet. Eine tragende Rolle hatte der Schuhmachermeister Bohnens aus Friedeburg, der im Jahr 1928 die dortige NSDAP-Ortsgruppe gründete. Er wurde später der einzige nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete aus dem Kreis Wittmund. Neben Lehrern und Pastoren in einzelnen Orten des Landkreises trugen auch der Verwaltungsapparat und die Justiz, in besonderem Maße auch die einzige Lokalzeitung Anzeiger für Harlingerland durch parteiliche Berichterstattung zum Anwachsen der nationalsozialistischen Ideologie bereits gegen Ende der 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre bei. In der bislang einzigen umfangreichen wissenschaftlichen Abhandlung zum Anwachsen der rechtsextremen und später nationalsozialistischen Strömungen im Landkreis Wittmund in jener Zeit urteilt Inge Lüpke-Müller, dass „zahlreiche Faktoren in unglückseliger Weise“ zusammentrafen: Sie führt neben den ökonomischen Faktoren auch die bereits zuvor vorhandene konservative, antidemokratische Einstellung an. Begünstigt wurde sie durch Einflussnahme der Presse, einzelner Pastoren und Lehrer und führender Verwaltungsbeamter im Kreis. Oppositionelle Parteien wie die SPD spielten lange keine Rolle, was auch an der sozioökonomischen Struktur im industriefernen, kleinbäuerlichen Friedeburger Raum lag. Sie hatten die rechtsradikalen bis faschistischen Parteien wohl auch zu lange unterschätzt. Nachdem bereits während des Ersten Weltkriegs im Süden des heutigen Gemeindegebietes Moorflächen kultiviert worden waren, kam in den Jahren der Weimarer Republik weitere Siedler dazu. Im Oktober 1929 erhielt die staatliche Domänenverwaltung die Genehmigung, weitere 109 Siedlungsstellen freizugeben. Zwei Jahre später erhielt die Moorsiedlung, der jüngste der Friedeburger Ortsteile, den Namen Bentstreek nach dem dort häufig vorkommenden Bentgras. Der Namensteil Streek verweist auf den Landstrich. Ebenfalls um 1930 entstand in Wiesedermeer eine weitere Siedler-Kolonie, die den Namen Neu-Wiesedermeer erhielt.
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Nationalsozialismus

Vor der Reichstagswahl im März 1933 hatten die SPD- und KPD-Vertreter im Landkreis Wittmund noch versucht, eine Einheitsliste der beiden Arbeiterparteien aufzustellen. Dies wurde den lokalen KPD-Funktionären von ihrer Bezirksleitung in Bremen jedoch ausdrücklich untersagt. Bei der Reichstagswahl im März errang die NSDAP im Kreis Wittmund 71 Prozent der Stimmen, mit der DNVP kamen beide Parteien auf 86 Prozent. Die NSDAP-Funktionäre ließen daraufhin sämtliche Rathäuser in den Gemeinden des Kreises besetzen, was problemlos geschah. Da das Gemeindegebiet bereits zur Weimarer Zeit eine Hochburg der Nationalsozialisten war, konnten sich dort auch einige Parteigrößen während der NS-Zeit etablieren. Der Friedeburger Gemeindevorsteher Bohnens, zugleich Kreisleiter der Wittmunder NSDAP, wurde später Reichstagsabgeordneter. Eine Woche nach den März-Wahlen zum Reichstag fanden Wahlen zum Provinziallandtag statt, bei denen der Friedeburger Kaufmann Diedrich Oltmanns für die NSDAP nach Hannover ging. Aus den einzelnen Gremien des heutigen Gemeindegebiets wurden die Ratsmitglieder, die nicht der NSDAP angehörten, ausgeschlossen. Eine Ausnahme bildete Abickhafe, wo sich der vorherige Bürgermeister während der gesamten NS-Zeit in seinem Amt halten konnte. In Etzel wurden während der NS-Zeit aufgrund des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses acht Personen zwangssterilisiert. Juden waren von Drangsalierungen nur deswegen kaum betroffen, weil es im Gemeindegebiet kaum jüdisches Leben gab. Dieses konzentrierte sich in Esens, Wittmund und im heute nicht mehr zum Landkreis Wittmund gehörenden Neustadtgödens. Die Bauern im Gemeindegebiet wurden im Reichsnährstand gleichgeschaltet. Die Verabschiedung des Reichserbhofgesetzes stieß bei vielen Bauern auf Proteste, da sie sich in ihrer wirtschaftlichen Entscheidungsfreiheit beschränkt sahen. In den Moorkolonien kam hinzu, dass die