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#1 Makler in Hannover

Panoramablick über Weener – Rathaus, Maschsee und Skyline

Überblick, Epochen & Ereignisse

Geschichte von Weener

Von der Altstadt bis Kleefeld, von Linden bis Kirchrode: Weener verbindet Kultur, Hochschulen und Arbeitgeber mit hoher Lebensqualität – urban, grün, gut angebunden.

Interessantes in Weener

Entdecken Sie ausgewählte Beiträge, Analysen und Listen – kompakt & übersichtlich.

Weener auf der Karte – Orientierung

Kompakte Orientierung Zentrum, Grünräume, Verkehr und Freizeitorte.

Zentrum
– Alltag, Einkauf & Versorgung.

Grünräume
– Parks, Wälder, Naherholung.

Verkehrsknoten
– Bahnhof/Bus, Hauptachsen.

Freizeit & Kultur
– Sport, Bühnen, Museen.

Ur- und Frühgeschichte

Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Stadt am Wasser mit viel Grün: Eilenriede, Maschsee, Leineaue – plus kurze Wege in die Innenstadt.

Frühzeit & erste Erwähnungen
– archäologische Spuren, frühe Siedlungen, erste Urkunden.

Namensdeutung & Zugehörigkeiten
– Herkunft des Ortsnamens, Herrschaften, Ämter.

Wandel bis heute
– Wirtschaft, Infrastruktur, Bevölkerung und Alltagsleben.

Leineaue & Stadtraum Insel Lütje Hörn

Mittelalter

Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Starke Arbeitgeber, hervorragende Ausbildung und Forschung von Medizin bis Maschinenbau.

Frühzeit & erste Erwähnungen
– archäologische Spuren, frühe Siedlungen, erste Urkunden.

Namensdeutung & Zugehörigkeiten
– Herkunft des Ortsnamens, Herrschaften, Ämter.

Wandel bis heute
– Wirtschaft, Infrastruktur, Bevölkerung und Alltagsleben.

Leineaue & Stadtraum Isernhagen

Weener kompakt – Orientierung & Einordnung

Wir kennen Weener – kurze Wege, starke Quartiere, viel Grün.

Als Immobilienprofis vor Ort ordnen wir Weener alltagsnah ein: Mikrolagen, Wege im Alltag, Grünräume und Anbindung. Ob Eigentum, Kapitalanlage oder Miete – unsere Einordnung hilft bei Quartierswahl und Entscheidung.

Warum Weener im Alltag überzeugt

  • CheckmarkÜbersichtliche Wege im Alltag
  • CheckmarkVerschiedene Wohnlagen – vom ruhigen Quartier bis zur zentralen Lage
  • CheckmarkGrün- und Freiräume in der Umgebung
  • CheckmarkGute Erreichbarkeit von Einkauf, Kita & Schule
  • CheckmarkAnbindung per Straße und (falls vorhanden) ÖPNV
  • CheckmarkLokales Vereinsleben & Angebote
  • CheckmarkOptionen für Miete, Kauf & Kapitalanlage

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Von der Machtübernahme der Cirksenas 1464 bis zum Ende des Dreißigjährigen Kriegs (1648)

