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Panoramablick über Westoverledingen – Rathaus und Landschaft

Überblick, Epochen & Ereignisse

Geschichte von Westoverledingen

Die Gemeinde Westoverledingen entstand am 1. Januar 1973 aus zwölf vorher eigenständigen Kommunen im Rahmen der Niedersächsischen Gemeindereform. Die Geschichte der einzelnen Ortschaften lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, die Anwesenheit von Menschen ist seit der Steinzeit belegt. Westoverledingen ist nach der gleichnamigen friesischen Landesgemeinde benannt, die im Mittelalter auf diesem Gebiet lag.

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Frühzeit & erste Erwähnungen
– archäologische Spuren, frühe Siedlungen, erste Urkunden.

Namensdeutung & Zugehörigkeiten
– Herkunft des Ortsnamens, Herrschaften, Ämter.

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Mittelalter

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Häuptlingszeit

Im 14. Jahrhundert gewannen einzelne Familien in ihren Gebieten zunehmend an Gewicht. Es etablierte sich das ostfriesische Häuptlingswesen. Die lokalen Herrschaften saßen in befestigten Steinhäusern; im Overledingerland lassen sich für die Zeit um 1400 acht Häuptlingssitze nachweisen. Allerdings konnte sich dort wie auch im angrenzenden Lengenerland und im Großteil des Moormerlands kein nennenswertes Häuptlingswesen durchsetzen, da die vom Moor geprägten Gebiete zu wirtschaftsschwach waren. Lediglich in einzelnen Dörfern traten lokale Potentaten hervor, deren Einfluss nicht über ihren eng umgrenzten Raum hinausging. Eine Ausnahme bildete Focko Ukena, der von Neermoor aus auch die Herrschaft über den Ort Leer und damit über den zentralen Ort gewann. Ukena diente als Vasall im südlichen Ostfriesland dem seinerzeit mächtigsten Häuptlingsgeschlecht tom Brok, das die Herrschaft über das Brookmerland und das Auricherland ausübte. Focko Ukena und Keno tom Brok unterwarfen 1407 den Häuptling von Ihrhove und schleiften dessen Burg, die Esseburg. Ukena wurde der führende Häuptling im Overledingerland. In ihrem Streben nach unbeschränkter Herrschaft über Ostfriesland konkurrierten die tom Brok mit anderen Häuptlingsfamilien. Ukena machte sich zu deren Anführer und schlug Ocko I. tom Brok am 28. Oktober 1427 in der Schlacht auf den Wilden Äckern. Da Ukena nach diesem Sieg jedoch selbst eine führende Machtposition beanspruchte, bildete sich bald darauf eine Gegnerschaft unter Führung des Geschlechts der Cirksena, der sogenannte Freiheitsbund der Sieben Ostfrieslande. Nach mehreren militärischen Niederlagen der ukenaschen Partei und dem Fall seiner Burg in Leer im Jahr 1431 floh Ukena nach Münster. Kaiser Friedrich III. erhob 1464 Ulrich Cirksena in den Reichsgrafenstand. In der Belehnungsurkunde wurde mit Hampoel, einer Moorgegend im heutigen Westoverledingen, die Südgrenze der Grafschaft genannt. Das Overledingerland gehörte fortan über drei Jahrhunderte zur Grafschaft Ostfriesland.
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Unter den Cirksena

