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Panoramablick über Moormerland – Rathaus und Natur

Überblick, Epochen & Ereignisse

Geschichte von Moormerland

Die Gemeinde Moormerland entstand im Rahmen der Niedersächsischen Gemeindereform am 1. Januar 1973 aus den ehemaligen eigenständigen Gemeinden Boekzetelerfehn, Gandersum, Hatshausen, Jheringsfehn, Neermoor, Oldersum, Rorichum, Terborg, Tergast, Veenhusen und Warsingsfehn. Die neue Gemeinde wurde nach der gleichnamigen friesischen Landesgemeinde benannt, die im Mittelalter auf diesem Gebiet gelegen hatte.

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Freizeit & Kultur
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Frühzeit & erste Erwähnungen
– archäologische Spuren, frühe Siedlungen, erste Urkunden.

Namensdeutung & Zugehörigkeiten
– Herkunft des Ortsnamens, Herrschaften, Ämter.

Wandel bis heute
– Wirtschaft, Infrastruktur, Bevölkerung und Alltagsleben.

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Ur- und Frühgeschichte

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Moormerland kompakt – Orientierung & Einordnung

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Früh- und Hochmittelalter: Siedlungen an der Ems

Im 5. Jahrhundert kam es zu einem starken Rückgang der Besiedlung. Ursache dafür könnte der Anstieg des Meeresspiegels und die dadurch bedingte Überflutung der Marsch und die Vernässung der Geest gewesen sein. Der Rückgang der Bevölkerung macht sich ausschließlich in fehlenden archäologischen Funden für das 5. und 6. Jahrhundert bemerkbar. Nach diesem Siedlungsrückgang, der mit der Dünkirchen II-Transgression erklärt wird, folgte ab dem 7. oder 8. Jahrhundert eine erneute stärkere Besiedlung. In Oldersum wurden auf der Dorfwarft nahe der Kirche Fundstücke aus dem 7., möglicherweise auch 6. Jahrhundert entdeckt. Dieser Fund relativierte die ältere Aussage eines Bevölkerungsrückgangs zumindest für das 6. Jahrhundert und zumindest für den Ort Oldersum. Der Ort entwickelte sich in der Übergangsphase vom Früh- zum Hochmittelalter zu einer Wik-Siedlung, einer dörflichen Handelssiedlung mit Hochseezugang, wie sie zu jener Zeit auch in Emden, Nesse oder Groothusen bestanden. Entlang des Flusses gab es im Hochmittelalter die Siedlungen Gandersum, Oldersum, Rorichum und Terborg an der Ems. Bis auf Oldersum wurden diese Ortschaften bereits in den Werdener Urbaren erwähnt. Auch die auf einer Geestinsel gelegene Ortschaft Tergast bestand bereits um das Jahr 1000. Durch das Moormerländer Gebiet verlief im Mittelalter einer der sieben Friesischen Heerwege: derjenige von Münster nach Emden. Er wurde in den Siebzehn Küren erwähnt, die die Vertreter der einzelnen friesischen Regionen am Upstalsboom beschlossen. In den Küren ist festgelegt, dass Händler gegen Zahlung eines Wegegeldes Schutz genießen bei der Benutzung dieser Fernhandelswege. Die Küren werden auf das 11. Jahrhundert datiert, der darin erwähnte Weg war jedoch bereits älteren Datums und geht auf das 8. bis 10. Jahrhundert zurück. Er führte, aus Richtung Süden über Leer kommend, nach Neermoor und weiter nach Tergast, dabei die Ein-Meter-Höhenlinie zwischen Geest und Emsmarsch ausnutzend. Von Tergast führte der Weg weiter über Oldersum an der Ems entlang zum Hafenort Emden. Mit der Anlage von Deichen wurde um das Jahr 1000 begonnen. Wegen des Anstiegs des Meeresspiegels musste im 12./13. Jahrhundert dennoch die Ortschaft Neermoor weiter östlich auf die hohe Geest verlagert werden. Im 13. Jahrhundert wurde in den Emsdörfern sowie in dem auf einer Geestinsel nahe der Ems gelegenen Ort Tergast begonnen, ältere Holzkirchen durch Steinbauten zu ersetzen. Älteste erhaltene Backsteinkirche ist diejenige in Tergast. Neermoor wie auch das südlich gelegene Veenhusen und das nördlich gelegene Rorichmoor waren Reihendörfer. Dies ergab sich aus den geologischen Gegebenheiten, die die Siedler vorfanden: einem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Geeststreifen zwischen der westlich gelegenen Flussmarsch und dem östlich gelegenen Moor. Um die Moore nutzbar zu machen, wurden parallel zueinander Entwässerungsgräben in die Moore gegraben, im vorliegenden Fall in östliche Richtung. Jeder der Siedler hatte dabei ein Anrecht auf einen Streifen Moor in einer zuvor vereinbarten Breite. Dieses durfte er in der Länge so weit kolonisieren, bis er auf ein natürliches Hindernis oder (in dem Fall, dass ein Moorgebiet von zwei gegenüberliegenden Seiten urbar gemacht wurde) das Kolonat eines anderen traf. Allerdings war die Länge beim damaligen Stand der Mittel schon allein technisch limitiert. Die Nutzung der Moore beschränkte sich also zunächst auf die Randzonen. Das Ergebnis dieses Vorgangs waren die Reihendörfer mit ihren so genannten Aufstreckungen. Zwei weitere Beispiele für die Moorkolonisation in Upstreeken finden sich in den nördlich der Hochmoorzone gelegenen Dörfern Ayenwolde und Hatshausen, deren Kolonate sich mit der Zeit verzahnten, da die Streifenfluren nicht direkt parallel zueinander verliefen. Mit einem weitgehenden Abschluss dieser mittelalterlichen Moorkolonisation muss für das 13, spätestens aber 14. Jahrhundert gerechnet werden.
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Häuptlingszeit