Nachdem sich die Cirksena als Herrschaftshaus über Ostfriesland durchgesetzt hatten, begannen sie, eine Amtsverwaltung in der Region aufzubauen. Das südliche Rheiderland mit Weener wurde von der 1433 erbauten Festung Leerort als Sitz eines gräflichen Amtmannes aus verwaltet. Aufgrund der Grenzlage des Rheiderlandes gegen die Niederlande im Westen und das Hochstift Münster im Süden war Weener vom 15. bis ins späte 17. Jahrhundert mehrfach Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, unter denen der Ort und die umliegenden Dörfer schwer zu leiden hatten. Von besonderer Bedeutung für die Verteidigung Ostfriesland gen Süden war die vermutlich schon im 14. Jahrhundert errichtete Dieler Schanze im heutigen Stadtteil Diele. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen im Jahre 1492 ließ der Bischof von Münster, Heinrich von Schwarzburg, die Kommende Dünebroek, Bunde und Wymeer im Rheiderland plündern und nahm anschließend Weener ein. Eggerik Beninga berichtet darüber in seiner Cronica der Fresen: Im Zuge der Sächsischen Fehde (1514–1517) zogen Landsknechte der Schwarzen Garde durch das Rheiderland. Während der Geldrischen Fehde zwischen den Grafen Enno II. und Johann Cirksena und deren Intimfeind Balthasar von Esens sowie dessen Verbündetem, dem Herzog Karl von Egmond (1531–1534) war das Rheiderland Schauplatz kriegerischer Verwicklungen. 1533 zogen die Truppen des Herzogs von Geldern und Balthasars von Esens unter dem Söldnerführer Meinhart von Hamme mit 2000 Mann ins Rheiderland. Die Truppen Ennos wehrten den Einfall an der Dieler Schanze zunächst ab, ein weiterer Einfall von Hammes glückte jedoch. Er marschierte durch das heutige Stadtgebiet auf Jemgum zu, wo es im späteren Verlauf zur Schlacht von Jemgum kam, bei der die gräflichen Truppen unterlagen. Im Achtzigjährigen Krieg, dem Unabhängigkeitskampf der Niederlande gegen Spanien, geriet das Rheiderland gleich zu Beginn in den Fokus der Kriegsparteien. Nach der Schlacht von Heiligerlee flohen die Geusen unter Ludwig von Nassau-Dillenburg gen Osten und quartierten sich im Rheiderland ein. Sie wurden von einem spanischen Heer unter dem Oberbefehl von Fernando Álvarez de Toledo, Herzog von Alba bis nach Ostfriesland verfolgt und in der Schlacht von Jemgum am 21. Juli 1568 fast völlig vernichtet. Die Truppen des Herzogs plünderten und brandschatzten anschließend drei Tage lang im Rheiderland. Auch in der Folgezeit wichen niederländische Truppen mehrfach ins rheiderländische Gebiet aus. Die Dieler Schanze wurde ausgebaut, um einem erneuten möglichen spanischen Einfall zu entgegen. Nachdem Graf Edzard der Große dem Ort bereits 1508 das Marktrecht verliehen hatte, gewährte Gräfin Anna der reformierten Kirchengemeinde nach 1570 die Waage nebst Waagegerechtigkeit. Mit dem Ausbau des Hafens 1570 entwickelte sich der Ort zu einem wichtigen Handelsstandort für die landwirtschaftlichen Produkte der Umgebung. Im Dreißigjährigen Krieg war Ostfriesland zwar nicht Schauplatz von Kampfhandlungen, es wurde jedoch von Truppen als Ruheraum benutzt. Dreimal (1622–1624, 1627–1631 und 1637–1651) zogen fremde Truppen in Ostfriesland ein, darunter hatte auch das Weeneraner Gebiet zu leiden. Besonders stark betroffen war die Region von der Besetzung durch die Mansfelder. Die beiden folgenden Besetzungen von 1627 bis 1631 durch kaiserliche Truppen unter Tilly bedeuteten ebenfalls Belastungen durch Kontributionen, desgleichen die von 1637 bis 1651 einquartierten hessischen Truppen unter Wilhelm V. von Hessen-Kassel. Während es für den Großteil Ostfrieslands hieß, die Besatzer hielten „Manneszucht und vermieden Ausschreitungen“ so galt dies für Weener nicht: 1637 nahmen hessische und 1647 kaiserliche Truppen den Ort ein und brannten ihn nahezu vollständig nieder. 108 Häuser wurden ein Raub der Flammen. Deswegen ist im Stadtwappen ein Phönix als Symbol für die Auferstehung aus dem Feuer enthalten. Ansonsten stellte sich die Situation unter den beiden Besetzungen materiell anders dar als unter Mansfeld: Es wurden zwar Kontributionen eingetrieben, doch wurde das Geld auch wieder in der Region ausgegeben. Während des Krieges brach in Ostfriesland die Pest aus, Todeszahlen für das vorliegende Gebiet sind jedoch nicht dokumentiert. Weener wurde 1650 als eine kleine Ackerbürgersiedlung mit 300 Einwohnern beschrieben, deren Existenzgrundlage vor allem die Landwirtschaft war.
Einkaufen & Gastronomie in Insel Lütje Hörn