Unter der Ägide der Grafen Cirksena wurde Ostfriesland in mehrere Ämter eingeteilt. Das heutige Gemeindegebiet mit Ausnahme des Ortes Breinermoor gehörte zum Amt Leerort, Breinermoor zum Amt Stickhausen. Zum Schutz der südlichen Grenze seiner Grafschaft ließ Edzard I. im Jahr 1495 in Völlen an der Königstraat eine Burg mit dem Typus ostfriesischer Steinhäuser errichten, wie er noch am Steinhaus Bunderhee erkennbar ist. Diese Anlage war mit einer ständigen Besatzung belegt und wurde durch einen Wehrdeich, der noch die südliche Grenze Ostfrieslands bildet, sowie eine Schanze am Hampoel ergänzt. Nach der Reformation wandte sich ein Großteil der Dörfer Westoverledingens dem evangelisch-reformierten Bekenntnis zu. Vereinzelt entstanden lutherische Gemeinden. Dies lag daran, dass die im Augsburger Religionsfrieden festgelegte Regelung Cuius regio, eius religio (lateinisch für: wessen Gebiet, dessen Religion) in Ostfriesland nie so umgesetzt wurde, dass die Bürger zur Annahme des Bekenntnisses des Landesherrn verpflichtet waren. Die Kommende Muhde blieb mit eingeschränkter Selbständigkeit unter der Aufsicht des ostfriesischen Grafenhauses bestehen. Am 28. Januar 1561 verkaufte sie der letzte Komtur an der ostfriesischen Gräfin Anna, nachdem die baufälligen Gebäude bereits 1556 abgebrochen worden waren. Im Jahr 1562 oder 1566 erfolgte der Abriss der Kirche; die Steine wurden der Gemeinde Jemgum zum Bau eines neuen Kirchengebäudes überlassen. Die Besiedlung Völlenerfehns, das 1518 erstmals urkundlich erwähnt wurde, ging von Völlen aus. Es handelte sich um eine Streusiedlung im Moor, nicht um eine Fehnsiedlung im späteren Sinne. Im Dreißigjährigen Krieg war Ostfriesland zwar nicht Schauplatz von Kampfhandlungen, wurde jedoch von Truppen als Ruheraum benutzt. Dreimal (1622–1624, 1627–1631 und 1637–1651) zogen fremde Truppen in Ostfriesland ein; darunter hatte auch das Gebiet um Westoverledingen zu leiden. Besonders stark betroffen war die Region von der Besetzung durch die Mansfelder. Die beiden folgenden Besetzungen bedeuteten zwar ebenfalls Belastungen durch Kontributionen. Jedoch die Besatzer von 1627 bis 1631, kaiserliche Truppen unter Tilly, „hielten Manneszucht und vermieden Ausschreitungen“, desgleichen die von 1637 bis 1651 einquartierten hessischen Truppen unter Wilhelm V. von Hessen-Kassel. Auch materiell stellte sich die Situation unter den beiden Besetzungen anders dar als unter Mansfeld: Es wurden zwar Kontributionen eingetrieben, doch wurden das Geld auch wieder in der Region ausgegeben. Während des Krieges brach in Ostfriesland die Pest aus, Todeszahlen für das vorliegende Gebiet sind jedoch nicht dokumentiert.
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Von Preußen zu Hannover

