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#1 Makler in Hannover

Panoramablick über Ostrhauderfehn – Rathaus und Natur

Überblick, Epochen & Ereignisse

Geschichte von Ostrhauderfehn

Von der Altstadt bis Kleefeld, von Linden bis Kirchrode: Ostrhauderfehn verbindet Kultur, Hochschulen und Arbeitgeber mit hoher Lebensqualität – urban, grün, gut angebunden.

Interessantes in Ostrhauderfehn

Entdecken Sie ausgewählte Beiträge, Analysen und Listen – kompakt & übersichtlich.

Ostrhauderfehn auf der Karte – Orientierung

Kompakte Orientierung Zentrum, Grünräume, Verkehr und Freizeitorte.

Zentrum
– Alltag, Einkauf & Versorgung.

Grünräume
– Parks, Wälder, Naherholung.

Verkehrsknoten
– Bahnhof/Bus, Hauptachsen.

Freizeit & Kultur
– Sport, Bühnen, Museen.

Ur- und Frühgeschichte

Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Stadt am Wasser mit viel Grün: Eilenriede, Maschsee, Leineaue – plus kurze Wege in die Innenstadt.

Frühzeit & erste Erwähnungen
– archäologische Spuren, frühe Siedlungen, erste Urkunden.

Namensdeutung & Zugehörigkeiten
– Herkunft des Ortsnamens, Herrschaften, Ämter.

Wandel bis heute
– Wirtschaft, Infrastruktur, Bevölkerung und Alltagsleben.

Wirtschaft & Hochschulen in Jelmstorf

Mittelalter

Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Starke Arbeitgeber, hervorragende Ausbildung und Forschung von Medizin bis Maschinenbau.

Frühzeit & erste Erwähnungen
– archäologische Spuren, frühe Siedlungen, erste Urkunden.

Namensdeutung & Zugehörigkeiten
– Herkunft des Ortsnamens, Herrschaften, Ämter.

Wandel bis heute
– Wirtschaft, Infrastruktur, Bevölkerung und Alltagsleben.

Wirtschaft & Hochschulen in Itterbeck

Ostrhauderfehn kompakt – Orientierung & Einordnung

Wir kennen Ostrhauderfehn – kurze Wege, starke Quartiere, viel Grün.

Als Immobilienprofis vor Ort ordnen wir Ostrhauderfehn alltagsnah ein: Mikrolagen, Wege im Alltag, Grünräume und Anbindung. Ob Eigentum, Kapitalanlage oder Miete – unsere Einordnung hilft bei Quartierswahl und Entscheidung.

Warum Ostrhauderfehn im Alltag überzeugt

  • CheckmarkÜbersichtliche Wege im Alltag
  • CheckmarkVerschiedene Wohnlagen – vom ruhigen Quartier bis zur zentralen Lage
  • CheckmarkGrün- und Freiräume in der Umgebung
  • CheckmarkGute Erreichbarkeit von Einkauf, Kita & Schule
  • CheckmarkAnbindung per Straße und (falls vorhanden) ÖPNV
  • CheckmarkLokales Vereinsleben & Angebote
  • CheckmarkOptionen für Miete, Kauf & Kapitalanlage

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Häuptlingszeit

Im 14. Jahrhundert gewannen einzelne Familien als primus inter pares zunehmend an Gewicht in ihren jeweiligen Gebieten. Es etablierte sich das ostfriesische Häuptlingswesen. Im Overledingerland allerdings konnte sich, wie im angrenzenden Lengenerland und im Großteil des Moormerlands, ein nennenswertes Häuptlingswesen nicht durchsetzen, da die weitenteils vom Moor geprägten Gebiete zu wirtschaftsschwach waren. Lediglich im engeren Rahmen der einzelnen Dörfer traten lokale Potentaten hervor, jedoch ohne Einfluss, der über ihren eng umgrenzten Raum hinausging. Eine Ausnahme bildete Focko Ukena, der von Neermoor aus auch die Herrschaft über den Ort Leer gewann und somit über den zentralen Ort des Raumes. Ukena diente dem seinerzeit mächtigsten Häuptlingsgeschlecht tom Brok, das die Herrschaft über das Brookmerland und das Auricherland gewonnen hatte, als Vasall im südlichen Ostfriesland. In der Folge war Ukena der führende Häuptling im Overledingerland. In ihrem Streben nach unbeschränkter Herrschaft über Ostfriesland gerieten die tom Brok in Opposition zu anderen Häuptlingsfamilien. Ukena wechselte die Seiten, machte sich zu deren Anführer und schlug Ocko II. tom Brok in der Schlacht auf den Wilden Äckern am 28. Oktober 1427. Da Ukena nach diesem Sieg jedoch selbst eine führende Machtposition beanspruchte, bildete sich bald darauf eine gegen ihn gerichtete Opposition unter dem Geschlecht der Cirksena, der sogenannte Freiheitsbund der Sieben Ostfrieslande. Nach mehreren militärischen Niederlagen der Ukenaschen Partei und dem Fall seiner Burg in Leer im Jahre 1431 floh Ukena nach Münster. Ulrich Cirksena wurde von Kaiser Friedrich III. 1464 in den Reichsgrafenstand erhoben. Das Overledingerland gehörte fortan über drei Jahrhunderte zur Grafschaft Ostfriesland.
Sport & Vereine in Insel Lütje Hörn