Wirtschaftlicher Aufstieg und Niedergang nach 1648

Ein letztes Mal wurde das Weeneraner Gebiet im ausgehenden 17. Jahrhundert zum Schauplatz einer kriegerischen Auseinandersetzung, in der die Dieler Schanze eine wichtige Rolle spielte. Der wegen seiner Kriegslust auch Bomben-Bernd genannte Fürstbischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen, versuchte, durch einen Einfall ins Rheiderland eine Schuld in Höhe von 300.000 Reichstalern einzutreiben, die dem ostfriesischen Fürstenhaus durch den Zugewinn des Harlingerlandes entstanden war. Fürst Georg Christian konnte die Summe nicht aufbringen, die sie bereits während des Dreißigjährigen Krieges Mansfeld in die Hände geraten war. Die münsterschen Truppen wurden jedoch mit Hilfe der niederländischen Generalstaaten und des Herzogs Eberhard von Württemberg vertrieben. Die Generalstaaten liehen Georg Christian die Schuldensumme und erhielten dafür 1664 das Dorf Diele und die Schanze. Acht Jahre später wurde die Schanze bei einer erneuten Auseinandersetzung des Bischofs von Münster mit den Generalstaaten von Truppen des Bischofs zerstört und hernach nicht wieder aufgebaut. Weener erholte sich schnell von den Kriegswirren und erlebte im ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit, die hauptsächlich auf den Pferdehandel zurückzuführen war. Die Rheiderländer Pferde galten als hervorragende Kutsch- und Reitpferde. Sie erwarben sich im In- und Ausland einen ausgezeichneten Ruf. Jährlich wurden mindestens 1000 Pferde verkauft, unter anderem nach Brandenburg, Hannover und Sachsen und bis zu den Adligen Venedigs. Aber auch Kunden im südlichen Italien sowie in Frankreich setzten auf die Pferde aus Weener. Pferdezucht und -handel konzentrierten sich auf wenige Familien, zu nennen sind vor allem die Namen Lübbers, Hesse, Groeneveld, Goemann und Hitjer. Während des Spanischen Erbfolgekriegs erließ der ostfriesische Fürst 1704 ein Verbot, an Frankreich und seine Verbündeten Pferde zu liefern. Stattdessen wurden deutlich mehr Pferde an das Haus Habsburg veräußert, das sie in Italien für seine Eroberungen nutzte. Aus dieser Zeit sind lange und gefahrvolle Pferdetrecks von Ostfriesland über Augsburg und weiter über die Alpenpässe nach Italien überliefert. Der wirtschaftliche Aufschwung durch den Pferdehandel machte sich auch in der Zunahme der Einwohnerzahl bemerkbar. Zählte der Flecken fünf Jahre nach Beginn der preußischen Herrschaft 1749 noch 1487 Einwohner, so war die Zahl bis 1805 auf 2337 angestiegen. Damit überholte Weener nach Einwohnerzahl die 1749 noch größeren Flecken Esens und Wittmund und zählte sogar etwa 150 Einwohner mehr als die Residenzstadt Aurich. Weener war nach Emden, Leer und Norden nunmehr zum viertgrößten Ort Ostfrieslands aufgestiegen. Die Stadt war das Zentrum des Rheiderlands und versorgte die umliegenden Dörfer, was an der Zahl der Kaufleute und Handwerker im Flecken abzulesen war: So gab es beispielsweise 1805 unter den etwa 2300 Einwohnern 17 Seiler, 43 Schneider, 40 Schuster, 32 Bäcker und 37 Zimmerleute (jeweils Meister und Gesellen zusammengerechnet). Mehr als 40 Krämer versorgten die Bevölkerung. Die Bedeutung der Schifffahrt lässt sich daran ablesen, dass es zusammen 71 Schiffer und Steuerleute auf eigenen oder fremden Schiffen gab, einfachere seemännische Berufe nicht eingerechnet. Anfang des 19. Jahrhunderts stagnierte Weeners wirtschaftliche Entwicklung. Mit dem Frieden von Tilsit, als Preußen 1807 seine Gebiete westlich der Elbe an Napoleon abtrat, verschärfte sich der Niedergang weiter. Der Ort gehörte nun bis 1810 zum Königreich Holland und dann für etwa drei Jahre zum französischen Département Ems-Occidental. Obwohl Weener 1813 befreit wurde und in den Besitz Hannovers überging, erholte sich der Ort nicht. Handel und Schifffahrt gingen weiter zurück, der Hafen verödete.
Stadtteile in Insel Lütje Hörn – Überblick & Einordnung