Die Sturmfluten des 14. Jahrhunderts, besonders die Zweite Marcellusflut (Grote Mandränke) im Jahr 1362, suchten auch das Gebiet der heutigen Gemeinde Moormerland heim. Diese Sturmfluten sowie eine Pestepidemie in den Jahren 1349/1350 führten zu politischen Veränderungen in Ostfriesland. Häuptlinge taten sich unter den freien Bauern hervor und begründeten eigene Dynastien. Die seit dem Hochmittelalter bestehende Friesische Freiheit der grundbesitzenden Bauern wurde dadurch nach und nach ausgehöhlt. In verschiedenen Regionen Ostfrieslands gewannen einzelne Familien eine herausragende Stellung. Im Bereich des Moormerlands waren dies die Ukena. Der bedeutendste Sohn dieses vermutlich aus Neermoor stammenden Geschlechts war Focko Ukena, der sich gemeinsam mit anderen Häuptlingen der immer mächtiger werdenden und eine ausgedehnte Landesherrschaft anstrebenden Häuptlingsfamilie tom Brok entgegenstellte und diese in den Schlachten von Detern 1426 und auf den Wilden Äckern 1427 entscheidend schlug. Da Ukena selbst jedoch unter den Häuptlingen eine hervorgehobene Stellung beanspruchte, geriet er in Opposition zur Partei der Familie Cirksena, die den Freiheitsbund der Sieben Ostfrieslande anführte und die 1431 die Burg des Focko Ukena in Leer eroberte. Ukena floh daraufhin nach Münster, später auf das Schloss seiner zweiten Frau Hiddeke van Garreweer in Dijkhuizen in den Ommelanden (Niederlande), wo er auch verstarb. Die Episode der Moormerländer Häuptlingsfamilie als mächtigste in Ostfriesland blieb somit auf wenige Jahre beschränkt.
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In der Grafschaft Ostfriesland

Nach der Errichtung der Grafschaft Ostfriesland im Jahr 1464 gehörte das Moormerland zum Amt Leerort. Eine Ausnahme bildete die Herrlichkeit Oldersum, die sich in den folgenden rund 170 Jahren ein gewisses Maß an Autonomie innerhalb der Landesherrschaft bewahrte. Neben Emden hat Oldersum für die ostfriesische Religionsgeschichte – und damit für die ostfriesische Historie überhaupt – eine hohe Bedeutung: Dort fand 1526 das Oldersumer Religionsgespräch statt, ein Disput zwischen dem Emder Prediger Georg Aportanus (protestantisch-lutherisch) und dem katholischen Dominikanerprior Laurens Laurensen aus Groningen. Die von Ulrich von Dornum, dem Herren der Oldersumer Burg, verfasste Niederschrift trug entscheidend zur weiten Verbreitung und zur schnellen Durchsetzung der Reformation in Ostfriesland bei. So ist bereits für 1528 ein reformierter Pastor in Tergast gesichert, für 1552 dann auch in Gandersum. Der Pastor von Rorichum nahm selbst am Oldersumer Religionsgespräch teil, auch seine Gemeinde wandte sich der neuen Richtung zu. Nachdem sich die Herrlichkeit Oldersum im 15. und 16. Jahrhundert vorteilhaft entwickelt hatte und zum Marktflecken geworden war, führte hohe Verschuldung des Herrscherhauses dazu, dass die Stadt Emden die Herrlichkeit mitsamt den Dörfern Gandersum, Tergast, Rorichum und Simonswolde 1631 aufkaufte. Emden war es beim Erwerb mehrerer Herrlichkeiten im Osten des Stadtgebiets vor allem an der Sicherung der Verkehrswege gelegen. Im Dreißigjährigen Krieg war Ostfriesland zwar nicht Schauplatz von Kampfhandlungen, wurde jedoch von Truppen als Ruheraum genutzt. Dreimal (1622–1624, 1627–1631 und 1637–1651) zogen fremde Truppen nach Ostfriesland ein, worunter auch das vorliegende Gebiet zu leiden hatte. Besonders stark betroffen war die Region von der Besetzung durch die Mansfelder. Die beiden folgenden Besetzungen bedeuteten zwar ebenfalls Belastungen durch Kontributionen. Die Besatzer von 1627 bis 1631 jedoch, kaiserliche Truppen unter Tilly, „hielten Manneszucht und vermieden Ausschreitungen“ desgleichen die von 1637 bis 1651 einquartierten hessischen Truppen unter Wilhelm V. von Hessen-Kassel. Auch materiell stellte sich die Situation unter den beiden Besetzungen anders dar als unter Mansfeld: Es wurden zwar Kontributionen eingetrieben, doch wurden diese auch wieder in der Region ausgegeben. Während des Krieges brach in Ostfriesland auch die Pest aus, Todeszahlen für das vorliegende Gebiet sind jedoch nicht dokumentiert.
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Moorkolonisierung ab 1647