Unter den Cirksena (1464–1744)

Unter der Ägide der Grafen Cirksena wurde Ostfriesland in mehrere Ämter eingeteilt. Das heutige Gemeindegebiet gehörte zum Amt Stickhausen. Im Dreißigjährigen Krieg war Ostfriesland zwar nicht Schauplatz von Kampfhandlungen, wurde jedoch von Truppen als Ruheraum genutzt. Dreimal (1622–1624, 1627–1631 und 1637–1651) zogen fremde Truppen nach Ostfriesland ein, worunter auch das vorliegende Gebiet zu leiden hatte. Besonders stark betroffen war die Region von der Besetzung durch die Mansfelder. Die beiden folgenden Besetzungen bedeuteten zwar ebenfalls Belastungen durch Kontributionen. Die Besatzer von 1627 bis 1631 jedoch, kaiserliche Truppen unter Tilly, „hielten Manneszucht und vermieden Ausschreitungen“, desgleichen die von 1637 bis 1651 einquartierten hessischen Truppen unter Wilhelm V. von Hessen-Kassel. Auch materiell stellte sich die Situation unter den beiden Besetzungen anders dar als unter Mansfeld: Es wurden zwar Kontributionen eingetrieben, doch wurden diese auch wieder in der Region ausgegeben. Während des Krieges brach in Ostfriesland auch die Pest aus, Todeszahlen für das vorliegende Gebiet sind jedoch nicht dokumentiert.
Natur & Grün – Eilenriede, Maschsee, Leineaue