Vom Königreich Hannover bis zum Deutschen Kaiserreich (1815 bis 1918)

Auch als 1866 der Ort wieder zu Preußen kam, stellte sich zunächst keine wirtschaftliche Besserung ein. Erst 1876 erhielt Weener durch den Bau der Eisenbahnstrecke von Leer nach Nieuweschans einen Anschluss an die Eisenbahnstrecke zwischen Emden und Münster. Die Ems war für die große Schifffahrt nicht tief genug, vom Dortmund-Ems-Kanal profitierten andere Städte, wie Emden oder Leer. Weener wurde 1885 Sitz des im Zuge der preußischen Kreisreform neu gegründeten Kreises Weener, der die Region Rheiderland umfasste. Die vorherige, vom Königreich Hannover übernommene Ämterstruktur wurde damit aufgelöst. Die Stadt Weener blieb ein Zentrum des Viehhandels in Ostfriesland. Jährlich wurden etwa 3500 bis 4000 Stück Rheiderländer Vieh durch Weeneraner Händler in andere Gegenden Deutschlands und teils darüber hinaus verkauft. Auch war Weener ein Zentrum des Butterhandels weit über die Grenzen Ostfrieslands hinaus. In den 1880er-Jahren wurde Butter auch nach England geliefert, mit der fortschreitenden Industrialisierung Deutschlands stieg dann die inländische Nachfrage. Vor allem Westfalen, aber auch die norddeutschen Hansestädte waren ein bevorzugtes Absatzgebiet. Der landwirtschaftliche Aufschwung wurde auch durch die – von vielen Landwirten anfangs skeptisch betrachtete – Verwendung von Kunstdünger verbessert. Um die Landwirte von deren Einsatz zu überzeugen, wurden an Landwirtschaftsschulen eigens Kurse für den Umgang mit dem „Dung-Ersatz“ gegeben. Während des gesamten 19. Jahrhunderts und auch bis ins 20. Jahrhundert hinein gab es große soziale und wirtschaftliche Gegensätze zwischen reichen Großbauern und armen Landarbeitern. In Berichten von Landarbeitern heißt es, dass die Arbeitstage von 4 bis 18 Uhr dauerten, unterbrochen von einer eineinhalbstündigen Mittagspause. Die Landarbeiter schliefen, so sie kein eigenes (und wenn doch, ein zumeist sehr ärmliches) Häuschen besaßen, oftmals mit dem Vieh im Stall. Schon mit etwa 13 Jahren, direkt nach dem Schulbesuch, wurde der Nachwuchs über sogenannte „Gesindemakler“ an Bauern vermittelt. Neben anderen gesundheitlichen Problemen war auch Alkoholismus weit verbreitet.
Mobilität & Wege in Jade