Die Moorkolonisierung durch Fehne auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Moormerland wurde im 17. Jahrhundert begonnen. Den Anfang machte Boekzetelerfehn (1647), das damit zu den ältesten Fehnkolonien Ostfrieslands zählt. Es entstand 14 Jahre nach der Gründung der ersten ostfriesischen Fehnkolonie Großefehn. In Boekzetelerfehn verlief die Kolonisierung jedoch noch nicht nach dem späteren idealtypischen Rahmen, indem ein Entwässerungskanal schnurgerade ins Moor gegraben wurde. Vielmehr legten die ersten Siedler den Haupt-Fehnkanal noch am natürlichen Moorrand an, der Kanal hatte dementsprechend einen kurvigen Verlauf. Erst später ging man dazu über, den Kanal gerade ins Moor zu treiben. Das benachbarte Hookster Fehn entstand ab 1660. Es erhielt seinen Namen, weil es in der Ecke (ostfriesisch plattdeutsch hoek oder hook) zwischen Boekzetelerfehn und Neuefehn liegt. Deutlich ausgebaut wurde das Hookster Fehn ab 1754 und nach dem Auricher Regierungsdirektor Sebastian Jhering (1700–1759) benannt; diesen Namen trägt Jheringsfehn noch heute. Um den Abtransport des Torfs aus den Fehnen nach Emden zu verbessern, wurde im 17. Jahrhundert das Fehntjer Tief von einer Stelle wenige Kilometer nördlich von Oldersum (beim Hof Monnikeborgum) durch Ausheben künstlich in Richtung Westen verlängert. Bis dahin war das Tief über Oldersum zur Ems geflossen, seither endet es in Emden. Das letzte natürliche Teilstück heißt seitdem Oldersumer Sieltief. Von Hatshausen aus wurde ab dem frühen 18. Jahrhundert die Moorbrandkultur in Ostfriesland erneut eingeführt. Zwar wurden bereits in früheren Jahrhunderten Moore durch Abbrennen kultiviert; diese Methode war jedoch in Vergessenheit geraten. Der Pastor Anton Christian Bolenius, der von 1707 bis 1716 in Hatshausen tätig war, führte die Methode aus den Niederlanden erneut in Ostfriesland ein. Die Weihnachtsflut 1717 richtete an der ostfriesischen Küste große Schäden an. Das Moormerland als Teil des Amtes Leerort war davon jedoch weniger betroffen als die Küstenlandstriche im Norden Ostfrieslands. Im gesamten Amt Leerort sowie in der Herrlichkeit Oldersum waren insgesamt sechs Tote zu beklagen, verglichen mit bspw. fast 600 im Amt Berum. Allerdings ertranken im Amt Leeroort, dessen küstennächster Teil das Moormerland war, fast 130 Pferde und mehr als 800 Rinder, Schafe und Schweine. 149 Häuser wurden nach einer zeitgenössischen Übersicht des Prädikanten Jacobus Isebrandi Harkenroth teilweise und zwölf völlig zerstört. Warsingsfehn wurde ab 1735 angelegt, als Gründungsdatum gilt jedoch die Unterzeichnung des Erbpachtvertrags mit Fehngründer Gerhard Warsing am 16. November 1736. Warsing, der auf Gut Sieve nahe Tergast lebte, ließ von dort aus in südöstlicher Richtung den Warsingsfehnkanal graben, mit dem die zirka 225 Hektar Hochmoorfläche entwässert und erschlossen wurden. Bis 1779 pachtete sein Sohn Hermann etwa 122 Hektar hinzu. Die Flächen wurden, wie in den Fehnsiedlungen üblich, an Unterpächter weitergegeben, die Abgaben zahlten und für die Anlage der Zweigkanäle, Inwieken genannt, verantwortlich waren. Sie trugen die Hauptlast der Kolonisierung der Moore. Wie in den anderen ostfriesischen Fehnorten entwickelte sich in den folgenden rund 200 Jahren die Schifffahrt zu einem weiteren Erwerbszweig der Fehntjer, neben dem Torfabbau und einer – zumeist bescheidenen – Landwirtschaft. Grundlage dieses Berufsstandes war die selbstständige Abfuhr des Torfes in die Absatzgebiete, in erster Linie die Städte Emden und Leer sowie die Marschen.
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Preußisch von 1744 bis 1806