Preußische Zeit (1744–1806/15): Gründung des Rhauderfehns

Im Jahr 1744 fiel Ostfriesland durch eine Exspektanz an Preußen. Das vorliegende Gebiet lag weiterhin größtenteils völlig unerschlossen dar. Auch das mittelalterliche Dorf Potshausen nahm im Amt Stickhausen (die Ämtereinteilung war von den Preußen übernommen worden) nur eine untergeordnete Stellung ein, was sich am Wirtschaftsleben messen lässt. In einer von preußischen Beamten angefertigten Übersicht über Kaufleute und Handwerker im Amt Stickhausen aus dem Jahr 1756 werden für Potshausen gerade einmal neun Personen genannt, als da: zwei Böttcher, ein Bäcker, ein Kaufmann, ein Radmacher sowie je zwei Schneider und Zimmerleute. Zum Vergleich: In den westlich gelegenen Dörfern Backemoor und Holte, die inmitten eines weitaus größeren kultivierten Geestgebiets lagen, waren es im selben Jahr 26 bzw. 22 Kaufleute und Handwerker, am Amtssitz Stickhausen und im nahe gelegenen Detern zusammen sogar 65. Im Jahre 1765 richteten fünf Kaufleute ein Gesuch an König Friedrich II. von Preußen. Sie baten um die Überlassung der Hochmoorfläche im nördlichen Overledingerland, um hier ein neues Fehn anzulegen. Am 19. April 1769 erhielten sie die Zustimmung für das schon begonnene Vorhaben. Dies gilt als der Beginn der Geschichte (Ost-)Rhauderfehns. Die fünf Gründer waren der Kaufmann Hinrich Thomas Stuart aus Leer, der Buchhalter Johann Heinrich Heydecke aus Leer, Oberamtmann Rudolph Heinrich Carl von Glan aus Stickhausen, der Steuereintreiber Alrich Weyers Ibelings aus Breinermoor und der Bauer Wille Janssen aus Holte. Diese hatten für ihre Rhauder-Fehn-Compagnie vom preußischen Staat das Abtorfrecht für eine Fläche von 1500 Diemat erworben und anschließend an Siedler weitervermittelt. Die fünf Fehngründer traten dabei als Unternehmer in Erscheinung, die das neue Fehn als Geldanlage sahen. Sie nahmen vom preußischen Staat das Gelände in Erbpacht, ließen den Hauptfehnkanal und die ersten mehrere Hundert Meter der Seitenkanäle anlegen und verpflichteten sich, diese Wasserstraße mitsamt notwendiger Schleusen instand zu halten. Anschließend vergaben sie Grundstücke an den Kanälen an Untererbpächter. Diese mussten dafür Abgaben an die Fehngründer zahlen, die wiederum einen Teil an die Landesherrschaft abführen mussten; die Differenz verblieb als Gewinn bei den Fehnunternehmern. Die Untererbpächter besorgten den Torfabbau und kultivierten später die abgetorften Flächen, um sich eine landwirtschaftliche Existenz aufzubauen. Da sowohl die preußische Landesherrschaft als auch die Fehnunternehmer großes Interesse daran hatten, dass der Torf möglichst zügig abgegraben wurde, um anschließend aus den landwirtschaftlichen Siedlerstellen die geforderte Pachtsumme zu kassieren, blieben die meisten Grundstücke sehr klein: Für (Ost-)Rhauderfehn sind Grundstücke zwischen einem und fünf Hektar überliefert, was den Kolonisten für eine landwirtschaftliche Existenz nicht ausreichte. Einige Kolonisten versuchte, durch Zukäufe die Landwirtschaftsfläche zu vergrößern, was natürlich aus Platzgründen nicht allen möglich war. Ein Teil der Kolonistenfamilien verlegte sich daher früh auf andere Berufszweige, besonders auf die Versorgung der Fehne mit Schiffen. Wegen Streitigkeiten mit dem Johanniter-Orden verzögerte sich jedoch die Entwicklung des östlichen Teils des Rhauderfehns. Der ostfriesische Chronist Fridrich Arends vermerkte hierzu in seiner Erdbeschreibung des Fürstenthums Ostfriesland und des Harlingerlandes: „Hierauf folgt südseits das Rhauder-Oster-Fehn, 146 E(inwohner)., dann südwestlich das Rhauder-Wester-Fehn, 711 E(inwohner).; beide sind bei ihrem Anfang mit Verlaten (= Schleusen) versehen und 1769 angelegt, ersteres aber wenig in Aufnahme gekommen, eines bösen Processes wegen, den die Eigner seit 40 Jahren mit dem Johanniter-Orden, als Besitzer von Langholt, führen, welcher auf das Moor Anspruch macht. Das Westerfehn hat dagegen sehr zugenommen (…).“ Neben dem Rhauderfehn wurden – wie in ganz Ostfriesland in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – auch weitere Moorkolonien angelegt, die nicht entlang eines Fehnkanals, sondern als eher ungeplante Streusiedlungen entstanden. Im Norden des heutigen Gemeindegebietes waren dies Holtermoor (besiedelt ab 1765) und Rinzeldorf nahe Potshausen (besiedelt ab etwa 1770). Seit 1787 ist Terheide dokumentiert. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 wurde Ostfriesland und damit auch das vorliegende Gebiet in das Königreich Holland und damit in den französischen Machtbereich eingegliedert. 1810 kam es als Departement Ems-Orientale (Osterems) unmittelbar zum französischen Kaiserreich, 1813 schließlich kam es nach den Befreiungskriegen erneut kurzzeitig zu Preußen. Nach dem Wiener Kongress 1814/15 trat Preußen Ostfriesland an das Königreich Hannover ab. In die Zeit der niederländisch-französischen Besatzung Ostfrieslands fällt eine für die Gemeindeentwicklung äußerst bedeutsame Entscheidung: 1807 wurde die Kommende Langholt auf Anordnung von Ludwig Napoleon, dem König von Holland, dem Ostfriesland zu dieser Zeit unterstand, eingezogen und so zur Staatsdomäne. Damit endeten die jahrzehntelangen Streitigkeiten zwischen der Fehnkompanie und dem Johanniterorden, die die Entwicklung des östlichen Teils des Rhauderfehns so lange behindert hatten,.
Insel Lütje Hörn – Kultur & Freizeit

