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Überblick, Epochen & Ereignisse

Geschichte von Northeim

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Northeim während des Mittelalters

Die erste Erwähnung der Stadt als Sitz der Northeimer Grafen stammt aus dem Jahr 1002. Die Northeimer Siegfried I., Siegfried II. und Benno sowie Heinrich und Udo von Katlenburg ermordeten in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai den Meißener Markgrafen Ekkehard I. im Kloster Pöhlde. Um 1050 heiratete Graf Otto von Northeim Richenza von Werl. Auf diese Weise vermehrte er seinen Besitz beträchtlich und wurde zu einem der angesehensten und reichsten Fürsten der damaligen Zeit. 1061 wurde Otto von der Witwe Heinrichs III., Agnes, das Stammesherzogtum Baiern verliehen. Da er Pläne zur Ermordung von König Heinrich IV. bei dessen Besuch in Northeim geschmiedet haben sollte, wurde Otto 1069 des Majestätsverbrechens für schuldig befunden und verlor in Folge seine Rechtslehen und das Herzogtum Bayern. Otto von Northeim, der 1083 an den Folgen eines Reitunfalles starb, plante seinerzeit die Gründung eines Klosters in Northeim, Sankt Blasien. Im Schutze dieses Klosters entstand die Marktsiedlung im Bereich der heutigen Breiten Straße, die dritte Keimzelle Northeims. Im Jahre 1110 heiratete Ottos Enkelin Richenza von Northeim Lothar von Supplingenburg, wodurch sie später Kaiserin des hl. römischen Reiches dt. Nation wurde. Richenza, nach der in Northeim bis in die 1970er-Jahre ein Mädchengymnasium benannt war, ist die Großmutter Heinrichs des Löwen. Die männliche Linie der Grafen von Northeim erlosch mit dem Tode Heinrichs von Boyneburg im Jahre 1147. Der Besitz der Northeimer Grafen, unter anderem das Kloster, gelangte an den Grafen Hermann von Winzenburg. Nach dessen Ermordung fünf Jahre später gehörte das Kloster Heinrich dem Löwen. 1204 erfolgt die erste Erwähnung Northeims als lateinisch civitas ‚Stadt‘. 1235 wurde das welfische Herzogtum Braunschweig-Lüneburg begründet, zu dem Northeim von da an über Jahrhunderte gehören sollte. Die Stadtrechte wurden Northeim im Jahre 1252 verliehen. Dies führte zum Bau der heute noch in Teilen erhaltenen Stadtmauer, der in drei Teilabschnitten erfolgte. In den Jahren 1252 bis 1280 begann man mit dem Bau des 770 Meter langen Mauerabschnitts vom Oberen Tor bis zum Höckelheimer Tor. Anschließend wurde das etwa 370 Meter lange Teilstück vom Oberen Tor bis zum Mühlentor bis Anfang der 1290er Jahre errichtet. Abschließend entstand der noch fehlende über 600 Meter lange Bereich vom Mühlentor zum Höckelheimer Tor bis 1304. Als Gegenleistung dafür, dass St. Blasien in den Mauerring mit einbezogen wurde, übernahm das Kloster einen Teil der Kosten für den Mauerbau. Die Stadttore wurden 1285, 1293 und 1295 zum ersten Mal erwähnt, und waren daher wohl zumindest geplant, wenn nicht sogar im Bauzustand oder bereits fertig gestellt. In einer Urkunde des Rates vom 1. Februar 1297 wurde das Stift St. Blasien für alle Zeit vom Wachdienst befreit, wofür es im Gegenzug eine Entschädigung von 30 Pfund reinen Silbers zu zahlen hatte. Der Mauerring war 1304 geschlossen. 1246 ging Northeim einen gegenseitigen Schutzbund mit der 50 Kilometer entfernten Stadt Münden ein. 1265 übernahm die Stadt Göttinger Stadtrecht, was ein Privileg darstellte. Damit gingen polizeiliche Befugnisse auf den Rat über, der nun selbst Strafen verhängen konnte. 