Nachdem der letzte Graf von Ostfriesland, Carl Edzard, bereits in einem frühen Lebensalter kinderlos verstorben war, fiel Ostfriesland im Jahr 1744 durch eine seit dem Ende des 17. Jahrhunderts bestehende Exspektanz an Preußen. Das Moormerland wurde während des Siebenjährigen Krieges zweimal von fremden Truppen besetzt. Truppen der französischen Generale Dumourier und d’Auvet besetzten den Landstrich 1757, Truppen der Marquis de Conflans 1761. Die Besatzer verlangten Naturalleistungen und Kontributionen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden in Ostfriesland mehr als 80 neue Moorkolonien angelegt. Auch im Moormerland wurden neue Dörfer angelegt, darunter 1764 die Neermoor-Kolonie etwa drei Kilometer südlich des namensgebenden Mutterortes sowie im gleichen Jahr die Veenhusen-Kolonie westlich des Mutterortes. 1772, nach der Unterzeichnung des Urbarmachungsediktes durch Friedrich den Großen (1765), kam Büschersfehn südöstlich von Hatshausen hinzu. Die zentralen Orte jener Zeit, in der sich Kaufleute und Handwerker konzentrierten, waren Neermoor und vor allem Oldersum. Die Hatshauser Kirchengemeinde wandte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wie viele andere ostfriesische Gemeinden dem Pietismus zu. Der von 1797 bis 1814 in Hatshausen wirkende Pastor Georg Siegmund Stracke wurde der Leiter der Missionssozietät vom Senfkorn, des ersten Missionsvereins einer evangelischen Kirche in Deutschland. Sie wurde 1798 in Hatshausen gegründet und entwickelte sich zu einer „Missionsvorschule für die angehenden Missionare, bevor sie über London in die afrikanischen und orientalischen Missionsgebiete entsandt wurden“.
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Vom Königreich Holland zum Königreich Hannover (1806–1866)

Das Gemeindegebiet kam mit ganz Ostfriesland nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt an das (napoleonische) Königreich Holland. Dieses wurde wiederum 1810 in das Kaiserreich Frankreich integriert. Nach den Befreiungskriegen wurde Ostfriesland für kurze Zeit wieder preußisch. Allerdings hatten sich die am Wiener Kongress beteiligten Staaten auf den Tausch von Gebieten geeinigt, davon war auch Ostfriesland betroffen. Es kam zum Königreich Hannover und blieb dort bis zu dessen Auflösung nach dem Deutschen Einigungskrieg (1866). In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Bedeutung der Schifffahrt für die Fehnbewohner stetig zu. Neben der Binnenschifffahrt, die im Wesentlichen aus dem Transport des Torfs in die Städte Emden und Leer sowie die umliegenden Marschgebiete bestand, wuchs auch die Bedeutung des Seeverkehrs, wobei aufgrund der Größe der Fehnkanäle naturgemäß der tatsächliche Heimathafen nicht das Fehn sein konnte. Vielmehr lagen die Schiffe, so sie nicht unterwegs waren, in den Häfen an der Ems. Dies traf auf Emden zu, aber auch auf Oldersum, wo zugleich Werftbetriebe angesiedelt waren. Gab es 1751 in den drei Fehnorten Boekzetelerfehn, Jheringsfehn und Warsingsfehn zusammen gerade einmal 35 Binnenschiffe, so war der Gesamtbestand der Schiffe bis 1816 bereits auf 108 gestiegen, von denen 81 Binnen- und die anderen Seeschiffe waren. Die Hinwendung zum Seeverkehr, der sich zumeist entlang der Küsten bewegte, entstand zunächst aus der Erweiterung der Absatzgebiete des Torfs. Bei diesen Fahrten nahmen die Reeder jedoch nach und nach auch andere Waren an Bord, daraus entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte ein für die Fehne bedeutsames Gewerbe. 1846 wurde vom Königreich Hannover in Timmel, nur wenige Kilometer von den drei Fehnorten entfernt, eine Seefahrtschule gegründet, die bis 1918 bestand. Der Anschluss an das nationale Eisenbahnnetz erfolgte 1854 mit der Fertigstellung der Hannoverschen Westbahn zwischen Emden und Leer. Bahnhöfe entstanden in Neermoor und Oldersum. Der Abschnitt zwischen Emden und Neermoor kostete etwa 400.000 Reichstaler, derjenige zwischen Neermoor und Leer rund 290.000. Damit war der Bauabschnitt zwischen Emden und Neermoor – wegen des weichen Marschbodens – der teuerste Abschnitt zwischen Emden und Rheine. Neermoor war in der Mitte des 19. Jahrhunderts eines der ostfriesischen Zentren der Bewegung der altreformierten Gläubigen, die sich, ausgehend von den Niederlanden, von der Reformierten Kirche abspalteten, weil ihnen diese als zu liberal erschien.
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Kaiserreich