Hannoversche Zeit und Kaiserreich (1815–1918)

Westlich des namensgebenden Geestortes Holte wurde ab 1829 Holterfehn angelegt. Wie auch die vier Jahre zuvor gegründeten Siedlungen Nordgeorgsfehn und Südgeorgsfehn in Uplengen handelt es sich um staatliche Gründungen durch die hannoversche Krone. Holterfehn ist damit die letzte nach dem Fehnkanal-Prinzip angelegte Moorsiedlung in Ostfriesland. Der Entwicklungsschub in Ostrhauderfehn und später auch in Holterfehn lässt sich an den Einwohnerzahlen im 19. Jahrhundert ablesen. 1822 lebten in Ostrhauderfehn 149 Menschen, womit die Gemeinde nicht einmal ein Viertel der Einwohnerzahl der „Schwestergemeinde“ Westrhauderfehn umfasste, wo zu diesem Zeitpunkt bereits 674 Personen siedelten. Innerhalb eines Vierteljahrhunderts (bis 1848) stieg die Einwohnerzahl Ostrhauderfehns auf mehr als das Dreifache: 541. Im Jahre 1867 erreichte die Einwohnerzahl 909 und bis 1880 hatte sie die 1000er-Marke deutlich überschritten (1263). Ähnlich rasant verlief die Entwicklung in Holterfehn, wo die Einwohnerzahl von 305 (1848) über 699 (1867) auf 895 (1885) anstieg und in den folgenden zehn Jahren ebenfalls die 1000er-Marke überschritt (1895: 1104 Personen). Im 19. Jahrhundert nahm die Bedeutung der Schifffahrt für die Fehnbewohner stetig zu. Neben der Binnenschifffahrt, die im Wesentlichen aus dem Transport des Torfs in die Städte Emden und Leer sowie die umliegenden Marschgebiete bestand, wuchs auch die Bedeutung des Seeverkehrs, wobei aufgrund der Größe der Fehnkanäle bei den größeren Schiffstypen naturgemäß der tatsächliche Heimathafen nicht das Fehn sein konnte. Vielmehr lagen die Schiffe, so sie nicht unterwegs waren, in den Häfen an der Ems. Torf und Waren aller Art wurden mit Mutten oder Tjalken über den Hauptfehnkanal von oder nach Ostrhauderfehn transportiert. Gab es 1789 in West- und Ostrhauderfehn zusammen erst 52 Schiffe, von denen 41 Torfschiffe waren, so zählte man 1848 allein in Ostrhauderfehn 42 Schiffe, davon 28 Torfschiffe. Im selben Jahr waren es in Holterfehn 42 Schiffe, davon 39 Binnenschiffe. Die Zahlen stiegen im Laufe des 19. Jahrhunderts weiter an: 1882 waren in Ostrhauderfehn 102 Schiffe registriert, davon 74 Binnenschiffe, in Holterfehn waren es 44 Schiffe, davon 37 Torfschiffe. Die Hinwendung zum Seeverkehr, der sich zumeist entlang der Küsten bewegte, entstand zunächst aus der Erweiterung der Absatzgebiete des Torfs. Bei diesen Fahrten nahmen die Reeder jedoch nach und nach auch andere Waren an Bord, daraus entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte ein für die Fehne bedeutsames Gewerbe. Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Schifffahrt mit Fehntjer Schiffen jedoch ihren Höhepunkt erreicht. Die Fehntjer konnten mit ihren hölzernen Seglern den Eisenrumpf-Schiffen auf der Hochsee nur wenig entgegensetzen und litten bei der Binnenschifffahrt unter der zunehmenden Konkurrenz der Eisenbahn. Die Fehntjer Schiffer lieferten im Wesentlichen wieder Torf in die Umgebung, allerdings auf niedrigerem Niveau als im 19. Jahrhundert, wozu auch die zunehmende Versorgung der Bevölkerung mit Kohle beitrug. Die Schifffahrt blieb jedoch als Arbeitsmarkt weiter von hoher Bedeutung. Zuvor selbstständige Schiffer ließen sich bei Reedern in anderen Orten anheuern, namentlich in Emden und Leer, aber auch darüber hinaus. Von Bedeutung waren etwa die Emder Heringsfischerei, aber auch Reedereien im Überseeverkehr. 1871 war zu Ausbildungszwecken eine Seefahrtschule im benachbarten Westrhauderfehn gegründet worden. Bis in die 1960er Jahre rekrutierten die Schifffahrtsunternehmen viele ihrer Kapitäne, Steuerleute und Matrosen aus den Fehnsiedlungen, wo im Laufe der Jahrzehnte eine Berufstradition als Seefahrer entstanden war. Während in Ostfriesland in den 1840er Jahren mit dem Bau von steinernen Chausseen zwischen den Städten begonnen wurde, erhielt das Ostrhauderfehntjer Gebiet erst in den Jahren 1862/1863 eine erste feste Straßenverbindung, nämlich zwischen den Ortszentren von West- und Ostrhauderfehn. Die Fehnkanäle blieben zunächst die wichtigsten Verkehrsverbindungen. Die recht kurze Straßenverbindung über das Fehntjer Meer nach Westrhauderfehn wurde in den Folgejahren zu einer geklinkerten Straße ausgebaut.
Mobilität & Wege in Insel Lütje Hörn

