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Panoramablick über Wilhelmshaven – Rathaus, Hafen und Skyline

Überblick, Epochen & Ereignisse

Geschichte von Wilhelmshaven

Das Gebiet der heutigen Stadt Wilhelmshaven wurde ursprünglich von den Friesen besiedelt. Bis zum Landkauf durch das Königreich Preußen befanden sich auf dem heutigen Kernstadtbereich Heppens und Neuende, zwei landwirtschaftlich geprägte Kirchspiele, die zum Großherzogtum Oldenburg gehörten.

Interessantes in Wilhelmshaven

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Jade-Vertrag 1853 bis Namensgebung 1869

Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Stadt am Wasser mit viel Grün: Eilenriede, Maschsee, Leineaue – plus kurze Wege in die Innenstadt.

Frühzeit & erste Erwähnungen
– archäologische Spuren, frühe Siedlungen, erste Urkunden.

Namensdeutung & Zugehörigkeiten
– Herkunft des Ortsnamens, Herrschaften, Ämter.

Wandel bis heute
– Wirtschaft, Infrastruktur, Bevölkerung und Alltagsleben.

Leineaue & Stadtraum Jever

Deutsches Kaiserreich 1871–1918

Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Epochen, Ereignisse & Entwicklungen – kompakt erklärt. Starke Arbeitgeber, hervorragende Ausbildung und Forschung von Medizin bis Maschinenbau.

Frühzeit & erste Erwähnungen
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Wirtschaft & Hochschulen in Itterbeck