Weimarer Republik und Nationalsozialismus

Im Jahr 1929 erhielt Weener Stadtrechte, die Bevölkerungszahl, die zu jener Zeit bei rund 4000 lag, nahm langsam zu. 1932 wurde durch eine Verordnung des preußischen Staatsministeriums der Kreis Weener aufgelöst und mit dem Landkreis Leer zusammengeschlossen. Die Nationalsozialisten gründeten Ende 1930 eine Ortsgruppe der NSDAP und begannen mittels der SA ab November des Jahres mit gezielter Propagandaarbeit in Weener. Im Vorfeld der Kommunalwahl 1933 wurden nach Hausdurchsuchungen Kommunisten und Mitglieder anderer linker Parteien verhaftet. Einen Tag vor der Wahl wurden Rede- und Versammlungsverbote erlassen. Die NSDAP-Ortsgruppe war zu dieser Zeit tief zerstritten und konnte keine gemeinsame Liste aufstellen. So traten die Gruppierung Nationale Einheit sowie die Kampfliste Buisenga mit nationalsozialistischen Wahlprogrammen an und erreichten bei der Kommunalwahl zusammen eine überwältigende Mehrheit. Erste Amtshandlung der neuen Räte war die Ernennung Adolf Hitlers und Paul von Hindenburgs zu Ehrenbürgern der Stadt Weener. Die Norderstraße wurde in Adolf-Hitler-Straße und die Westerstraße in Hindenburgstraße umbenannt. Zahlreiche politische Gegner wurden verhaftet, die Kommunisten und ihre Sympathisanten wurden in Schutzhaft genommen und in verschiedene Konzentrationslager verbracht. Das von Sozialdemokraten dominierte Bündnis Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold löste sich auf. NSDAP-Gauleiter Carl Röver aus Oldenburg löste 1933 die NSDAP-Ortsgruppe Weener für einen Tag auf, indem er sie der Ortsgruppe Leer unterstellte. Um ihr „rückhaltloses“ Eintreten für den nationalsozialistischen Staat zu überprüfen, mussten alle Beamten der Stadtverwaltung Weener im Rathaussaal antreten und ein Beitrittsformular zur NSDAP ausfüllen. Der seit 1925 amtierende Bürgermeister Werner wurde zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Seine Nachfolge trat Enno Klinkenborg aus Dorenberg an. Am 28. März 1933 erließ Anton Bleeker, der SA-Standartenführer in Aurich (ab Juli 1934 für Oldenburg-Ostfriesland), ein Schächtverbot für alle ostfriesischen Schlachthöfe und ordnete die Verbrennung aller Schächtmesser an. Als ab 1935 der Viehmarkt in Weener überwacht wurde, konnten ihn jüdische Händler nicht mehr in Anspruch nehmen, worauf sich die wirtschaftliche Lage der jüdischen Betriebe verschlechterte. Im selben Jahr veröffentlichte die Ostfriesische Tageszeitung am 20. Juli den Aufruf „Volksgenossen, kauft nicht in folgenden jüdischen Geschäften“ und führte alle noch in den Orten Ostfrieslands bestehenden jüdischen Geschäfte auf. Für Weener wurden 23 jüdische Geschäfte genannt, zwei Drittel von ihnen waren im Viehhandel tätig, sechs als Schlachter. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es auch in Weener zu den deutschlandweiten Ausschreitungen gegen die Juden, die später als „Reichskristallnacht“, „Reichspogromnacht“ oder Novemberpogrome 1938 bezeichnet wurden. Nationalsozialisten zerstörten in der Reichspogromnacht die Synagoge und verhafteten die Weeneraner Juden. Im September 1939 lebten noch 37 Personen jüdischen Glaubens in Weener. Bis zum 7. April 1942 löste sich die Jüdische Gemeinde Weener völlig auf. Von den 131 Juden, die 1933 in Weener lebten, starben 12 dort eines natürlichen Todes, 24 wanderten in Exilländer in Übersee aus, 16 davon nach Südamerika. Auch drei Juden, die in die Niederlande geflohen waren, überlebten den Holocaust. Mindestens 48 fanden den Tod in Konzentrationslagern oder bei Deportationen. Das Schicksal der übrigen ist unbekannt.
Isenbüttel – Alltag & Wege