Der Ausbau der Infrastruktur wurde im Kaiserreich weiterverfolgt. So entstand ab 1870 die Chaussee von Neermoor nach Timmel (heutige Landesstraße 14) und 1876 die Straße von Oldersum nach Aurich (heutige L 1). In den Jahren 1894–1897 wurde der Ems-Seitenkanal als Nebenkanal des Dortmund-Ems-Kanals gebaut, weil die damals üblichen schwerfälligen Schleppzüge bei stürmischen Wetterlagen dem Wellengang in der Höhe des Dollarts, insbesondere beim Ein- und Auslaufen in den/aus dem Emder Hafen, nicht gewachsen waren. Das heutige Gemeindegebiet verteilte sich seit der Kreisreform von 1885 auf drei Landkreise: Der Nordwesten um Oldersum gehörte zum Landkreis Emden, der Nordosten um Jheringsfehn und Hatshausen zum Landkreis Aurich und der einwohnerstärkste Süden um Neermoor und Warsingsfehn zum Landkreis Leer. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten viele Moormerländer in die USA aus. Dies führte zu einem Rückgang der Einwohnerzahlen und später zu langsamerem Ansteigen. Eine wesentliche Ursache war die steigende Kohleförderung, die nach und nach den Torf als Brennstoff verdrängte. Außerdem konnten viele Fehntjer Schiffer mit ihren hölzernen Seglern den Eisenrumpf-Schiffen auf der Hochsee nur wenig entgegensetzen und litten bei der Binnenschifffahrt unter der zunehmenden Konkurrenz der Eisenbahn. Die Zahlen der in den Fehnen beheimateten Schiffe belegt den Rückgang. Auf dem Höhepunkt der Warsingsfehntjer Schifffahrt 1882 gab es dort 102 Schiffe, davon 86 Binnen- und 16 Seeschiffe. In Jheringsfehn waren es zum gleichen Zeitpunkt 54 Schiffe, davon 39 Binnenschiffe und in Boekzetelerfehn nur noch 19 Schiffe, von denen allerdings 16 zur See fuhren. In Jheringsfehn und Boekzetelerfehn wurden die höchsten Schiffszahlen bereits in den 1860er Jahren registriert. Zusammen kamen die drei Fehnorte 1882 auf 175 Schiffe, davon 128 Binnenschiffe. Im Jahre 1900 war die Gesamtzahl auf 114 gesunken. Davon waren jedoch 94 Binnenschiffe und nur noch zehn Seeschiffe. Die Fehntjer Schiffer lieferten im Wesentlichen wieder Torf in die Umgebung, allerdings auf niedrigerem Niveau als im 19. Jahrhundert. Die Schifffahrt blieb jedoch als Arbeitsmarkt weiter von hoher Bedeutung. Zuvor selbstständige Schiffer ließen sich bei Reedern in anderen Orten anheuern, namentlich in Emden und Leer, aber auch darüber hinaus. Von Bedeutung waren etwa die Emder Heringsfischerei, aber auch Reedereien im Überseeverkehr. Bis in die 1960er Jahre rekrutierten die Schifffahrtsunternehmen viele ihrer Kapitäne, Steuerleute und Matrosen aus den Fehnsiedlungen, wo im Laufe der Jahrzehnte eine Berufstradition als Seefahrer entstanden war.
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Weimarer Republik