Im Jahr 1744 fiel Ostfriesland durch eine Exspektanz an Preußen. Die Orte Westoverledingens gehörten in jenen Jahren zu den weniger wohlhabenden, was sich schon durch die Anzahl von Handwerkern und Kaufleuten belegen lässt. So gab es 1756 in Ihrhove zwölf, in Mitling-Mark 14, in Steenfelde 17 und in Völlen 20 Kaufleute und Handwerker, in anderen Orten nur eine einstellige Zahl oder überhaupt keine. Zum Vergleich: In den wohlhabenderen Marschgebieten des Amtes Leerort lag diese Zahl deutlich höher; in Bunde beispielsweise bei 106. In Flecken wie Weener und insbesondere Leer lag die Zahl noch höher. Unter den 20 Kaufleuten und Handwerkern in Völlen waren ein Bäcker, je zwei Kaufleute und Leineweber, drei Schneider, vier Schmiede und acht Schuster. In Steenfelde war die Berufsverteilung ähnlich, in Mitling-Mark auf niedrigerem Niveau ebenso, während es in Ihrhove überhaupt keinen Kaufmann gab. In der zweiten Hälfte des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden mehrere Moorkolonien. Der Großteil von ihnen wurde nach dem Urbarmachungsedikt Friedrichs des Großen von 1765 angelegt. Landwirtschaftliche Grundlage der Moorkolonien war zumeist die Moorbrandkultur. Dabei wurden im Sommer zur Entwässerung eines Moorteils kleine Gräben angelegt. Im Herbst wurde das Moor in Schollen zerhackt, die im Winter durchfroren und im darauffolgenden Frühjahr geeggt wurden. Im späten Frühjahr zündeten die Kolonisten die bearbeiteten Moorflächen an und säten zumeist Buchweizen in die Asche. Das Knöterichgewächs wächst sehr schnell, konnte nach wenigen Wochen geerntet werden und wurde dann verarbeitet. Angebaut wurden auch Kartoffeln, Roggen und Hafer. Der Moorboden war durch diese Bearbeitung allerdings nach einigen Jahren ausgelaugt, so dass die Erträge sanken. Die Moorkolonien wurden daher mit nur wenigen Ausnahmen zu Notstandsgebieten. 1770 entstand die Moorkolonie Flachsmeer in den Hochmoorgebieten im Osten Westoverledingens. Der Name rührt vom Hauptanbau der Siedler her. In der noch von mehreren Moorseen durchsetzten Gegend wurde Flachs angebaut, der in den Seen durch Kaltwasserröste behandelt und anschließend weiterverarbeitet wurde. Der Anbau und die Weiterverarbeitung von Flachs war im 18. Jahrhundert für viele ostfriesische Landbewohner eine zusätzliche Einnahmequelle, zumal das Klima den Anbau begünstigte. Abgesetzt wurden die vorbehandelten Produkte in Leer, wo sich seit dem späten 17. Jahrhundert viele Leinenfabrikanten und -händler angesiedelt hatten. Allerdings war die für die hohe Qualität ihrer Produkte berühmte Leinenweberei in Leer zum Zeitpunkt der Gründung von Flachsmeer bereits im Niedergang begriffen, da im dünn besiedelten Ostfriesland die Ansiedlung von Fabriken gescheitert war. Ab 1781 wurden von Ihren aus die Moorsiedlungen Unlande und Patersweg angelegt, 1785 die Moorkolonien Steenfelderfeld und Klinge nahe Folmhusen. Die Siedlung Ihrenerfeld, in der sich erste Siedler bereits seit 1745 niedergelassen hatten, wurde ebenfalls ab 1785 deutlich stärker besiedelt. Im gleichen Jahrzehnt wurde die Kolonie Steenfelderfehn angelegt, die 1787 erstmals unter diesem Namen erwähnt wurde. Das Gebiet von Westoverledingen sowie ganz Ostfriesland wurden 1806 nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt in das Königreich Holland und damit in den französischen Machtbereich eingegliedert. 1810 kam es als Departement Ems-Orientale (Osterems) unmittelbar zum französischen Kaiserreich, 1813 gelangte es nach den Befreiungskriegen erneut kurzzeitig zu Preußen. Nach dem Wiener Kongress 1814/15 trat Preußen Ostfriesland an das Königreich Hannover ab.
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Hannoversche Zeit