landwirtschaftlichen Grundstücke oft zu klein waren, um eine Vollbauernstelle darzustellen. Das Verbot, Erbhöfe zu veräußern, traf somit diejenigen Betriebe an der unteren Größenbegrenzung eines Erbhofes von 7,5 Hektar ganz besonders. Obwohl es viele richterliche Urteile zugunsten der klagenden Kleinbauern gab, blieb der Anteil der Erbhofbauern in der Region dennoch über dem Reichsdurchschnitt. Ende der 1930er-Jahre wurde von der Luftwaffe der Fliegerhorst Marx etwa drei Kilometer südöstlich des Ortes angelegt. Für das Jahr 1940 sind die ersten Maschinen dokumentiert. Sie warfen unter anderem Seeminen in britischen Küstengewässern ab. Mit Fortschreiten des Krieges und angesichts des zunehmenden Luftkriegs wurden vermehrt Abfangjäger in Marx stationiert. Im April verlegten die Flugzeuge angesichts der näher rückenden Front nach Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein. Während des Zweiten Weltkriegs bestanden im Gemeindegebiet verschiedene Kriegsgefangenenlager und Zwangsarbeitslager für holländische Zivilgefangene. Die Inhaftierten wurden vornehmlich in der Landwirtschaft und zur Moorkultivierung, eingesetzt. Die Arbeiten der auf dem Fliegerhorst Inhaftierten wurden von der Organisation Todt und den Firmen Meyer in Varel und Bothe in Hamburg geleitet. Das Wachpersonal setzte sich aus bewaffneten Zivilisten des Norddeutschen Bewachungsinstituts und der Wach- und Schließgesellschaft Bremen und aus Soldaten der Horstkommandantur zusammen. Am 5. April 1945 erschoss der Unteroffizier S. den niederländischen Zwangsarbeiter Nordermeer. Das Gemeindegebiet wurde im Krieg kaum in Mitleidenschaft gezogen, bei der Kapitulation der deutschen Wehrmacht standen kanadische und polnische Truppen im Zentrum Ostfrieslands. Deutsche Truppen wurden in Ostfriesland nördlich des Ems-Jade-Kanals, also nördlich von Reepsholt, interniert.
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Nachkriegszeit

Nach der Kapitulation hatte infolge der Internierung der Soldaten und der Anwesenheit von Displaced Persons der Landkreis Wittmund die höchste jemals verzeichnete Bewohnerzahl. Im Friedeburger Gemeindegebiet wurde zudem eine Vielzahl von Flüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches aufgenommen und auf die Dörfer verteilt. Die Displaced Persons, in erster Linie Russen und Polen, wurden in ganz Ostfriesland überwiegend in zentralen Lagern untergebracht. Ein solches bestand auch auf dem früheren Einsatzhafen in Marx. Von etwa 12.000 Polen, die Ende 1945 noch in ganz Ostfriesland lebten, waren 1950 noch stets 1221 in der Region, die fast ausnahmslos im Lager Marx untergebracht waren. Die Versorgung dieser Menschen stellte die Gemeinden vor große Probleme. Die Gemeinde Friedeburg gehörte zu denjenigen in Ostfriesland, die im regionsinternen Vergleich überdurchschnittlich viele Vertriebene aufnahmen, wobei es innerhalb des heutigen Gemeindegebietes auch klare Unterschiede gab. Neben dem Hauptort Friedeburg waren es – wie auch in anderen Landkreisen Ostfrieslands – vor allem die als fruchtbar geltenden Marschgemeinden, in denen viele Ostflüchtlinge lebten. In Horsten beispielsweise betrug die Quote 1946 noch 22,5 Prozent, war bis 1950 aber noch einmal auf 26,1 Prozent angestiegen. Ähnlich war die Entwicklung in Abickhafe, wo der Anteil der Vertriebenen von 21,9 auf 24,3 Prozent im Jahre 1950 anstieg. In Bentstreek wurden 25 weitere (landwirtschaftliche) Siedlerplätze geschaffen, darunter 18 Vollerwerbsstellen mit Hofgrößen zwischen 14 und 18 Hektar. Die Bedeutung der Landwirtschaft als Beschäftigungsgrundlage nahm nach dem Zweiten Weltkrieg durch ständig zunehmende Mechanisierung deutlich ab. Entsprechend verlagerte sich der Anteil der Beschäftigten im Gemeindegebiet vom primären zum sekundären und tertiären Sektor. In Etzel gab es 1960 beispielsweise 127 landwirtschaftliche Betriebe, 1971 nur noch 78 und 1997 noch zehn Voll- und vier Nebenerwerbsbetriebe. Die Zahl der Auspendler stieg deutlich, wie ebenfalls