Von den meisten Dörfern des Moormerlands ist bekannt, dass sich 1919 Einwohnerwehren zum Selbstschutz bildeten. Hintergrund waren die so genannten „Speckumzüge“ von Arbeitern, die sich unter Gewaltandrohung und – in Einzelfällen – auch -anwendung auf Bauernhöfen mit Lebensmitteln versorgten. Die Wähler in den einzelnen Gemeinden, die heute die Gemeinde Moormerland bilden, votierten mit zunehmender Dauer der Weimarer Republik radikaler. In der Gemeinde Hatshausen beispielsweise stimmten bei den Wahlen zur Nationalversammlung 1919 noch mehr als 70 Prozent der Wähler für liberale Parteien, lediglich 10,6 Prozent für die DNVP. Bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 erhielt die NSDAP 86,1 Prozent der Stimmen. In anderen Orten war dieser Umschwung zwar weniger ausgeprägt, aber ebenso spürbar. Besonders im Nordwesten des Gemeindegebietes und in den Fehnsiedlungen gab es auch starke linke Kräfte. Bei der ersten Reichstagswahl 1919 kam die SPD in Oldersum auf 46 Prozent. Bei der Wahl im November 1932 lag die SPD bei 22,4 Prozent. Die KPD kam auf 16,9 Prozent. NSDAP und DNVP lagen bei 33,2 und 18,8 Prozent. Die staatstragenden Parteien der Weimarer Republik erhielten zusammen lediglich ein Drittel der Wählerstimmen. Die im ostfrieslandweiten Vergleich dennoch starke Stellung der Arbeiterparteien SPD und KPD war nach Ansicht des Historikers Albert Janssen „sicherlich eine Folge der besonderen Berufs- und Sozialstrukturen, die in den Fehngemeinden bestanden. Dort lebten außerordentlich viele Seeleute, Werftarbeiter und kleine Kolonistenfamilien.“ Oldersum verfügte nicht nur über einen kleinen Hafen und einen Werftbetrieb, im Nordwesten des heutigen Gemeindegebietes spielten auch Pendler in die Hafenstadt Emden eine Rolle. Im Zuge der Auflösung des Landkreises Emden 1932 kamen neben Borkum die Orte Oldersum, Gandersum, Tergast und Rorichum zum Landkreis Leer. Die Orte, bis auf Borkum alle Teile der früheren Herrlichkeit Oldersum, gehören seitdem ununterbrochen zum Landkreis Leer.
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Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Die NSDAP fasste im Landkreis Leer erst spät Fuß, im Gegensatz zu den ostfriesischen Nachbarlandkreisen Wittmund und Weener (bis 1932 noch selbstständig) sowie Teilen des Landkreises Aurich. Dies spiegelte sich auch in den letzten Kommunalwahlen vom 12. März 1933 wider. Im Gemeindegebiet waren die Nationalsozialisten zwar überall als stärkste Kraft aus den Wahlen hervorgegangen, gleichwohl blieben sie hinter den Ergebnissen ihrer Hochburgen deutlich zurück. Wiederum waren es der Nordwesten des Gemeindegebietes sowie die Fehnsiedlungen, in denen die NSDAP im ostfrieslandweiten Vergleich unterdurchschnittlich abschnitt. In Tergast lagen die Nationalsozialisten nur sehr knapp vor der SPD (36,3 zu 35,8 Prozent), auch in Oldersum, Neermoor und Warsingsfehn erzielten die beiden Arbeiterparteien zusammen noch Ergebnisse von mehr als 30 Prozent. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten konzentrierte sich zunächst auf die ostfriesischen Städte, dann auch auf die Landratsämter. Der Leeraner Landrat Hermann Conring behielt jedoch diese Funktion. Er spielte bei der sofort nach der Machtergreifung einsetzenden Verfolgung von politisch Andersdenkenden, besonders Kommunisten, eine aktive Rolle, setzte sich jedoch teils auch für die Freilassung von Inhaftierten ein, die in Konzentrationslager verschleppt worden waren. Während er die Freilassung des Petkumer Kommunisten Walter Spiegel befürwortete, sprach er sich für die weitere Inhaftierung des Neermoorer Kommunisten Gerhard Rabenberg aus und begründete dies wie folgt: Ende Juli 1933 befanden sich 30 Kommunisten aus dem Landkreis in Konzentrationslagern, vor allem im nahe gelegenen Börgermoor, wo auch mindestens vier Personen aus dem Moormerland inhaftiert waren. Die nationalsozialistischen Kampftruppen machten bei ihrem Streben nach der alleinigen Macht jedoch auch vor (einstigen) geistigen Weggefährten nicht Halt, wie es in einem Bericht des Leeraner Landrats dokumentiert ist: Ähnliche Übergriffe wurden auch aus Neermoor gemeldet. Landrat Conring setzte sich mit lokalen NS-Größen in Verbindung, um die SA-Männer zur Verantwortung zu ziehen. Sie wurden, ebenso wie der örtliche Sturmführer, vorläufig beurlaubt. Auch in den folgenden Monaten kam es zu weiteren Übergriffen. In Oldersum waren die Juden, die seit rund 300 Jahren ansässig waren, wie im gesamten Ostfriesland bereits seit 1933 Repressalien ausgesetzt. Ab 1. April standen SA-Posten vor jüdischen Geschäften, um den Boykott zu überwachen. In der Pogromnacht 1938 wurden auch Juden aus Oldersum, Warsingsfehn und Jheringsfehn verschleppt. Über Leer wurden sie nach Oldenburg und schließlich ins KZ Sachsenhausen verbracht, kehrten aber später zunächst von dort zurück. 1938/1939 wurden in Ostfriesland bis zu 250 Juden aus Wien als Zwangsarbeiter bei der Deicherhöhung an der Ems eingesetzt. Es waren meist Personen mit höherer Bildung; sie wurden neben vier anderen Standorten auch in einem Lager in Nüttermoor untergebracht, Kontakte zur einheimischen Bevölkerung gab es kaum. Die letzten Juden aus Oldersum wurden 1940 deportiert. Von 30 Personen mit Geburts- oder Wohnort Oldersum ist bekannt, dass sie in Konzentrationslagern ermordet wurden. Neun Personen mit Geburts- oder Wohnort Warsingsfehn wurden in den Konzentrationslagern Auschwitz, Sobibor und Kauen umgebracht. In Neermoor entstand während des Krieges ein Ausweichlager für ausgebombte Emder Familien. Während des Krieges war das Gebiet der Gemeinde Moormerland zunächst nicht von Luftangriffen betroffen, von vereinzelten Bombenabwürfen hauptsächlich auf Emden abgesehen. Nachdem die alliierten Truppen am 28./29. April 1945 Leer erobert hatten, rückten sie entlang der Ems gegen Norden nach Emden vor. Um den Vormarsch der 9. kanadischen Brigade zu verzögern, wurde in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai die Eisenbahnbrücke über das Rorichumer Tief, am 3. Mai die Straßenbrücke in Rorichum und am 4. Mai die Brücke über das Oldersumer Sieltief gesprengt. Vom gegenüberliegenden Emsufer wurde Gandersum beschossen und die Kirche beschädigt. Auch Rorichum geriet unter Beschuss und verzeichnete Gebäudeschäden. In Oldersum wurde der Volkssturm aufgeboten, der aber nicht mehr in Kriegseinsätze verwickelt war. Nachdem die Emder mit dem kanadischen Kommandanten die Übergabe der Stadt vereinbart hatten, wurden die Volkssturm-Angehörigen entlassen. Am 5. Mai wurde Emden von den Kanadiern besetzt, der Krieg war damit auch auf Moormerländer Gebiet vorbei.
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Nachkriegszeit