Wilhelmshaven kompakt – Orientierung & Einordnung

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Weimarer Republik 1919–1933

Die Kandidatenaufstellung für die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919 führten in Wilhelmshaven-Rüstringen zu unüberwindlichen Gegensätzen innerhalb der SPD. Als der Rüstringer Abgeordnete Hug einen besseren Listenplatz als Kuhnt erreichte, beschloss der 21er-Rat, bei der Wahl zur Nationalversammlung mit einer eigenen Liste für die USPD anzutreten, an deren Spitze Kuhnt aufgestellt wurde. Trotz den vielen USPD-Anhängern unter den rund 100.000 Marinesoldaten, die sich Ende 1918 noch immer in Wilhelmshaven-Rüstringen aufhielten, stimmten weite Teile der Bevölkerung nicht für die radikale USPD, sondern für die gemäßigtere SPD. Während Hug in die Nationalversammlung gewählt wurde, erhielt Kuhnt nicht die erforderliche Stimmenanzahl. Nach der Wahlniederlage der USPD versuchte die kommunistische KPD, durch einen Putsch die Macht an sich zu reißen. Am 27. Januar 1919 besetzten ihre Anhänger den Bahnhof, die Post, das Fernsprechamt, die Reichsbankstelle und die Rathäuser der Doppelstadt Wilhelmshaven-Rüstringen. In der Reichsbankstelle raubten die Putschisten über 7 Millionen Mark, darunter den gesamten Goldbestand der Zweigstelle. Noch am selben Tag konnten reguläre Truppen der Marinegarnison die verfassungsmäßige Ordnung wiederherstellen. Die Putschisten zogen sich daraufhin in die Tausend-Mann-Kaserne in Wilhelmshaven zurück und verschanzten sich. Da sie nicht aufgeben wollten, wurden sie durch Artilleriebeschuss zur Kapitulation gezwungen. Acht Tote und 46 Verwundete waren zu beklagen. Im Zuge dieser Aktion musste der 21er-Rat die militärische Kontrolle aufgeben. Nachträglich wurde bekannt, dass seine Mitglieder von der Planung des Putsches in Kenntnis gesetzt worden waren, aber trotzdem nicht eingegriffen hatten. Kuhnt wurde daraufhin vom Verteidigungsministerium in Berlin beurlaubt und am 29. Januar 1919 seines Amtes als Präsident des Freistaats Oldenburg enthoben. Am 1. April 1919 wurde Wilhelmshaven kreisfreie Stadt, zwei Monate später erhielt Rüstringen den Status Stadt I. Klasse. Die Auflagen zur Abrüstung und Auslieferung eines großen Teils der vorläufigen Reichsmarine, die bereits mit dem Waffenstillstandsabkommen vom 11. November 1918 wirksam wurden, und die Bedingungen zur Reduzierung der Marine im Versailler Friedensvertrag am 28. Juni 1919 trafen die Wirtschaft der Jadestädte in den Nachkriegsjahren hart. Bedingt durch die einseitige Ausrichtung auf die Kaiserliche Werft und die Marine verlor ein Großteil der Bevölkerung seine Existenzgrundlage. Die Kaiserliche Werft, nun in Reichsmarinewerft umbenannt, wurde zwar in deutlich reduziertem Maße weitergeführt, durfte aber aufgrund der Auflagen des Versailler Vertrages zunächst keine neuen Schiffe bauen. Erst Anfang 1925 konnte mit dem Stapellauf des Leichten Kreuzers Emden der erste Schiffsneubau für die neue Reichsmarine gefeiert werden. Die Anstrengungen der beiden Städte zur Umstellung auf eine Friedensproduktion waren vielfältig, aber aus den unterschiedlichsten Gründen immer wieder vom Misserfolg geprägt. Der Versuch, eine Hochseefischereiflotte in Wilhelmshaven zu etablieren, begann vielversprechend, scheiterte aber bereits 1922 wieder, als die Nachfrage nach Fisch durch die Aufhebung der bis dahin noch bestehenden Fleischrationierung zusammenbrach. Der Bedarf nach Abwrackkapazitäten führte auch nur kurzfristig zu einem Boom in diesem Bereich. Wilhelmshaven-Rüstringen wurde für ein paar Jahre mit elf Abwrackwerften zum größten Schrottplatz Europas. Die Einführung der Rentenmark im Spätherbst 1923 machte dem ein jähes Ende. Fast alle neu angesiedelten Unternehmen mussten schließen. Ab 1925 konnten viele Arbeitslose durch Notstandsarbeiten im Baubereich, also Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, kurzfristig beschäftigt werden. Durch diese Maßnahmen konnten bis 1928 Bauvorhaben wie die Eindeichung des Rüstersieler Außengrodens, der Bau des Rüstringer Rathauses, die Erweiterung des Rüstringer Stadtparks und andere städtebauliche Projekte realisiert werden. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre versuchte die Stadt, mit dem Ausbau des Fremdenverkehrs ein weiteres ziviles Standbein zu schaffen. Mit großem Werbeaufwand („die grüne Stadt am Meer“) wurde versucht, Wilhelmshaven-Rüstringen als neuzeitliches Nordseebad für den Mittelstand aufzubauen. Es wurde eine Strandanlage am Südstrand mit fünf als Hotels genutzten verklinkerten Strandhäusern und einer Strandhalle geschaffen, die noch heute optisch als geschlossenes Ensemble erscheinen. Die Bauten kosteten rund 950.000 Reichsmark und wurden am 16. Juni 1928 eingeweiht. Der Erfolg gab den Planern recht. 1928 wurden 10.543 Gäste gezählt, eine Zahl, die bis 1932 auf rund 13.000 gesteigert werden konnte und so zu einer vorübergehenden Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Stadt beitrug.
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Nationalsozialismus 1933–1945