Bei der Februarflut 1825 wurde das Weekeborger Siel zerstört. Dabei rissen die Wassermassen das Tor heraus. In der Folge wurde das ganze Overledingerland überflutet und die Ländereien mit Sand und Schlick bedeckt. In der 1826 erschienenen Gemählde der Sturmfluthen vom 3. bis 5. Februar 1825 von Friedrich Arends heißt es dazu: „Fruchtlos waren mehrere Versuche, den Siel zu dämpfen. Erst am 14. Mai gelang es, bis dahin sah man Ebbe und Flut im Overledinger Land, wie hundert Jahre früher im Emsinger. Das Gras war verdorben, kein Vieh konnte auf die Weide gehen, noch Korn gesät werden. Drei Menschen verloren bei der Ausbesserung ihr Leben.“ Der Anschluss an das nationale Eisenbahnnetz erfolgte in den Jahren 1854 bis 1856 mit der Fertigstellung der Hannoverschen Westbahn zwischen Emden und Rheine. In Ihrhove wurde ein Bahnhof errichtet. Der Bauabschnitt zwischen Leer und Papenburg kostete rund 312.000 Reichstaler und war damit nach dem Abschnitt Emden–Neermoor (zirka 400.000 Reichstaler) der zweitteuerste Abschnitt zwischen Emden und Rheine. Zurückzuführen ist dies auf die Untergrundverhältnisse (teils Marsch-, teils Moorboden). In die hannoversche Zeit fällt auch die Gründung der Ihrener Baptistengemeinde, die am 23. Mai 1846 unter dem Vorsitz des Hamburger Baptistenpredigers Julius Köbner erfolgte. Am Tag zuvor hatte er an neun erwachsenen Personen in einem Teich bei ihnen die Gläubigentaufe vollzogen. Taufe und Gemeindegründung stießen in der Öffentlichkeit auf „völliges Unverständnis“ und „starke Ablehnung“. Trotz polizeilicher Verfolgungen und gerichtlich verhängter Strafen wuchs die junge Gemeinde und entfaltete im gesamten ostfriesischen Raum eine wirksame missionarische Tätigkeit, die in den Folgejahren zu zahlreichen weiteren Gemeindegründungen führte. Auch der niederländische Baptismus hat eine seiner Wurzeln in der Westoverledinger Baptistengemeinde. Zum ersten Ihrener Baptistenpastor wurde 1849 der Jeveraner Lehrer Johann Ludwig Hinrichs berufen. Ihm folgte 1855 der Schmiedegeselle Johann Pieter de Neui und diesem ab 1858 der „Theologe im Bauernrock“ Harm Willms. Ihrhove war in der Mitte des 19. Jahrhunderts eines der ostfriesischen Zentren der Bewegung der Altreformierten, die sich von der Reformierten Kirche abspalteten, weil ihnen diese als zu liberal erschien. Nach dem niederländischen Gründer dieser Bewegung, Hendrik de Cock, wurden die Altreformierten zunächst auch Cocksianer genannt. Die Gründung der Ihrhovener Gemeinde erfolgte am 9. Januar 1860. Maßgeblich beteiligt waren daran die altreformierten Pastoren Johann H. Vos (Uelsen) und Gerd Kramer. Letzterer war ab 1863 erster Gemeindeseelsorger der Ihrhover Altreformierten. Das Versammlungsrecht hatten sich die ostfriesischen Cocksianer bereits 1848 erstritten. Ihre Trauungen wurden allerdings erst mit dem Beginn der Preußenherrschaft 1866 offiziell anerkannt.
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Kaiserreich

1885 ging das alte Amt Leer mit dem heutigen Gemeindegebiet im Zuge der preußischen Kreisreform in dem größeren Landkreis Leer auf, dem Westoverledingen seither ohne Unterbrechung angehört. In den Folgejahren investierte der Staat weiter in den Ausbau der Infrastruktur, vor allem des Kanalnetzes. Die damit verbundene Entwässerung der Moore führte dazu, dass die Ländereien im Sietland stark vernässten. Zur Lösung des Problems ließ die Muhder Sielacht eine Wasserschöpfmühle errichten. Vor allem im Eisenbahnsektor setzte eine verstärkte Bautätigkeit ein: Bereits 1876 wurde die Linie Leer-Nieuweschans (Niederlande) fertiggestellt, die, obwohl sie auf preußischem Gebiet verlief, von den Großherzoglich Oldenburgischen Staatseisenbahnen finanziert und betrieben wurde. Zur Querung der Ems ließ das Unternehmen bei Hilkenborg eine 300 Meter lange Eisenbahnbrücke errichten. Diese hatte sechs feste Brückentragwerke und zwei Durchfahrtsöffnungen für den Schiffsverkehr von rund 20 Meter Breite. 1912 wurde die Kleinbahn Ihrhove–Westrhauderfehn eröffnet. Je ein Drittel der Finanzierung übernahmen der preußische Staat, die Provinz Hannover und der Landkreis Leer. In der Folge entwickelte sich vor allem der heutige Hauptort Ihrhove als Eisenbahnknotenpunkt zu einem regionalen Wirtschaftszentrum mit Viehmärkten (ab 1863), Butter- und Krammärkten. Die Zahl der Einwohner wuchs von 816 im Jahr 1885 auf 1252 im Jahr 1925. Während des Ersten Weltkrieges begann ein Arbeitskommando aus 65 russischen Kriegsgefangenen mit der Kultivierung einer 999 Hektar großen Moorfläche. Die Männer waren nach ihrer Gefangenennahme in den Lagern bei Soltau und Hameln interniert und wurden nach Großwolderfeld abkommandiert. Dort waren sie im Gefangenenhuus am Ellernweg untergebracht. Das Gebäude hatte vergitterte Fenster und war ohne Heizung. Als Wärmequelle diente ein Pferdestall auf der rückwärtigen Seite des Hauses. An den Einsatz der Kriegsgefangenen erinnert die Russenstraße.
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Weimarer Republik

Unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkrieges entstanden kurz vor Weihnachten 1918 in Ihrhove und Holtland (heute Teil der Samtgemeinde Hesel) als Gegengewicht zur Sozialdemokratie die ersten Ortsgruppen des Volksbundes der Bürger und Bauern im Landkreis Leer. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung im Januar 1919 konnten sich in nahezu allen Ortsteilen nationalkonservative oder nationalliberale Kräfte durchsetzen. Lediglich in Völlen, Ihren und Flachsmeer lag die SPD deutlich, in Steenfelde knapp vorn. In den Wirren der Frühzeit der Weimarer Republik lehnte der Gemeindevorstand im Jahr 1920 die Bildung einer Einwohnerwehr in Ihrhove trotz der strategischen Bedeutung des dortigen Bahnhofs ab, während in nahezu allen anderen Ortsteilen solche Wehren entstanden. In der ländlichen, eher konservativ ausgerichteten Bevölkerung Ostfrieslands konnten sich die Arbeiter- und Soldatenräte nicht durchsetzen, sie lösten sich nach der Wahl zur Weimarer Nationalversammlung nach und nach auf. Vor allem Ihren litt in jener Zeit unter großer Finanznot und die Einwohner von Ihrenerfeld wehrten sich erfolgreich gegen Pläne zur Abtrennung ihrer armen Kolonie von der Muttergemeinde. In den Jahren 1924 bis 1926 wurde die Friesenbrücke, bis dahin eine Drehbrücke, durch eine Klappbrücke ersetzt. Damit wurde zugleich eine Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer auf das gegenüberliegende Ufer der Ems geschaffen.
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Zeit des Nationalsozialismus

Nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten setzte auch im Overledingerland die Verfolgung politischer Gegner ein. Besonderes Augenmerk richteten die Nazis dabei auf die zahlenmäßig überschaubare Gruppe aktiver Kommunisten. Der Leeraner Landrat Hermann Conring war in der Verfolgung von politisch Andersdenkenden, besonders Kommunisten, aktiv, setzte sich jedoch teilweise auch für die Freilassung von Inhaftierten ein, die in Konzentrationslager verschleppt worden waren. Der Kommunist Bernhard Gerdes aus Steenfelde war im Frühjahr 1933 in „Schutzhaft“ genommen worden und saß bis zum 17. August 1933 im Leeraner Gefängnis ein, bis er nach Fürsprache Conrings entlassen wurde. In einer zweiten großen Welle im Juli 1933 wurden noch einmal 19 Kommunisten aus dem Landkreis Leer verhaftet und in das kurz zuvor errichtete KZ Börgermoor gebracht. Darunter befanden sich auch Max Grothuis aus Völlenerfehn und Emil Blank aus Völlenerkönigsfehn. Anfang August jenes Jahres kam auch ein Nationalsozialist, der Gemeindevorsteher von Ihren, Deddo Kramer, wegen einer Unterschlagung und „erheblicher Schädigung des Ansehens der NSDAP“ ins KZ Börgermoor. Nach der Errichtung der Emslandlager Börgermoor und Esterwegen im Sommer 1933 kam es zu Übergriffen der dort eingesetzten SS-Totenkopfverbände auf die Bevölkerung im südlichen Ostfriesland. Neben den Nachbarstädten Papenburg, Leer und Weener waren die Dörfer der Gemeinde davon betroffen. Beim Kirchenkampf kam es zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen den Deutschen Christen (DC) und den Pastoren, die die drohende Gleichschaltung und Unterordnung der Evangelischen Kirche unter das Führerprinzip und den NS-Staat nicht hinnehmen wollten. Zu diesen zählte der Steenfelder Pastor Eilhard Aden, der sich gemeinsam mit seinen Kollegen Hans Bruns (Hollen) und Ludwig Heinemeyer (Firrel) kurz vor Weihnachten 1933 mit einer Anzeige im Leerer Anzeigenblatt an die Öffentlichkeit wandte. Die Pastoren, die bis dahin den Deutschen Christen nahegestanden hatten, beklagten, dass die Reichsleitung der DC „Irrlehren in die evangelische Kirche und Spaltungen in die Gemeinden“ getragen hätte und erklärten ihre Abkehr von den Deutschen Christen. In der Folgezeit wurden in der Steenfelder Kirche sogenannte Bekenntnisgottesdienste abgehalten. Zu den Verfolgten der Nazis zählte im Westoverledingerland auch das bekannteste Dorforiginal Wilhelm Brechtezende (1886–1966) aus Großwolde, allgemein bekannt unter dem Spitznamen „Oll’ Willm“ (Alter Wilhelm). Das Unikum mit Rauschebart lebte in einer alten Hütte am Ortsrand und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Botengänger („Böskupploper“) für die Dorfbewohner und mit Einkaufstouren nach Leer. Von den Nazis als Sonderling gebrandmarkt, wurde er verhaftet und in der Zelle kahlgeschoren. Hitlerjungen steckten sein Haus in Brand. Seit 2011 erinnert eine Gedenktafel an ihn. Einige jüdische Viehhändler lebten seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Ihrhove und Ihren. Im Jahr 1908 waren es noch acht, 1930 nur noch zwei. Die letzte Familie flüchtete im September 1933 aus dem Tjücherweg. Mindestens 14 Juden, die in den beiden Orten geboren wurden oder dort gelebt hatten, wurden in Lagern ermordet. Bis zur Mitte der 1930er Jahre erfolgten staatliche Maßnahmen zum Abbau der Arbeitslosigkeit, die jedoch eine höhere Staatsverschuldung zur Folge hatten. Im Rahmen so genannter Arbeitsschlachten wurde die Infrastruktur ausgebaut. Bis 1935 wurde der Verkehr zwischen dem Overledingerland und der Kreisstadt noch über die Ledafähre bei Esklum abgewickelt; ab jenem Jahr fuhren erstmals Autos über die neu errichtete Brücke auf der Reichsstraße 70. Während des Zweiten Weltkriegs gab es in Westoverledingen mehrere Kriegsgefangenen- und Arbeitslager. So waren in Ihrhove zirka 20 Franzosen inhaftiert, in Ihren mehrere Ukrainerinnen sowie Russen und Polen. In Völlen waren 20 Russen und Ukrainer untergebracht, in Driever polnische und niederländische Zwangsarbeiter. Alle wurden in landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt. Vom Luftkrieg war das Gebiet kaum betroffen. Die Orte Großwolde, Steenfelde und Flachsmeer erlitten am Kriegsende jedoch große Zerstörungen beim Vormarsch der kanadischen Truppen auf Leer. Die Alliierten waren zwischen Weener und Westoverledingen über die Ems gesetzt und griffen Leer sowohl von Westen (zunächst jenseits der Ems) als auch von Süden her an. Ihrhove entging dem Schicksal der Nachbardörfer dadurch, dass der Bürgermeister mit dem Fahrrad und einer weißen Fahne den kanadischen Truppen entgegenfuhr. Der Leeraner Stadtkommandant, Fregattenkapitän Frey, beharrte auf der Verteidigung der Stadt und ließ die zehn Jahre zuvor erbaute Brücke über die Leda am 24. April sprengen. Dies hatte zwar auf die Verteidigung der Stadt keinen Einfluss mehr, erschwerte aber nach dem Krieg die Verbindung zwischen dem Overledingerland und der Kreisstadt. Mit der Eroberung Leers Ende April 1945 waren die Kriegshandlungen im Gebiet beendet.
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Nachkriegszeit