Weimarer Republik und Nationalsozialismus

Nach der Errichtung der Emslandlager, besonders Börgermoor und Esterwegen im Sommer 1933, kam es zu Übergriffen der dort eingesetzten SS-Totenkopfverbände auch auf die Bevölkerung im südlichen Ostfriesland, wobei nicht einmal Nationalsozialisten von Attacken ausgespart blieben. Neben Übergriffen in den nahe gelegenen Städten Papenburg, Leer und Weener waren auch Dörfer der heutigen Gemeinde davon betroffen. Nach der „Machtergreifung“ sahen sich auch Personen aus dem vorliegenden Gebiet zunehmender Verfolgung ausgesetzt. Der Leeraner Landrat Hermann Conring nahm bei der Verfolgung von politisch Andersdenkenden, besonders Kommunisten, eine aktive Rolle ein. So benannte er den Ostrhauderfehntjer Emil Pinkau in einem Schreiben, in dem er die Übersendung von Kommunisten in Konzentrationslager forderte. Pinkau blieb jedoch noch für weitere Monate im Polizeigefängnis, vermutlich, weil die Lager bereits überfüllt waren. Pinkau gehörte zu etwa dreißig sogenannten Schutzhäftlingen aus dem Landkreis Leer, die in den ersten Monaten nach der „Machtergreifung“ inhaftiert wurden. Ende Juli wurde er ins KZ Börgermoor überstellt, Anfang August auch der Ostrhauderfehntjer Jonny Dübbelde.
Isenbüttel – Impression

Nachkriegszeit

In der unmittelbaren Nachkriegszeit war der Landkreis Leer unter den drei ostfriesischen Landkreisen am stärksten mit Ostflüchtlingen belegt, weil er – im Gegensatz zu den Landkreisen Aurich und Wittmund – nicht als Internierungsgebiet für kriegsgefangene deutsche Soldaten diente. Allerdings nahm der Landkreis Leer in der Folgezeit unter allen niedersächsischen Kreisen die meisten Personen auf, die schon in den Ostgebieten arbeits- oder berufslos waren. Auch der Anteil der über 65-Jährigen lag höher als im Durchschnitt Niedersachsens. Hingegen verzeichnete der Landkreis Leer unter allen niedersächsischen Landkreisen den geringsten Anteil an männlichen Ostflüchtlingen im Alter von 20 bis 45 Jahren. In Ostrhauderfehn und Idafehn wurden bereits seit den frühen 1960er Jahren mehrere Fehnkanäle zugeschüttet. Dies geschah zum einen aus Kostengründen, weil die Siedlungsreihen auf beiden Seiten der Fehnkanäle nun mit nur einer Versorgungsleitung statt zuvor zwei erreicht werden konnten. Zum anderen konnten die Straßen breiter angelegt werden, um den zunehmenden Autoverkehr aufzunehmen. Allerdings verloren die Ortschaften dadurch in Teilbereichen ihren ursprünglichen Fehncharakter. Im Zuge des von der Niedersächsischen Landesregierung aufgelegten Fehnprogramms wurden in den 1980er Jahren verschiedene Baumaßnahmen umgesetzt, um den Fehncharakter zu erhalten oder wiederherzustellen, ohne die Erfordernisse des modernen Straßenverkehrs hintanzustellen. Außerdem wurde die Schiffbarkeit des Hauptfehnkanals verbessert.
Isenbüttel – Alltag & Wege