Nach der Machtergreifung im Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten systematisch mit der Aufrüstung von Reichswehr und Reichsmarine. Das deutsch-britische Flottenabkommen von 1935 gestattete der in Kriegsmarine umbenannten Waffengattung einen deutlichen Ausbau der Flotte. Die Jadestädte erlebten daraufhin einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung, denn die eingeleitete Flottenpolitik erforderte den weiteren Ausbau der Hafen- und Werftanlagen in Wilhelmshaven. Die bereits aus dem Jahre 1917 stammende Planung einer Norderweiterung des Hafens mit einer 4. Einfahrt wurde wiederaufgenommen; bereits 1936 begann der Bau der neuen Einfahrt. Diese hatte wie die 3. Einfahrt zwei Schleusenkammern, die jedoch in einem größeren Abstand voneinander errichtet wurden. Dadurch wollte man die Gefahr einer gleichzeitigen Außerbetriebsetzung durch Beschädigung der Mittelwand bei Luftangriffen vermindern. Die Maße der neuen Schleusenkammern (390 Meter lang, 60 Meter breit) übertrafen bei weitem die Abmessungen der Großkampfschiffe der Bismarck-Klasse. Die 4. Einfahrt wurde am 7. November 1942 mit der Schleusung des Leichten Kreuzers Emden durch die Ostkammer in Betrieb genommen und auf den Namen Raeder-Schleuse getauft. Kriegsbedingt wurde die Einfahrt nur zum Teil fertig; bis Kriegsende konnte nur die Ostkammer genutzt werden. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 wurden das in der preußischen Provinz Hannover liegende Wilhelmshaven und das oldenburgische Rüstringen zum 1. April 1937 zur neuen Stadt Wilhelmshaven vereinigt und diese dem Freistaat Oldenburg zugeteilt. Gleichzeitig wurde das benachbarte Dorf Rüstersiel eingemeindet. Eine weitere Gebietsreform zum 1. Juni 1938 erweiterte das Stadtgebiet um Teile der benachbarten, 1933 gebildeten Gemeinde Kniphausen. Auf dem Reißbrett entstanden Planungen, die einen Ausbau der Stadt auf bis zu 500.000 Einwohner vorsahen. Dezentrale Siedlungen am Rande der Stadt wurden für die stetig wachsende Bevölkerung gebaut. Im Zuge dieser Baumaßnahmen entstanden Altengroden, Neuengroden, Fedderwardergroden und Voslapp. 1940 erreichte die Bevölkerungszahl mit 133.041 ihren historischen Höchststand. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bausubstanz der Stadt durch mehr als 100 Luftangriffe, davon 16 Großangriffe, umfangreich zerstört. Am 28. Februar 1941 stießen bei Wilhelmshaven zwei Züge zusammen. 21 Menschen starben, weitere 28 wurden verletzt. Der erste Luftangriff auf Wilhelmshaven erfolgte bereits am 4. September 1939, der letzte am 30. März 1945. Am 27. Januar 1943 richteten die United States Army Air Forces (USAAF) ihren ersten Tagesangriff auf ein Ziel im Deutschen Reich gegen Wilhelmshaven. Von den 55 viermotorigen Bombern wurden 8 abgeschossen. Der wohl schwerste Luftangriff zerstörte am 15. Oktober 1944 das alte Wilhelmshaven. Bei Kriegsende lag 60 % der Wohnfläche in Trümmern. Die vergleichsweise geringe Zahl an Luftkriegstoten (435) war den vielen Luftschutzbunkern zu verdanken, die überall im Stadtgebiet u. a. durch das Führer-Sofortprogramm errichtet wurden. Es wurden etwa 300 Bunker gebaut, die meisten durch die Stadt und die Marine finanziert. Viele der Bunker stehen noch immer, zum Beispiel der Vierkant-Bunker „Trotz“ in der Ebertstraße oder der Rundturm in der Norderneystraße, der zurzeit ein privates Bunkermuseum beheimatet. Die meisten Luftkriegstoten wurden in Reihengräbern auf dem städtischen Friedhof Aldenburg beigesetzt. Dort erinnert seit 1978 ein Mahnmal an die zivilen Bombenopfer der Stadt. In der Zeit des Nationalsozialismus fanden auch in Wilhelmshaven Verfolgung, Zwang und Unterdrückung statt. Das KZ Neuengamme unterhielt seit September 1944 ein Außenlager am Alten Banter Weg. Die Insassen, überwiegend Franzosen, mussten Zwangsarbeit leisten und wurden zum Beispiel auf der Kriegsmarinewerft sowie bei der Bombenräumung in der Stadt eingesetzt. In vier Baracken waren 1.125 Männer unter widrigen Bedingungen zusammengepfercht; mindestens 234 von ihnen überlebten die menschenverachtenden Umstände der Internierung nicht. Heute ist ein Teil des Lagergeländes eine KZ-Gedenkstätte. Im April 1945 löste die SS das KZ Wilhelmshaven auf. Die Häftlinge sollten mit der Eisenbahn in das Stammlager in Hamburg-Neuengamme gebracht werden. Auf einer Zwischenstation im Bahnhof Lüneburg kamen 256 Männer um, als bei einem alliierten Luftangriff auch der Zug getroffen wurde. Der Leiter des Transports, der damals 36-jährige dänische SS-Mann Gustav Alfred Jepsen, wurde für die im KZ Wilhelmshaven von ihm verübten Verbrechen 1947 zum Tode verurteilt und im Gefängnis Hameln hingerichtet. Etwa 1000 Niederländer wurden 1945 im Lager Schwarzer Weg interniert.
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Besatzungszeit 1945–1949