In der Nachkriegszeit wurden zahlreiche Vertriebene aufgenommen. Der Landkreis Leer und mit ihm das Overledingerland nahm unter allen niedersächsischen Kreisen die meisten Personen auf, die schon in den Ostgebieten arbeits- oder berufslos waren. Auch der Anteil der über 65-Jährigen lag höher als im Durchschnitt Niedersachsens. Hingegen hatte der Landkreis Leer von allen niedersächsischen Landkreisen den geringsten Anteil an männlichen Flüchtlingen im Alter von 20 bis 45 Jahren. Dies trug erheblich dazu bei, dass die Arbeitslosenzahlen in den frühen 1950er Jahren weit überdurchschnittlich waren. Die Abwanderung von Flüchtlingen in prosperierendere Regionen Deutschlands war entsprechend hoch. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfasste nach dem Krieg ganz Ostfriesland. Die Zahl der Agrarbeschäftigten nahm infolge zunehmender Mechanisierung und Rationalisierung deutlich ab. Zum Teil wurde der Arbeitskräfteüberschuss dadurch aufgefangen, dass sich seit den späten 1950er Jahren neue Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Gemeinde auftaten, so ab 1957 durch ein Zweigwerk des Büromaschinenherstellers Olympia in Leer mit zeitweise 2700 Beschäftigten. Westoverledingen wurde zum Auspendlergebiet. Die Arbeitslosenzahlen blieben dennoch überdurchschnittlich. Bei der Sturmflut 1962 brach bei Völlen der Emsdeich. Dadurch wurden die Ländereien und das Dorf selbst von den Wassermassen überschwemmt. An Häusern und in der Gärtnereisiedlung entstand Sachschaden; Todesopfer waren nicht zu beklagen. Anschließend wurden fast alle Deiche in der Region erhöht und kleinere Sielbauwerke zusammengefasst, da sie den schwächsten Punkt in der Deichlinie bildeten. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde das Esklumer Siel aufgegeben. Bei Coldemüntje wurde im Rahmen der Deichkorrekturen ein altes Sielbauwerk durch das Schöpfwerk Coldemüntje ersetzt, das Weekenborger Siel durch eine Deichverkürzung außer Betrieb genommen. Das Muhder Siel bei Kloster Muhde wurde erheblich erweitert und dient seitdem als Hauptsiel des Gemeindegebiets. Die Emsfähre zwischen dem Westoverledinger Wohnplatz Hilkenborg bei Mitling-Mark und Weener wurde 1972 eingestellt. Bereits seit der Errichtung der neuen Friesenbrücke in den 1920er Jahren war der Fährverkehr zurückgegangen. Nach Errichtung einer modernen Straßenbrücke zwischen dem südlich gelegenen Papenburg und Weener sah der Landkreis Leer als Betreiber der Fähre für sie keine Zukunft mehr. Die Emsfähre Ditzum–Petkum ist die letzte verbliebene über den Fluss. Die Gemeinde litt weiterhin unter überdurchschnittlich hoher Arbeitslosigkeit. So wurden Mitte der 1980er Jahre im Arbeitsamtsbezirk Leer Arbeitslosenquoten von mehr als 20 Prozent verzeichnet, mit dem Höhepunkt im Jahr 1984 (23,1 Prozent), damals die höchste Arbeitslosenquote der Bundesrepublik. Eine der Ursachen war die Schließung des Olympia-Werks und der Jansen-Werft, der beiden größten Leeraner Arbeitgeber. Im November 2006 geriet die Gemeinde durch einen länderübergreifenden Stromausfall in die Schlagzeilen. Hintergrund war die Überführung des bei der Meyer Werft gebauten Kreuzfahrtschiffes Norwegian Pearl: Für die Emspassage musste aus Sicherheitsgründen die 380-kV-Ems-Freileitungskreuzung zwischen Mitling-Mark und Diele abgeschaltet werden. Das Schiff konnte aufgrund der Höhe zwar unter der Stromleitung hindurchfahren, jedoch wäre der Abstand zu den Decksaufbauten gering gewesen, was Sicherheitsrisiken barg. Durch die Abschaltung kam es zu einer Überlastung des Stromnetzes und in dessen Folge zu einem Stromausfall in mehreren westeuropäischen Ländern. Danach wurden die Masten der Freileitungskreuzung auf 110 Meter erhöht, so dass die Schiffe der Werft seither die Ems passieren können, ohne dass eine Abschaltung der Hochspannungsleitung erforderlich ist.
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Eingemeindungen