am Beispiel Etzels belegt werden kann: Dort pendelten 1950 4,7 Prozent der Berufstätigen aus, 1961 waren es bereits 30 und 1971 52 Prozent der Beschäftigten. Für das Friedeburger Gebiet waren vor allem Wilhelmshaven und Schortens mit dem nach dem Zweiten Weltkrieg angesiedelten Werk des Schreibmaschinenherstellers Olympia-Werke im Stadtteil Roffhausen Ziel von Auspendlern. In diesem Werk kamen 1965 Arbeitnehmer aus fast allen Dörfern des Kreisgebiets, vor allem aus dem östlichen und südlichen Teil, also besonders auch aus dem Friedeburger Raum. Ein Zweigwerk bestand in Wiesmoor. Zehn Prozent aller Olympia-Beschäftigten pendelten damals aus dem Landkreis Wittmund in die beiden Werke. Im Jahr 1970 beschloss die Bundesregierung, eine strategische Erdölreserve anzulegen. Als einer der Speicherplätze wurde der Friedeburger Ortsteil Etzel bestimmt. Seitdem lagert dort ein wesentlicher Teil der deutschen Öl- und später auch Gasreserven. Im Zuge der Gemeindegebietsreform vom 16. August 1972 entstand die heutige Gemeinde Friedeburg aus den vorher selbstständigen Gemeinden Bentstreek, Etzel, Friedeburg, Hesel, Horsten, Marx, Reepsholt, Wiesede und Wiesedermeer. 1977 wurden die Landkreise Wittmund und Friesland im Zuge der niedersächsischen Kreisreform zum neuen Landkreis Friesland mit Sitz in Wittmund vereinigt. Nach einer Verfassungsklage hob der Niedersächsische Staatsgerichtshof in Bückeburg den Zusammenschluss wieder auf, mit Wirkung vom 1. Januar 1980 wurde der Landkreis Wittmund erneut gebildet. Nach der Gemeindereform wurde besonders im Hauptort Friedeburg die Infrastruktur ausgebaut. Es entstand das Schulzentrum für die Gemeinde. Ein Gewerbe- und Industriegebiet wurde in dem Ortsteil Rußland westlich des Kernortes angelegt, später kam im Kernort ein Gewerbegebiet mit dem Schwerpunkt Einzelhandel hinzu. Seit Anfang der 2000er-Jahre gibt es ein weiteres Gewerbegebiet zwischen Friedeburg und Marx.
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Einwohnerentwicklung

Verlässliche Daten zur Einwohnerzahl der zu den Vorgänger-Gemeinden der heutigen Gemeinde Friedeburg liegen erst seit der ersten preußischen Herrschaft in Ostfriesland (1744) vor. Für die vorherige Zeit, teils aber auch für die preußische Zeit, sind Lokalhistoriker auf Kirchenbücher angewiesen. Die Zunahme der Einwohnerzahl seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ist auf mehrere Ursachen zurückzuführen; eine davon war die Verbesserung der medizinischen Versorgung. Die Einführung der Pockenimpfung 1803 ließ die Sterblichkeit zurückgehen. Während der Zeit der Französischen Revolution und der anschließenden Herrschaft Napoleons bis 1806 kam es aufgrund des aufstrebenden Handels unter preußischer Flagge zu einem Wirtschaftsaufschwung. Bodenverbesserungen in der (Alt-)Marsch durch Vermengung mit Jungmarschböden erhöhten die Erträge. Die Aufteilung der Gemeinheiten und die Vermeidung früherer Fehler bei der Moorkultivierung ließen den landwirtschaftlichen Ertrag wachsen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es infolge Übervölkerung zu steigender Aus- und Abwanderung in umliegende Gegenden wie das Oldenburger Land, Städte wie Emden und später Wilhelmshaven, vor allem aber nach Amerika. Die Februarflut 1825 sowie Missernten in den 1840er-Jahren verstärkten die Abwanderung. Die Einwohnerzahl erholte sich von den Folgen erst um die Wende zum 20. Jahrhundert. Nach einem gemächlichen aber stetigen Anstieg zwischen etwa 1900 und 1939 erhöhte sich die Einwohnerzahl nach dem Zweiten Weltkrieg sehr deutlich durch die Aufnahme von Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten. Bis etwa 1950 stieg sie noch weiter an, dann machte sich allerdings akuter Arbeitsplatzmangel bemerkbar, der zu einer Abwanderung vieler Flüchtlinge in prosperierendere Regionen Deutschlands führte. Seit den 1960er-Jahren stieg die Zahl der Einwohner kontinuierlich auf heute etwas mehr als 10.000.
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