Am 6. Mai 1945 wurde die Stadt von der in Schottland aufgestellten 1. Polnischen Panzerdivision unter dem Kommando von Stanisław Maczek besetzt. Mit der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 begann für Wilhelmshaven die Besatzungszeit in der britischen Besatzungszone. Die zunächst verkündete weitestgehende Beseitigung Wilhelmshavens als Kriegshafenstadt konnte abgewendet werden. Es blieb bei der Demontage und Verschiffung des gesamten Inventars der Kriegsmarinewerft sowie der Zerstörung aller militärischen Einrichtungen. Im Zuge der Operation „Bailiff“ wurden bis zum Frühjahr 1950 alle Werft- und Kaianlagen, Docks und Schleusen einschließlich der neuen 4. Einfahrt gesprengt. Nur die zweitälteste und kleinste Einfahrt, die 1. Einfahrt, blieb von der Zerstörung verschont. Im Zuge der Operation Oasis waren von November 1947 bis August 1948 auf Weisung der britischen Militärregierung etwa 1550 europäische Juden im Marinelager Sengwarden untergebracht. Diese Menschen hatten versucht, mit dem Schiff Exodus illegal nach Palästina (damals britisches Völkerbundsmandat) einzureisen; die britische Mandatsverwaltung brachte sie zwischenzeitlich nach Europa zurück, bevor sie ab Juli 1948 doch nach Israel ausreisen durften. Obwohl 60 % der Stadt durch den Bombenkrieg zerstört wurden, konnte Wilhelmshaven die Enttrümmerung als erste deutsche Großstadt abschließen. Insbesondere die allgemeine Dienstverpflichtung am 1. August 1946, der alle Männer zwischen 16 und 60 sowie alle Frauen zwischen 16 und 40 unterlagen, führte zu einer umfassenden Enttrümmerung. Hierzu wurden 12 km Gleise gelegt, auf denen der sogenannte „Trümmerexpress“ (8 Loks, 6 Züge) den Schutt zu den Ablagestellen transportierte. Die Dienstpflicht wurde 1948 beendet. Bis Juni 1949 übernahm die Bauunternehmung Möller die Enttrümmerung – diese konnte durch deren Fachkräfte rascher und effektiver erledigt werden. Die Bombentrümmer waren im Juni 1949 zum größten Teil weggeräumt. Die Sprengungen von Hafen- und Bunkeranlagen zur Demilitarisierung der Stadt nach dem Krieg hatten ebenfalls Aufräumarbeiten zur Folge, die nun aber ausschließlich durch private Firmen erledigt wurden.
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Bundesrepublik 1949–1999