1326 erlaubte der Abt von St. Blasien die Einleitung von Wasser der Selde in die Stadtgräben, die folglich zu dieser Zeit entweder bereits bestanden haben oder in Planung gewesen sein müssen. Die Niederlassung der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg diente von 1334 bis zum verheerenden Brand von 1832 als Rathaus. Zur selben Zeit bekam Northeim das Münzrecht. Ab dieser Zeit begann Northeim wirtschaftlich aufzublühen und wurde 1384 Mitglied der Hanse. Ab 1431 wurden die Wälle vor der Stadt angelegt. 1477 bekam Northeim eine erste Stadtschule, welche noch heute als Gymnasium Corvinianum existiert. Auf die Zeit um 1480 ist die Erneuerung der gesamten Klosteranlagen datiert. Zu dieser Zeit kam es 1485 zum Bau der gotischen Hallenkirche des Klosters. Die Reformation brachte die Bauarbeiten jedoch zum Erliegen. Northeim wurde im Vergleich zu Göttingen vergleichsweise spät evangelisch-lutherisch. Am 7. März 1539 legten der Reformator Anton Corvinus und sein Vikar Jörge Thomas die von ihnen verfasste erste evangelische Kirchenordnung für die Stadt vor, und der Rat wurde Patronatsherr der Sankt-Sixti-Kirche. Wenige Jahre später wurde das Kloster bis 1592 zum Pfandbesitz der Stadt, als geistliche Institution hörte das Kloster 1562 auf zu existieren. Northeims Mitgliedschaft in der Hanse blieb eine verhältnismäßig kurze Episode, da die Stadt bereits 1554 wieder aus ihr ausschied. Für die Jahre 1568 und 1574 ist der Bau der ersten Steinbrücke über die Rhume und die Errichtung der ersten Apotheke datiert. 1580 unterzeichnete der Rat der Stadt Northeim die lutherische Konkordienformel von 1577. 1584 starb Herzog Erich II., Fürst von Calenberg-Göttingen, ohne legitimen Erben, sodass Calenberg-Göttingen, zu dem Northeim gehörte, an Herzog Julius und die Wolfenbütteler Linie des Welfenhauses fiel, bei der es bis 1635 verblieb. 1636 kam Calenberg-Göttingen an Herzog Georg, der die neue Calenberger Linie der Welfen begründete, die später das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg und das Königreich Hannover schuf. Northeim verblieb bis 1866 unter der Herrschaft dieser Linie der Welfen.
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Northeim im Dreißigjährigen Krieg

Einen Wendepunkt in der Stadtgeschichte stellte mit dem Verlust der Pfandschaft über das Kloster das Jahr 1592 dar. Auch an Northeim ging der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) nicht vorbei. Schon im Herbst 1625 hatte Tilly für sein ligistisches Heer Quartier und Verpflegung vom Rat der Stadt verlangt. Dies wurde zunächst ebenso abgelehnt wie eine Bitte des Landesherrn Herzog Friedrich Ulrich, eine Garnison zur Landesverteidigung aufzunehmen. Der Northeimer Rat, der in all seinen Entscheidungen von der Zustimmung der Gilden abhängig war, wollte die Aufnahme jeglicher Soldaten, die nicht dem Kommando des Rates standen, aus Kostengründen verhindern. Ein Gefühl der engeren Zugehörigkeit zum Fürstentum Calenberg-Göttingen oder zum Welfenhaus war im damaligen Northeim noch nicht ausgeprägt. Gleichwohl begann man mit der Instandsetzung der Verteidigungsanlagen und bemühte sich, die Stadt für mögliche kommende Belagerungen zu wappnen. Tilly ließ seine Soldaten in den Dörfern im Umland Winterquartier nehmen. In den folgenden Wochen kam es mehrfach zu Übergriffen der ligistischen Soldaten. Während des Dezembers 1625 zündeten sie mehrere Mühlen an, die sich außerhalb der Stadttore befanden. Anfang des Jahres 1626 flammte der Niedersächsisch-Dänische Krieg auf, auf dem Northeims Landesherr Friedrich Ulrich und dessen Bruder Christian auf Seite des dänischen Königs Christian IV. standen, sodass