Nach dem Krieg wurden auch in den Gemeinden des heutigen Moomerlands zahlreiche Vertriebene aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches aufgenommen. So wuchs der Ort Oldersum beispielsweise um fast 50 Prozent, ähnlich hoch war der Anteil zeitweise in Tergast. In anderen Ortsteilen war der Zuwachs geringer, in Warsingsfehn etwa belief er sich auf rund zehn Prozent. Der Landkreis Leer – und darin auch die Gemeinde Moormerland – nahm unter allen niedersächsischen Kreisen die meisten Personen auf, die schon in den Ostgebieten arbeits- oder berufslos waren. Auch der Anteil der über 65-Jährigen lag höher als im Durchschnitt Niedersachsens. Hingegen verzeichnete der Landkreis Leer unter allen niedersächsischen Landkreisen den geringsten Anteil an männlichen Ostflüchtlingen im Alter von 20 bis 45 Jahren. Dies trug in den Folgejahren erheblich dazu bei, dass die Arbeitslosenzahlen in den frühen 1950er Jahren weit überdurchschnittlich waren und die Abwanderung von Flüchtlingen in prosperierendere Regionen Deutschlands entsprechend hoch. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfasste nach dem Krieg ganz Ostfriesland. Davon war auch das Moormerland betroffen: Die Zahl der Agrarbeschäftigten nahm infolge zunehmender Mechanisierung und Rationalisierung deutlich ab. Teils wurde der Arbeitskräfteüberschuss dadurch aufgefangen, dass sich seit den späten 1950er Jahren neue Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Gemeinde auftaten, so etwa ab 1957 durch ein Zweigwerk des Büromaschinenherstellers Olympia in Leer mit zeitweilig 2700 Beschäftigten oder seit 1964 durch die Ansiedlung des Volkswagenwerks Emden. Das Moormerland wurde zum Auspendlergebiet. Die Arbeitslosenzahlen blieben dennoch (teils weit) überdurchschnittlich. Im Zuge der Niedersächsischen Kommunalreform wurde am 1. Januar 1973 der Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Boekzetelerfehn, Gandersum, Hatshausen, Jheringsfehn, Neermoor, Oldersum, Rorichum, Terborg, Tergast, Veenhusen und Warsingsfehn zur heutigen Gemeinde Moormerland vollzogen. In den Dörfern im Nordwesten der Gemeinde, die bis 1932 noch zum Landkreis Emden gehört hatten, wurde auch eine Eingemeindung nach Emden hitzig diskutiert, letztlich aber von einer Mehrheit in den Räten verworfen. Noch im Sommer 1972 hatten sich alle am „Vereinigungsprozess“ beteiligten Gemeinden dafür starkgemacht, eine Samtgemeinde zu gründen, in der sie als Gemeinden eigenständig geblieben wären. Dies wurde nicht zuletzt deshalb favorisiert, weil mehrere Orte (Hatshausen mit Ayenwolde, Jheringsfehn, Boekzetelerfehn) seit 1885 zum Landkreis Aurich gehörten und mit der Eingliederung nach Moormerland auch die Kreiszugehörigkeit wechselten. Das Land Niedersachsen war dagegen von Anfang an für eine Einheitsgemeinde. Überraschenderweise stimmte der Rat der Gemeinde Veenhusen plötzlich gegen die Gründung der Samtgemeinde. Da die Zustimmung aller Gemeinden notwendig gewesen wäre, kam nur noch die Bildung einer Einheitsgemeinde in Frage. Dagegen sperrten sich allerdings einige andere Gemeinden, besonders Jheringsfehn und Boekzetelerfehn. Auf die Drohung des Landkreises Leer, dass im Falle einer Nichteinigung die Gemeinden zwangsweise zusammengeführt würden, ohne dass sie noch Einfluss nehmen könnten, beugten sich aber schließlich auch diese beiden Gemeinden. Umstritten war bis zuletzt der Sitz der Gemeindeverwaltung: Sowohl Neermoor als auch Warsingsfehn meldeten entsprechende Ansprüche an. Die Wahl fiel letztlich auf den deutlich jüngeren, aber größeren Ortsteil Warsingsfehn. Nach dem Zusammenschluss zur Gemeinde Moormerland wurde die Infrastruktur weiter ausgebaut. So entstand in Warsingsfehn das neue Rathaus der Großgemeinde, ebenso ein Schulzentrum (Haupt- und Realschule). In unmittelbarer Nachbarschaft zu Schule und Rathaus wurde ein Einkaufszentrum errichtet. In Warsingsfehn wurden in den frühen 1970er Jahren mehrere Fehnkanäle zugeschüttet, unter anderem mit dem bei der Aushebung des Sauteler Kanals ausgebaggerten Sand. Dies geschah zum einen aus Kostengründen, weil die Siedlungsreihen auf beiden Seiten der Fehnkanäle nun nur mit einer Versorgungsleitung statt vorher zwei erreicht werden konnten. Zum anderen konnten die Straßen breiter angelegt werden, um den zunehmenden Verkehr aufzunehmen. Allerdings verlor Warsingsfehn dadurch weitgehend seinen ursprünglichen Fehncharakter. Zehn sogenannte Inwieken, Zweigkanäle des Haupt-Fehnkanals, wurden zugeschüttet. Dadurch entstanden etwa sechs Kilometer Straße neu. Die Gemeinde litt weiterhin unter überdurchschnittlich hoher Arbeitslosigkeit. So wurden Mitte der 1980er Jahre im Arbeitsamtsbezirk Leer Arbeitslosenquoten von mehr als 20 Prozent verzeichnet, mit dem Höhepunkt im Jahr 1984 (23,1 Prozent). In jener Zeit verzeichnete der Landkreis Leer zeitweilig die höchste Arbeitslosenquote der Bundesrepublik. Ursache waren neben Entlassungen auf den Emder Werften auch die Schließung der beiden größten Leeraner Arbeitgeber, dem Olympia-Werk und der Jansen-Werft. Die Infrastruktur wurde in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten weiter ausgebaut. Der bereits in den 1970er Jahren auf dem Gemeindegebiet begonnene Bau der Autobahn 31 fand in den frühen 1990er Jahren mit dem Lückenschluss zwischen Veenhusen und dem Dreieck Leer seinen vorläufigen Abschluss. Derzeit (Stand: 2012) werden jedoch noch Standstreifen ergänzt, auf deren Anlage beim Bau zunächst verzichtet wurde. Zwischen 1998 und 2002 wurde bei Gandersum das Emssperrwerk errichtet, das zum einen dem Schutz des flussaufwärts liegenden Hinterlandes bei Sturmfluten dient, zum anderen das Aufstauen der Ems bei Überführungen der Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft ermöglicht. Investiert hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren auch in die Förderung des Tourismus.
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Einwohnerentwicklung