Infolge der Demontage und Zerstörung fast aller Werftanlagen stieg die Arbeitslosigkeit zunächst dramatisch an. Im Juni 1952 lag die Arbeitslosenquote im Arbeitsamtsbezirk Wilhelmshaven bei 24,3 % (zum Vergleich: Bund 7,6 %; Land Niedersachsen 12,3 %). Ihrer hafenwirtschaftlichen Infrastruktur beraubt, musste sich die Stadt neu orientieren und andere wirtschaftliche Grundlagen suchen. Das gelang mit der Neuansiedlung einiger mittelständischer Unternehmen, wie zum Beispiel des Kranbauers Krupp-Ardelt, der Kammgarnspinnerei und -weberei KSW (unter dem 1928 geborenen Direktor und Vorstandssprecher Wolfgang Inderhees auch Kammgarnspinnerei Wilhelmshaven AG) sowie des Nutzfahrzeugherstellers Nordwestdeutscher Fahrzeugbau. Diese Unternehmen nutzten die leerstehenden Immobilien der ehemaligen Marine und das qualifizierte Arbeitnehmerangebot, das sich vor allem aus den Arbeitern der ehemaligen Kriegsmarinewerft zusammensetzte. Ebenso trugen die Olympia-Werke, die sich in Roffhausen, der jetzigen Stadt Schortens zugehörig, im Landkreis Friesland ansiedelten, durch die dort Beschäftigten zu einem wirtschaftlichen Aufschwung bei. Erfolgreich waren auch die Bemühungen zur Ansiedlung von Hochschulen und wissenschaftlichen Instituten wie der Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft in Rüstersiel, der Pädagogischen Hochschule für Gewerbelehrer, der Pädagogischen Hochschule für landwirtschaftliche Lehrer, dem Max-Planck-Institut für Zellbiologie, dem Niedersächsischen Landesinstitut für Marschen- und Wurtenforschung, heute Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung und dem Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“. Ab den frühen 1960er Jahren verlor Wilhelmshaven die meisten dieser Einrichtungen wieder. Lediglich die beiden Landesinstitute, das Institut für Vogelforschung und das Institut für historische Küstenforschung konnten in Wilhelmshaven gehalten werden. Eine weitere neue schulische Einrichtung in Wilhelmshaven war die „Prince Rupert School“. Die 1947 gegründete englische Internatsschule für die Kinder britischer Besatzungsangehöriger war auf dem Gelände der ehemaligen U-Boot-Kaserne direkt am Banter See untergebracht. Sie bestand bis 1972 und hatte in ihrer Hochzeit zeitweise mehr als 700 Schüler. Die englischen Internatskinder mit ihren typischen britischen Schuluniformen prägten viele Jahre das Wilhelmshavener Stadtbild. Mit der deutschen Wiederbewaffnung und dem Aufbau der Bundesmarine wurde Wilhelmshaven 1956 wieder Marinehafen. Am 2. Januar 1956 begannen die ersten Freiwilligen der neuen Bundesmarine ihren Dienst in Wilhelmshaven, und am 6. Juni 1956 liefen die ersten Schiffe, von den USA zurückgegebene Minenräumboote der ehemaligen deutschen Kriegsmarine, ein. Das neue Verteidigungskonzept sah auch die Errichtung eines Marinearsenals zur Wartung und Instandhaltung der neuen Schiffseinheiten vor. 1957 wurde mit den Planungen auf dem Gelände der ehemaligen Kriegsmarinewerft begonnen. Innerhalb von 15 Jahren entstand auf dem Trümmergelände einer der größten Arbeitgeber Wilhelmshavens. Parallel zum Aufbau des Marinearsenals wurde mit den Planungen zum Wiederaufbau der gesprengten 4. Einfahrt begonnen. In den Wiederaufbau wurde die Neuanlage eines tideunabhängigen Vorhafens mit einem Marinestützpunkt einbezogen. 1956 begannen die ersten Vorarbeiten. Am 4. Oktober 1964 nahm die neue 4. Einfahrt ihren Betrieb auf. Der im Vorhafen errichtete Marinestützpunkt Heppenser Groden wurde am 9. August 1968 eingeweiht. Im November 1956 wurde die Nord-West-Oelleitung GmbH (NWO) in Wilhelmshaven gegründet. Ziel der Gesellschaft ist der Bau und Betrieb der ersten Mineralölfernleitung in Europa, um so die Rohstoffversorgung mehrerer Mineralölraffinerien im Emsland und im Rhein-Ruhr-Gebiet sicherzustellen. Auf dem Heppenser Groden entstanden die Betriebsanlagen der NWO, zu der eine Tankerlöschbrücke am tiefen Fahrwasser der Jade, ein Zwischentanklager auf dem Heppenser Groden