die Stadt dreimal von kaiserlichen Truppen belagert wurde. Zunächst vom 8. bis 20. April durch Truppen unter Oberst Martigny, der aber seine Belagerung abbrechen musste, als Herzog Christian aus Nordhessen kommend zum Entsatz anrückte. Die Northeimer Bürger unternahmen nun ihrerseits Ausfälle gegen Höckelheim, das zur Landgrafschaft Hessen-Kassel gehörte und das Fürstentum Grubenhagen, dessen Herzog Georg auf Seiten des Kaisers stand. Am 21. April 1626 griff der Northeimer Stadtkapitän Andreas Poele mit 100 Mann zu Roß und zu Fuß sowie 60 Mann des Dänenkönigs die grubenhagensche Katlenburg an, um das dortige Proviantmagazin auszuplündern, wobei reiche Beute gemacht wurde. Am 24. April zog Herzog Christian von Göttingen kommend in Northeim ein und beließ 1500 Reiter sowie etliches Fußvolk in der Stadt, die er dem Stadtkommandanten Otto Ludwig, Wild- und Rheingraf unterstellte. Die Stadtbefestigung wurde auf herzoglichen Befehl erneuert. Erneut wurde Northeim im August 1626 kurzzeitig von ligistischen Truppen belagert, die am 13. August bereits Göttingen nach mehrwöchiger Belagerung für Tilly eingenommen hatten. Der Feldherr selbst hatte schon am 11. August von seinem Feldlager aus einen Trompeter nach Northeim geschickt, der die Stadt zur Übergabe aufforderte. Der Northeimer Rat ließ Tilly eine Ergebenheitserklärung zukommen, lehnte aber die Übergabe der Stadt ab. Am 15. August begann Graf Anholt mit der Beschießung Northeims, aber bereits am Folgetag rückte König Christian IV. von Dänemark von Seesen über Kalefeld zum Entsatz an. Tilly, der rechts der Leine und in der Northeimer Feldmark südlich der Rhume stand, war nicht bereit, in dieser Position eine Entscheidungsschlacht auszufechten, und organisierte bereits den Abzug nach Göttingen, als König Christian bei der Wiebrechtshäuser Landwehr den Sultmerberg hinaufzog und mit Vorauseinheiten durch den Wald hindurch Tilly angriff, der nach kurzem Gefecht abzog. Am 17. August zog der Dänenkönig in Northeim ein und nahm dort für drei Tage sein Hauptquartier, ehe er unter Zurücklassung einer Besatzung weiterzog, um über Wulften aufs Eichsfeld zu marschieren. Die dritte Belagerung erfolgte im September 1626 durch den Grafen Jakob Ludwig von Fürstenberg und Oberst Blankart. Es begann eine monatelange Blockade der gut befestigten Stadt. Der Landesherr Friedrich Ulrich hatte in der Zwischenzeit eine politische Übereinkunft mit der kaiserlichen und ligistischen Seite geschlossen und das Lager um den Dänenkönig Christian IV. verlassen. Der Northeimer Rat konnte sich in den über Monate laufenden Verhandlungen mit den Kommissaren Friedrich Ulrichs nicht gegen die Gilden und die in der Stadt stationierten dänischen Soldaten durchsetzen, um ein friedliches Ende der Belagerung und die Stationierung einer landesherrlichen Garnison zu erreichen, wie es der Herzog forderte. Am 18. Juni 1627 ließ Friedrich Ulrich die declaratio rebellionis im Lande verbreiten, mit der die Acht über die Stadt verhängte. Am 25. Juni begann unter dem Kommando des Grafen Jakob Ludwig von Fürstenberg die neuerliche Beschießung der Stadt, wobei bereits eine Bresche in die Stadtbefestigung geschossen wurde. Ein erster Sturmangriff konnte allerdings durch den mutigen Einsatz des Fähnrichs Christoph Friese aufgehalten werden, der mit neun Bürgern in das Zwinger-Bollwerk zwischen heutiger Wallstraße und dem Höckelheimer Tor sprang, und den Feind, der den Wall bereits stellenweise erstiegen hatte, zurückzuschlagen. Allerdings nahmen die Northeimer nun Verhandlungen