Nachkriegszeit

In der unmittelbaren Nachkriegszeit war der Landkreis Leer unter den drei ostfriesischen Landkreisen am stärksten mit Ostflüchtlingen belegt, weil er – im Gegensatz zu den Landkreisen Aurich und Wittmund – nicht als Internierungsgebiet für kriegsgefangene deutsche Soldaten diente. Allerdings nahm der Landkreis Leer in der Folgezeit unter allen niedersächsischen Kreisen die meisten Personen auf, die schon in den Ostgebieten arbeits- oder berufslos waren. Auch der Anteil der über 65-Jährigen lag höher als im Durchschnitt Niedersachsens. Hingegen verzeichnete der Landkreis Leer unter allen niedersächsischen Landkreisen den geringsten Anteil an männlichen Ostflüchtlingen im Alter von 20 bis 45 Jahren. Die Situation stellte sich dabei in den verschiedenen Stadtteilen völlig unterschiedlich dar: Während in der Gemeinde St. Georgiwold aufgrund der angenommenen landwirtschaftlichen Leistungsstärke 45 Prozent der Einwohner Ostflüchtlinge waren, lag der Anteil in den vom Moor geprägten Gemeinden niedriger. Die isolierte Lage des Rheiderlands durch die trennende Ems wurde in den ersten Nachkriegsjahren durch die Sprengung der Friesenbrücke in den letzten Kriegstagen noch deutlich verschärft. Um nach Leer zu gelangen, musste ein Umweg über das emsländische Haren in Kauf genommen werden, wo es eine Behelfsbrücke über die Ems gab. Da die Straßen durch das Emsland damals oftmals noch grundlos waren, ergab sich für Transporte ins gegenüberliegende Leer am anderen Emsufer fast eine Tagesreise. Die Friesenbrücke wurde erst in den Jahren 1950/1951 neu aufgebaut und erhielt neben dem Gleis auch einen Fuß- und Radweg. Die Zerstörung der Brücke durch einen Frachter sorgte Ende 2015 bundesweit für Schlagzeilen. Mit dem Bau der neuen Friesenbrücke wurde im Sommer 2021 begonnen, die Brücke soll voraussichtlich Mitte 2025 fertiggestellt werden. Während des Aufbaus der Bundeswehr wurde Weener ab 1957 Standort eines größeren Materialdepots, in das 1958 auch eine Fernmeldekompanie einzog, die 350 Soldaten umfasste und dort bis 1969 stationiert war. In jenen Jahren war Weener somit Garnisonsstadt. Die Bundesmarine begann 1968 mit dem Bau eines weiteren Materialdepots, das sich im Laufe der folgenden Jahre zusammen mit dem bereits bestehenden Depot zum größten Arbeitgeber Weeners entwickelte. In den 1960er Jahren wurde auch die Infrastruktur der Stadt bedeutend erweitert, vor allem durch das 1963 eröffnete Wasserwerk, das die bis dahin noch vielfach anzutreffende Zisternenversorgung ablöste, sowie 1969 durch den Bau der Realschule Rheiderland. Die Aula der Schule wird seitdem auch als Theatersaal für die Stadt genutzt. Seit der Kommunalreform wurde die Infrastruktur der Stadt weiter ausgebaut. So entstand bereits in den 1970er Jahren ein neues Seniorenzentrum für das Rheiderland. Investitionen in Freizeit- und Erholungseinrichtungen, die sich über mehrere Jahre erstreckten, haben eine Hinwendung zum Tourismus ermöglicht, der seither ein zusätzliches Standbein der lokalen Wirtschaft ist. Während in den 1990er Jahren die größeren Weeneraner Traditionsfirmen Baumschulen Hesse und die Puddingfabrik Polak ihre Betriebspforten schließen mussten, wuchsen andere eingesessene Unternehmen wie Weener Plastik, die Papierfabrik Klingele und der Bauteile-Hersteller Wildeboer teils deutlich und beschäftigen zusammen eine größere dreistellige Zahl von Mitarbeitern in der 15.000-Einwohner-Stadt. Große Bedeutung für die verkehrliche Anbindung Weeners hatte der Bau der Bundesautobahn 31 auf dem Abschnitt zwischen Papenburg über Weener nach Leer in der Zeit von 1989 bis 1991, inklusive des zu dieser Zeit fertiggestellten Emstunnels. Auch die endgültige Fertigstellung der Gesamtstrecke der A 31 im Jahre 2004 trug dazu bei, die Verkehrsanbindung Weeners zu verbessern.
Sport & Vereine in Insel Lütje Hörn