sowie eine 28-Zoll-Mineralölfernleitung mit allen notwendigen technischen Einrichtungen gehörten. Die neue Gesellschaft nahm ihren Betrieb im November 1958 auf. Am 29. November 1958 liefen die ersten Rohöltanker Wilhelmshaven an und löschten ihre Ladung. Seitdem entwickelte sich der neugebaute Ölhafen Wilhelmshaven zum größten Mineralölimporthafen der Bundesrepublik Deutschland. Am 1. Juli 1972 wurde die Gemeinde Sengwarden mit ihren zugehörigen Ortsteilen bzw. Wohnplätzen, darunter Fedderwarden, nach Wilhelmshaven eingegliedert. Damit erreichte das Stadtgebiet Wilhelmshavens seine heutige Ausdehnung. In den Jahren 1970 bis 1981 wurden auf den neu gewonnenen Grodenflächen am tiefen Jadefahrwasser weitere Großindustrieunternehmen angesiedelt. Nach der Nord-West-Oelleitung GmbH im Heppenser Groden entstanden ein Werk zur Chloralkali-Elektrolyse (Alusuisse Atlantik GmbH) und ein Kraftwerk (Nordwestdeutsche Kraftwerke AG) im Rüstersieler Groden sowie eine Erdöl-Raffinerie der Mobil Oil AG und ein Chemiewerk der Imperial Chemical Industries zur Herstellung von VCM und PVC im Voslapper Groden. Die für Wilhelmshaven bis dahin positive wirtschaftliche Entwicklung endete mit der Ölkrise von 1979. Die der Ölkrise nachfolgende wirtschaftliche Rezession und der damit verbundene Rückgang beim Verbrauch von Mineralölprodukten führten am 1. April 1985 schließlich zur Stilllegung der Raffinerie. Erst nach ihrem Verkauf an die Beta Raffinerie Wilhelmshaven GmbH wurde die Raffinerie 1991 wieder in Betrieb genommen. Ab Mitte der 1980er Jahre häuften sich die schlechten wirtschaftlichen Nachrichten von der AEG Olympia AG, dem größten industriellen Arbeitgeber der Region Wilhelmshaven/Friesland. Nach jahrelangen Verlusten beim Büromaschinenhersteller beschlossen die Konzernzentralen der Muttergesellschaften AEG und Daimler-Benz im Oktober 1991 ihren Rückzug aus der Bürokommunikation und die Schließung des Standortes mit seiner Belegschaft von rund 3600 Arbeitnehmern. Unter dem Motto „Olympia – das Herz der Region muss weiterleben“ folgte in den nächsten Monaten ein bundesweit beachteter Arbeitskampf der Olympia-Beschäftigten um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Mit Aktionen in Wilhelmshaven, Frankfurt und Stuttgart wurde an die Verantwortung des Daimler-Benz-Konzerns erinnert und öffentlicher Druck zur Schaffung von Ersatz-Arbeitsplätzen in der Region Wilhelmshaven/Friesland aufgebaut. Trotzdem konnte die Schließung des Standorts in Roffhausen zum Ende 1992 nicht verhindert werden. Als positives Ergebnis des Arbeitskampfes wurde ein Konzept für ein TCN (Technologie Centrum Nordwest) entwickelt, das die Ausgliederung und Weiterführung von Betriebsteilen der Olympia als selbständige Unternehmen sowie die Ansiedlung neuer Unternehmen auf dem Gelände des TCN vorsah. Unterstützung erhielt das Konzept von der niedersächsischen Landesregierung, dem Mutterkonzern Daimler-Benz, dem Landkreis Friesland, der Stadt Schortens und den Arbeitnehmervertretern. Zum Jahresbeginn 1993 konnte das TCN 14 Betriebe mit rund 750 Beschäftigten vorweisen. Diese positive Entwicklung setzte sich fort, so dass zum Jahresende 2015 mit mehr als 3000 Beschäftigten bei insgesamt 60 Unternehmen schon fast wieder die Zahl der früher auf dem Gelände tätigen Mitarbeiter der Olympia-Werke erreicht werden konnte. Im Dezember 1994 begannen die Bauarbeiten zur Nordseepassage. Auf dem Gelände des alten Wilhelmshavener Bahnhofs und Bahnhofsvorplatzes entstand das mit 34.000 m² größte Einkaufszentrum in Wilhelmshaven. Das zunächst „Bahnhofszentrum“ genannte 150-Millionen-DM-Bauprojekt stellt nicht nur Flächen für den Einzelhandel bereit, sondern beherbergt auch den neuen Wilhelmshavener Bahnhof und den Wilhelmshavener Omnibus-Bahnhof sowie zwei Parkhäuser. Nach rund dreijähriger Bauzeit konnte die Nordseepassage am 4. September 1997 eingeweiht werden.
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Bundesrepublik 2000 bis heute