mit den Belagerern auf, an deren Ende die Übergabe der Stadt, der Abzug der Dänen und das Akzeptieren der Einquartierung einer kaiserlichen Garnison standen. Mit Graf Fürstenberg wurde außerdem Pardon für die Stadt ausgehandelt. Northeim musste 300 Mann Besatzung aufnehmen und diese mit wöchentlich 300 Talern verpflegen. Bürgermeister Dr. Froberg und andere Anführer der pro-dänischen Partei im Rat wurden verhaftet. Bereits am 27. Juni 1627 hatte Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg, der Fürst von Grubenhagen, als Vergeltung für den Northeimer Angriff auf die Katlenburg (21. April 1626) Ansprüche auf Northeimer Besitzungen angemeldet. Seine Amtmänner nahmen das Dorf Hammenstedt in Besitz, das anders als Northeim nicht zum Fürstentum Göttingen gehörte, sondern als plessisch-paderbornische Enklave durch Lehensnahme im Besitz der Stadt Northeim war. Im September zeigte Georg seinem Vetter Friedrich Ulrich die Inbesitznahme an, die der Northeimer Rat akzeptieren musste. Der kaiserlich-ligistische Oberbefehlshaber Tilly befahl den Abriss der Befestigungsanlagen Northeims, die Beseitigung der Wallanlagen und Füllung der inneren Gräben genügte ihm 1629 jedoch. Herzog Friedrich Ulrich brach die Selbständigkeit der Stadt und hob die Ratsverfassung Northeims auf, erklärte aber seinen Pardon für die vorangegangene Rebellion und hob die 1630 Ächtung der Stadt auf. Ein Grund dafür war auch, dass im Juni 1630 die Restitutionskommission in Northeim angelangte, die gemäß des Restitutionsedikts Kaiser Ferdinands II. die Aufgabe hatte, dem Katholizismus seit 1552 entfremdete Klöster wieder einzuziehen. Auch das Kloster Sankt Blasien wurde mit zweifelhafter Rechtmäßigkeit und unter Protest des herzoglichen Stadtvogtes restituiert, was große Probleme aufwarf, da das Kloster vor seiner Aufhebung wichtige Rechte innerhalb der städtischen Obrigkeit innegehabt hatte, wie das Patronatsrecht über St. Sixti und die Aufsicht über die städtischen Kirchen und Schulen. Der neue Abt Franz Molitor wollte auch den herzoglichen Schultheißen verdrängen. Die Gefahr der Gegenreformation wurde damit für Northeim real. Angesichts dessen nahm Friedrich Ulrich im November 1630 dem Stadtvogt die ihm aufgetragenen Sonderrechte, setzte aber zeitlebens den Stadtrat nicht wieder in die alten Machtverhältnisse ein. Die Gefahr der Rekatholisierung wurde erst mit der Ankunft der Schweden und der Vertreibung Franz Molitors und der Garnison Tillys gebannt. Herzog Georg, Nachfolger des kinderlosen Friedrich Ulrich als Fürst von Calenberg-Göttingen, verlieh Northeim am 22. August 1636 eine neue Ratsverfassung und setzte damit einen Schlussstrich unter ein Jahrzehnt politischer Wirren. Der Rat wurde allerdings auf die Größe von zweimal sechs Personen verkleinert und die Besetzung der Ratsstellen auf Lebenszeit war nicht mehr allein Sache des Rates selbst. Er hatte jetzt nur noch das Recht, zwei Männer vorzuschlagen, von denen der Fürst einen bestätigte. Misshelligkeiten zwischen dem Rat und den Gilden, sollten in Zukunft durch den Fürsten entschieden werden. Der Gedanke der inneren städtischen Freiheit war damit tot, die mittelalterliche Bürgerfreiheit beendet. 1641 war ein düsteres Jahr für Northeim. Die wehrlos gewordene Stadt wurde vom kaiserlichen General Piccolomini überfallen und schonungslos ausgeraubt. Viele Northeimer fielen dem zum Opfer. Die zwischenzeitliche wirtschaftliche Blüte der Stadt war spätestens mit dem Dreißigjährigen Krieg beendet. Die Folgen waren Niedergang und eine starke Verarmung.