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1973 schlossen sich die Stadt Weener und die umliegenden sieben Gemeinden Beschotenweg, Diele, Holthusen, Kirchborgum, St. Georgiwold, Stapelmoor, Vellage und Weenermoor zur Stadt Weener zusammen. Die genannten früheren Gemeinden wurden in Ortschaften umgewandelt und bekamen Ortsräte, die sich um rein örtliche Belange kümmern.
Familien & Wohnen in Insel Lütje Hörn

Einwohnerentwicklung

Weener ist die größte der drei Kommunen, die das Rheiderland bilden. Mit mehr als 15.500 Einwohnern (Stichtag: 31. Dezember 2017) ist sie die fünftgrößte Kommune des Landkreises Leer nach der Kreisstadt und den ländlichen Gemeinden Moormerland, Westoverledingen und Rhauderfehn. In Ostfriesland ist Weener die zehntgrößte Kommune und die sechstgrößte der zehn Städte. Innerhalb des Landkreises Leer ist sie eine von drei Städten neben Leer und Borkum. Relativ verlässliche Einwohnerzahlen für Ostfriesland liegen seit Beginn der ersten preußischen Herrschaft (1744) vor. Die im Zweiten Weltkrieg weitgehend unversehrt gebliebene Stadt nahm eine größere Zahl Heimatvertriebener auf, wodurch die Einwohnerzahl weiter anstieg. Eine weitere Zunahme bedeutete im Jahre 1973 die Eingemeindung umliegender Kommunen. Erstmals übertroffen wurde die Marke von 15.000 Einwohnern im Jahr 1996. 4,4 % der Einwohner Weeners haben einen niederländischen Pass. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass knapp 700 Niederländer in Weener leben. Erklärbar ist dies durch die deutlich geringeren Immobilienpreise in Ostfriesland im Vergleich zum Nachbarland. Durch die gute Verkehrsverbindung über die A 280 / Rijksweg 7 fällt das Pendeln leicht.
Natur & Grün – Eilenriede, Maschsee, Leineaue

Entwicklung des Ortsnamens

In den Heberegistern des Klosters Werden wurde der Ort im 10. Jahrhundert in Uuianheri genannt. Im 10./11. Jahrhundert wurde Weener in Urkunden Uuenari geschrieben. Für 1282 ist die Bezeichnung in Wenre überliefert. Seit 1460 ist der heutige Name üblich. Das Grundwort des Ortsnamens wird vom altfriesischen here oder dem altniederdeutsch hara abgeleitet, deren Bedeutung mit Anhöhe angegeben wird. Hinzu kam als Bestimmungswort die indogermanische Wurzel uei- oder ui, die mehrere Bedeutungen hat. Für Weener kommen sowohl Wald-, Wild-, Stamm oder Weihe in Frage. Der Ortsname ist also entweder als waldige Anhöhe oder als geweihte Anhöhe zu deuten.
Mobilität & Wege in Insel Lütje Hörn

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