Eingemeindungen

Bereits am 1. Mai 1970 schloss sich die Gemeinde Holtermoor (mit dem Ortsteil Holterfehn) auf freiwilliger Basis mit der Gemeinde Ostrhauderfehn zusammen. Am 1. Januar 1973 wurden die Gemeinde Potshausen und große Teile der aufgelösten Gemeinde Langholt (östlicher Teil) eingegliedert. Das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Vechta/Cloppenburg rundete die Entstehung der Gemeinde Ostrhauderfehn mit der Eingliederung des aus der Gemeinde Strücklingen, Landkreis Cloppenburg, stammenden Ortes Idafehn am 1. März 1974 ab. Dabei handelt es sich um eine von zwei größeren Gebietskorrekturen im Zuge der Gemeindereform, bei denen ostfriesische bzw. oldenburgische Orte in die jeweils andere historische Region „überwechselten“, das andere Beispiel ist die bis dahin zum Landkreis Wittmund und seither zum Landkreis Friesland gehörende Gemeinde Neustadtgödens. Im Falle Idafehns ist jedoch zu berücksichtigen, dass der Ort im Wesentlichen von Rhauderfehntjern besiedelt wurde. Die Einwohner orientierten sich schon aufgrund der geografischen Nähe von Anbeginn stärker nach Ostrhauderfehn als nach Strücklingen. Mit einer Grenzkorrektur zwischen den Gemeinden Ostrhauderfehn und Saterland (Landkreis Cloppenburg) im Bereich der Bauerschaft Ubbehausen fand die Bildung der Gemeinde Ostrhauderfehn am 1. Juli 1977 ihren Abschluss.
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Einwohnerentwicklung

Bei den Angaben zu den Jahren 1961 und 1970 handelt es sich um die jeweiligen Volkszählungsergebnisse einschließlich der später eingemeindeten Orte.
Einkaufen & Gastronomie in Insel Lütje Hörn

Entwicklung des Gemeindenamens

Der Grundbestandteil des Namens Ostrhauderfehn geht auf das alte Geestdorf Rhaude in der Nachbargemeinde Rhauderfehn zurück. Rhaude wurde möglicherweise bereits in den Werdener Urbaren erstmals urkundlich erwähnt, und zwar als Renuuidu. In den Urbaren sind viele der ältesten ostfriesischen Ortsnamen verzeichnet. Ein Nachweis, ob Renuuidu mit Rhaude übereinstimmt, steht allerdings noch aus. Entstanden ist der Ortsname aus dem altfriesischen Rath-widu oder Roth-widu, was mit Rodungswald übersetzt wird und auf die im Mittelalter noch weitläufigen Wälder auf der Geest hinweist. Die Endung -fehn verweist darauf, dass es sich bei Ostrhauderfehn um eine Moorsiedlung handelt. In niederdeutschen Urkunden aus dem 15. Jahrhundert bedeutet das Wort Fehn (oder Veen, wie im Niederländischen) zunächst einmal nur „Siedlung im Moor“. Erst nach Anlegung von Großefehn (1633) bekam das Wort in Ostfriesland eine weitere, konkretere Bedeutung als terminus technicus für eine Moorsiedlung, die entlang eines eigens dazu ausgegrabenen Kanals, eines Fehnkanals, angelegt wurde. Gleichwohl gab es auch in der Folgezeit Moorsiedlungen, die nicht entlang eines Fehnkanals angelegt wurden und trotzdem die Namensendung -fehn tragen. Im Allgemeinen wird unter einem Fehn in der heutigen Wissenschaft dennoch eine Moorkolonie entlang eines Kanals verstanden. Zur genaueren Unterscheidung wird in der Literatur aber zuweilen auch zwischen „echten“ (mit Fehnkanal) und „unechten“ Fehnen (ohne Kanal) unterschieden. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine „echte“ Fehnsiedlung. Nach der Gründung des Rhauderfehns im Jahre 1769 wurde der östliche Teil in der Folgezeit Rhauder Osterfehn genannt und als solches 1824 vom ostfriesischen Historiker Fridrich Arends in der Erdbeschreibung des Fürstenthums Ostfriesland und des Harlingerlandes schriftlich festgehalten. 1871 wird Ostrhauderfehn erstmals in der heutigen Schreibweise verwendet. Im lokalen Plattdeutsch hingegen ist noch stets vereinfachend vom Osterfehn (mit lang gesprochenem „o“) die Rede.
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