Eine systematische Erfassung der Einwohnerzahlen durch die Obrigkeit fand in Ostfriesland seit dem Beginn der preußischen Zeit (1744) statt. Allerdings sind aus jener Zeit selten offizielle Zahlen für einzelne Dörfer übermittelt, so dass die Heimatforschung sich oftmals auf kirchliche Quellen stützt. Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahmen die Einwohnerzahlen besonders in den Fehndörfern stark zu, wohingegen die Dörfer in der Marsch bereits in der ersten Hälfte jenes Jahrhunderts einen Rückgang zu verzeichnen hatten. Dies lag an der Zusammenlegung von Höfen, die nicht nur für die Bauern, sondern auch die Landarbeiter weniger Beschäftigungsmöglichkeiten bedeuteten. Die Sturmflut 1825 trug ebenfalls zum Rückgang bei. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es in allen Gemeindeteilen zur Auswanderung in die USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im vorliegenden Gebiet viele Ostflüchtlinge und Vertriebene aufgenommen, die zunächst einen deutlichen Bevölkerungsschub bedeuteten. Wegen der schlechten Arbeitsmarktlage wanderten jedoch viele der neu Hinzugezogenen wie auch Alteingesessene in den 1950er Jahren in prosperierende Regionen Deutschlands ab. In den 1960er Jahren erreichte das „Wirtschaftswunder“ auch Ostfriesland. Die Gemeinden des Moormerlands wuchsen durch die Ausweisung von neuen Baugebieten. Nach Bildung der Gemeinde Moormerland nahmen die Einwohnerzahlen bis Ende der 1980er Jahre insgesamt nur wenig zu, wozu auch die Abwanderung in andere Regionen angesichts hoher Arbeitslosenzahlen in den 1980er Jahren beitrug. Mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und dank des Zuzugs von Neubürgern aus den neuen Bundesländern sowie Aussiedlern wuchs die Gemeinde in den 1990er Jahren deutlich. In jüngerer Zeit spielen auch Ruheständler aus anderen Regionen Deutschlands, die in Ostfriesland ihren Lebensabend verbringen, eine Rolle. 1993 überschritt die Einwohnerzahl die 20.000er-Marke, 2002 dann die 22.000er-Marke. Seither liegt die Einwohnerzahl konstant über 22.000 mit dem Einwohnerhöchststand von genau 22.500 im Jahre 2008. Der Wegweiser Kommune der Bertelsmann-Stiftung prognostiziert der Gemeinde eine stabile Einwohnerzahl bis 2030: Demnach würde Moormerland weiterhin bei etwas mehr als 22.000 Einwohnern liegen. Das Niedersächsische Landesamt für Statistik hingegen geht für den gesamten Landkreis Leer von einem Rückgang der Einwohnerzahl bis 2030 aus (von zirka 165.000 auf rund 152.000), weist allerdings keine Prognosen für einzelne Kommunen aus.
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