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Northeim seit dem Dreißigjährigen Krieg

Herzog Georg war 1641 gestorben. Nacheinander regierten seine Söhne Christian Ludwig (1641–48), Georg Wilhelm (1648–65), Johann Friedrich (1665–79) und Ernst August (1679–98) über das Fürstentum Calenberg (bzw. ab 1692 das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg) und waren damit Landesherren Northeims, ehe Georg Ludwig, der spätere König von Großbritannien und Irland die Herrschaft übernahm. 1702 wurde die Herrschaft des Rates beseitigt und durch die Einsetzung einer Magistratsverfassung durch die landesherrliche Regierung ersetzt. In der ersten Hälfte des Jahrhunderts verschwanden die im Krieg entstandenen Baulücken durch ein von der Landesregierung gefördertes Bauprogramm. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand unter dem Bürgermeister Johann Achterkirchen eine mustergültige Verwaltung. Achterkirchens Grab befindet sich noch heute als eines der wenigen auf dem Alten Friedhof an der Gardekürassierstraße. Auf 1773 ist die Ersetzung der alten Stadttore durch neue, breitere Tore datiert. Dies war nötig geworden, um dem Bau der neuen Heerstraßen gerecht zu werden. 1803 wurden schwefelhaltige Quellen am so genannten „Gesundbrunnen“ gefunden. Während Northeim infolge der Koalitionskriege und der Niederlage gegen die Franzosen Teil des Königreichs Westphalen (1807–1813) unter König Hieronymus Napoléon war, gehörte es zum Distrikt Göttingen im Leinedepartment. Nach dem Sieg in den Befreiungskriegen und der Restauration der Welfenherrschaft gehörte Northeim zum 1814 gegründeten Königreich Hannover, das wie vor den napoleonischen Kriegen in Personalunion mit Großbritannien regiert wurde. Die erste Zeitung gab es mit dem „Northeimer Wochenblatt“ ab 1831. Im Folgejahr kam es zu einem schweren Brand in der Stadtmitte, dem 46 Wohnhäuser, die Apotheke und das prächtige mittelalterliche Rathaus zum Opfer fielen. Da der Stadt nun ein Rathaus fehlte, kaufte sie 1842 das Rumannsche Patrizierhaus am Entenmarkt, welches als neues Rathaus diente und dies bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auch blieb. 1845 trat das Gesetz zur Verbesserung des Volksschulwesens im Königreich Hannover in Kraft, obgleich die allgemeine Schulpflicht im Fürstentum Calenberg nominell bereits seit 1681 bestanden hatte. Ab 1846 wurde die Schulpflicht in Northeim konsequent durchgesetzt und kontrolliert. Eine Volksschule (auch Armen- oder Freischule) wurde eingerichtet, die alle Jungen und Mädchen der Stadt besuchen mussten, deren Eltern oder Vormünder das Schulgeld für die städtische Tochter- und Jungenschule nicht aufbringen konnten, sodass jedes Kind seiner Pflicht zur Teilnahme am Unterricht nachkommen konnte. 1848 wurden schließlich die Stadttore, die ihre Bedeutung längst eingebüßt hatten, beseitigt. Für dasselbe Jahr ist im Zuge der Deutschen Revolution die Bildung einer Bürgerwehr sowie die Gründung der noch heute bestehenden Turngemeinde angegeben. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen sich mit der Gründung des Landkreises Northeim erstmals überörtliche Verwaltungen in der Stadt nieder. In dieser Zeit nahm die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt wieder deutlich zu. 1854 wurde die Eisenbahnstrecke von Hannover nach Göttingen in Betrieb genommen und die Stadtmauer nach Süden hin geöffnet, um von der Kurzen Straße einen Zugang zum neu erschaffenen Militärhospital zu ermöglichen. Die Funktion als Krankenhaus behielt das Gebäude noch bis ins 20. Jahrhundert. Mit dem Neubau des Krankenhauses am Wieter Ende der 1950er Jahre zog das Krankenhaus an den Wieter um. Das alte Krankenhaus fungierte sodann bis um die Jahrtausendwende als Rathaus, bis dieses erneut umzog. Nach der Niederlage im Deutschen Krieg wurde das Königreich Hannover 1866 durch das Königreich Preußen annektiert, womit die jahrhundertelange Herrschaft der Welfen auch über Northeim endete. Die Stadt gehörte fortan zur preußischen Provinz Hannover. Mit dem Durchbruch der Stadtmauer an der heutigen Wieterstraße wurde der Berg Wieter 1867 als Wohngebiet erschlossen. 1868 bekam Northeim einen eigenen Bahnhof im Zuge der Eröffnung der Südharzstrecke. Mit der Inbetriebnahme der Sollingbahn 1878 wurde Northeim zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt. Die Eisenbahn bestimmte fortan weitgehend die Entwicklung der Stadt. 1883 wurde der noch heute als beliebtes Ausflugsziel dienende Wieterturm auf dem höchsten Northeimer Berg errichtet. Seine Geschichte reicht jedoch viele Jahre zurück. 1890 wurde das städtische Museum gegründet. Ab 1892 begann die Industrialisierung in Northeim, besonders im Bereich der Tabak- und Zuckerverarbeitung. Zudem wurde ein großes Wasserwerk errichtet, die Rhumemühle. Im selben Jahr wurde Northeim erneut von einem verheerenden Brand heimgesucht, der zur Zerstörung der östlichen Häuserzeile am Markt und der Nordseite der östlichen Breiten Straße führte. Dies ist unter anderem der Grund dafür, warum sich am Markt heute verhältnismäßig viele wilhelminische Steinbauten befinden.
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Seit Beginn des 20. Jahrhunderts

1902 begann der Bau der Wasserleitung und Kanalisation. Sieben Jahre später wurde die zweite Northeimer Zeitung herausgeben, die „Northeimer Neuesten Nachrichten“, welche heute noch als Teil der HNA existiert. Erst ab 1912 wurde Northeim mit elektrischem Strom versorgt. Während des Ersten Weltkrieges besaß Northeim eine Unteroffiziersschule, die zwischen 1915 und 1918 bestand. Mit der Einführung des Frauenwahlrechts 1919 waren erstmals Frauen im Bürgervorsteherkollegium vertreten. Ab 1920 herrschte Wohnungsnot in der Stadt, weshalb eine Zuzugsperre verhängt und gemeinnützige Bauvereine gegründet wurden. Die Zeit der Weimarer Republik und der Aufstieg des Nationalsozialismus in Northeim wird ausführlich in dem Werk „Das haben wir nicht gewollt!“ von William Sheridan Allen thematisiert. Northeim dient unter dem Pseudonym „Thalburg“ als Beispiel für eine durchschnittliche Kleinstadt in Deutschland. Die NSDAP wurde schnell zu einer bestimmenden Macht im bürgerlich-konservativen Northeim. Anlässlich des Führergeburstages am 20. April 1933 wurden in der Stadt Straßen und Plätze nach NS-Größen benannt. Der Bürgermeisterwall wurde in Adolf-Hitler-Wall, die heutige Straße Harztor in Hermann-Göring-Straße, die Bergstraße in Hindenburgstraße, die Annastraße in Elsbeth-Zander-Straße und die Damaschkestraße in Walther-Darré-Straße umbenannt. Der Münsterplatz erhielt den neuen Namen Platz der SA. Ab 1933 erfolgte die Sanierung der Stadtmauer und der historischen Wallanlagen. 