Am 1. Januar 1973 wurden die zwölf Gemeinden (heute: Ortschaften) Breinermoor, Driever, Esklum, Flachsmeer, Folmhusen, Großwolde, Grotegaste, Ihren, Ihrhove, Mitling-Mark, Steenfelde und Völlen zur Gemeinde Westoverledingen verschmolzen. Die Verantwortlichen erinnerten sich des Namens der mittelalterlichen Landesgemeinde und benannten das vorliegende Gebiet nach dem Overledingerland. Ähnlich verfuhren die Lokalpolitiker auch in anderen Gegenden Ostfrieslands, beispielsweise im Moormerland, in Uplengen oder im Brookmerland.
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Ausgliederungen

Am 1. Juli 1974 wurde ein Gebietsteil mit damals etwa 100 Einwohnern an die Stadt Papenburg abgetreten.
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Einwohnerentwicklung

Mit 19.828 Einwohnern auf 111,9 Quadratkilometern ist Westoverledingen sowohl im Vergleich zum ostfriesischen als auch zum niedersächsischen Mittelwert dicht besiedelt. Einer Einwohnerdichte von gerundet 177 pro Quadratkilometer stehen Vergleichswerte von 147 (Ostfriesland) und 166 (Niedersachsen) gegenüber. Im Vergleich zur Bundesrepublik (229 Ew/Quadratkilometer) bleibt die Einwohnerdichte Westoverledingens jedoch zurück. Die Zahl der Einwohner stieg seit der Gemeindegründung bis 2005 auf 20.091. Seither ist ein leichter Rückgang zu beobachten. Ein Trend, der sich nach Prognosen der Bertelsmann-Stiftung nicht fortsetzen wird. Sie geht im Wegweiser Kommune davon aus, dass die Gemeinde im Jahr 2030 etwa 19.950 Einwohner haben wird. Dabei wird sich jedoch die Altersstruktur verschieben. Schon in der Gegenwart steigt der Altersdurchschnitt der Bevölkerung an, bedingt durch die Zuwanderung älterer Menschen aus anderen Regionen und eine negative Geburtenbilanz. Im Jahr 2011 wurden 152 Geburten und 194 Sterbefälle registriert.
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Entwicklung des Gemeindenamens

Die Region wurde erstmals 1346 als Overlederlande urkundlich erwähnt. 1460 tauchte die Bezeichnung Overledingerlande auf. Der Name der Gemeinde geht auf eine Bezeichnung für das Gebiet und die Bewohner jenseits der Leda (over de Leda aus Sicht des Zentrums Ostfrieslands um Aurich, Emden und Leer) zurück, an die das Zugehörigkeitssuffix -ing angehängt wurde. Der Name des Flusses stammt entweder aus dem altfriesischen lêde für Wasserlauf oder ist eine tautologische Zusammensetzung von lêde und der altfriesischen Bezeichnung ā, ē für Fluss oder Wasser. Da die Gemeinde im westlichen Drittel der historischen Landesgemeinde liegt, wurde noch ein West- vorangestellt.
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