1934–1936 wurde vom Reichsarbeitsdienst die „Freilichtbühne Niedersachsen“ errichtet, noch heute eine der größten ihrer Art in der Nordhälfte Deutschlands. In den Jahren 1934 und 1939 wurde der Stadt mit der Tagung des nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung (NSKOV) reichsweite Bedeutung zuteil. Bedeutsam für Northeims Wirtschaft wurde der Wiedereinzug der Wehrmacht auf das Kasernengelände (Scharnhorst-Kaserne) nördlich des Mühlbachs ab 1934. Während des Zweiten Weltkrieges blieb Northeim, vor allem die Altstadt, weitgehend von schweren Zerstörungen verschont. Am 12. September 1944 richtete ein erster Luftangriff am Rande der Northeimer Altstadt jedoch schwere Schäden an. Das Ziel der zwölf viermotorigen B-24 Bomber „Liberator“ war der Verschiebebahnhof gewesen. Im Rahmen der Operation Clarion, die die deutschen Verkehrseinrichtungen zerstören sollte, wurde wieder der Northeimer Rangierbahnhof angegriffen. Die 8th Air Force setzte 48 schwere Bomber vom Typ B-24 ein. Die Flugzeuge warfen am 22. Februar 1945 aus relativ geringer Höhe 124 Tonnen Bomben ab. In der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 flogen acht britische De Havilland DH.98 Mosquito Schnellbomber einen Störangriff auf die Stadt. Ein letzter Luftangriff auf Eisenbahnanlagen in Northeim und Göttingen fand am 7. April 1945 statt. Dabei wurde der Northeimer Bahnhof mit seiner repräsentativen Empfangshalle vollkommen zerstört, während zum Beispiel der Bahnhof Göttingen nicht so stark beschädigt wurde, was die Bedeutung des damaligen Bahnhofes zeigt. Durch die alliierten Luftangriffen der Jahre 1944/45 starben 75 Northeimer. Bei Heranrücken der Amerikaner an Northeim stellte Bürgermeister Ernst Girmann noch etwa zweitausend Volkssturmmänner zur Verteidigung der Stadt auf. Einige wurden mit Panzerfäusten ausgerüstet, andere mussten Panzergräben ausheben. Am 10. April (2.00 h) rollten schließlich US-amerikanische Panzer in die Stadt ein. Für Northeim war der Krieg beendet. Insgesamt wurden 18 Häuser und fünf Fabriken sowie der Bahnhof völlig zerstört und 80 Häuser beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Wiederaufbau der Stadt und des Bahnhofes. Northeim wurde Teil des neu geschaffenen Landes Niedersachsen. 1952 wurde das 700. Stadtjubiläum gefeiert, und Northeim übernahm eine Patenschaft für Neustadt in Polen (ehemals Schlesien). Im Jahre 1957 wurde Northeim der Status einer selbstständigen Stadt verliehen. Ab 1958 begann ein umfangreiches Schulbauprogramm. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Northeim Standort einer Garnison und wurde dies ab 1961 bis zur Schließung 1992 erneut, so dass Northeim Bundeswehrstandort war. In den Jahren 1947 und 1948 hatte die Norwegische Deutschland-Brigade ihr Hauptquartier in Northeim. 1967 schloss Northeim eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Tourlaville. Ab 1969 erfolgte die Sanierung der Altstadt. Zu Beginn der 1970er Jahre wurden große Teile des historischen Klostergutes abgerissen und bebaut, das „City Center“ entstand. Im Zuge der Verwaltungsreformen, die ganz Niedersachsen betrafen, wuchs Northeim um 15 umliegende Ortschaften an, die heute Stadtteile (Ortsteile) sind. Somit wuchs Northeim über die 30.000-Einwohnermarke hinaus. Der Landkreis Northeim wurde um den Landkreis Einbeck sowie Teile der Landkreise Gandersheim und Duderstadt ergänzt, Northeim blieb im neuen Landkreis Northeim nach wie vor Kreisstadt. 1975 wurde Northeim zu einer Europastadt. Ein Jahr später begann die Restaurierung der historischen Bausubstanz in der Altstadt. Im selben Jahr erfolgte der Bau der Stadthalle, welche jedoch wenig später niederbrannte und 1986 neu aufgebaut wurde. Ab 1986 wurde in der Innenstadt eine Fußgängerzone eingerichtet, die fast die gesamte Breite Straße umfasst. Vorher war die Innenstadt von Autos befahren worden. 1987 wurden eine Ost- und eine Westtangente in Betrieb genommen. 2002 war Northeim Ausrichter des Tages der Niedersachsen, im gleichen Jahr fand das 525-jährige Jubiläum des Gymnasiums Corvinianum statt. Mit der Eingemeindung der Gemeinde Kreiensen in die Stadt Einbeck im Jahre 2013 verlor Northeim den Status der größten Stadt im Landkreis Northeim. In der weit über 100-jährigen Geschichte des Landkreises ist dies das erste Mal, dass die Kreisstadt nicht auch die meisten Einwohner beherbergt.
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Eingemeindungen

Am 1. Juli 1970 wurden die Gemeinden Hillerse und Höckelheim eingegliedert. Am 1. März 1974 kamen Berwartshausen, Bühle, Denkershausen, Edesheim, Hammenstedt, Hohnstedt, Hollenstedt (bis dahin im Landkreis Einbeck), Imbshausen, Lagershausen, Langenholtensen, Schnedinghausen, Stöckheim (bis dahin im Landkreis Einbeck) und Sudheim hinzu.
Stadtteile in Insel Lütje Hörn – Überblick & Einordnung

Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember, 1961: am 6. Juni, 1970: am 27. Mai, jeweils Volkszählungsergebnisse) Zu seiner Blütezeit im Mittelalter soll Northeim über 3.000 Einwohner verfügt haben. Durch den Dreißigjährigen Krieg, der Northeim schwer verwüstete, sank die Einwohnerzahl auf ihren niedrigsten Stand mit 1.624 Einwohnern im Jahr 1689. Nach den Befreiungskriegen erlebt Northeim im 1814 entstandenen Königreich Hannover eine steigende Bevölkerungsentwicklung von 3.360 Einwohnern (1820) auf 5.000 im Jahr 1860. Die Stadt hatte sich aber auch trotz der höheren Bevölkerungsrate nicht vergrößert und man lebte nach wie vor im alten Mauerring, der 500 Jahre zuvor entstanden war. In den Folgejahren stagnierte die Einwohnerzahl, was auch mit dem allgemeinen Bedeutungsverlust der Stadt zu erklären ist. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts blühte Northeim durch Handel und Verkehr, sowie einen Bedeutungsgewinn durch zahlreiche Behörden, die in der neuen Kreisstadt angesiedelt wurden, wieder auf und die Bevölkerung wuchs bis 1910 auf 8.600 Einwohner. Durch Eingemeindungen umliegender Ortschaften in der Mitte der 1970er Jahre wuchs Northeim über die 30.000er-Grenze hinaus. Ende des 20. Jahrhunderts hatte Northeim knapp 32.000 Einwohner. Von 1998 bis 2012 sank die Einwohnerzahl auf knapp 29.000 Einwohner, was einem jährlichen Rückgang von etwa 200 Einwohnern entsprach.
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