Vom 1. Juni 2000 bis zum 31. Oktober 2000 fand in Wilhelmshaven die Expo am Meer als eines der offiziellen Expo-2000-Projekte zur Weltausstellung in Hannover statt. Die Sparkasse Wilhelmshaven holte hierfür den vielbeachteten deutschen Beitrag zur Weltausstellung Expo 98 in Lissabon nach Wilhelmshaven. Er wurde inhaltlich überarbeitet und fand als virtuelle Unterwasser-Forschungsstation OCEANIS direkt am Großen Hafen eine neue Heimat. In der Forschungsstation wurde die Welt der Tiefsee aus einer Tiefe von 100 Metern gezeigt. Bis Ende 2007 besuchten über eine Million Besucher die Forschungsstation. Ende 2009 wurde das OCEANIS geschlossen und 2010 als „Nordsee-Welten 5D im Oceanis“ wiedereröffnet. Neben Teilen der alten Oceanis-Ausstellung wurden nun schwerpunktmäßig 3D-Kinofilme mit zusätzlichen Effekten gezeigt. Im Juli 2011 musste das Unternehmen jedoch Insolvenz anmelden und schließen. Nach 16 Jahren Planung und viereinhalb Jahren Bauzeit wurde am 21. September 2012 der JadeWeserPort offiziell eröffnet. Der im Norden von Wilhelmshaven aufgespülte Containerhafen war eines der größten Infrastrukturprojekte der letzten Jahrzehnte in Norddeutschland. Rund eine Milliarde Euro haben die beiden Bundesländer Niedersachsen und Bremen sowie der Containerhafen-Betreiber Eurogate investiert. Von September 2010 bis September 2013 wurde die Kaiser-Wilhelm-Brücke saniert. Dabei wurde sie stahlbautechnisch instandgesetzt und erhielt u. a. eine neue Beschichtung sowie neue Beläge für die Fahrbahnen und die Gehwege. Das Geländer wurde nach historischem Vorbild restauriert. Außerdem wurde die Brücke mit einem neuen Beleuchtungskonzept ausgerüstet, das sie als Wahrzeichen der Stadt hervorheben soll. Im Umfeld der Brücke wurden die Brückenhäuser grundsaniert und eine neue Treppenanlage als Zugang zum Nordflügel gebaut. Ab Dezember 2012 entwickelte sich auf Anregung des Oberbürgermeisters von Wilhelmshaven Andreas Wagner und des Landrates des Landkreises Friesland Sven Ambrosy eine kontrovers geführte Debatte um eine intensivere Kooperation zwischen beiden Kommunen. Hintergrund war u. a. das Zukunftsprogramm des Landes Niedersachsen, das bei Gebietsreformen 75 % der kurzfristigen Schulden der an der Fusion beteiligten Kommunen übernimmt. Im Falle von Wilhelmshaven–Friesland hätte die Entschuldungshilfe für Wilhelmshaven 35 Millionen Euro und für Friesland 9 Millionen Euro betragen. Zur Klärung der Einsparmöglichkeiten wurde bei der unabhängigen Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die finanzielle Auswirkungen einer möglichen Fusion der Stadt Wilhelmshaven mit dem Landkreis Friesland untersuchen sollte. Das Gutachten wurde im November 2013 veröffentlicht und empfahl eine Einkreisung der Stadt Wilhelmshaven in den Landkreis Friesland. Wilhelmshaven hätte also seine Kreisfreiheit aufgeben müssen. Jedoch konnten sich die politischen Verantwortlichen nicht zu dieser Lösung entschließen. Beide Kommunen lehnten im Dezember 2013 die Einkreisung in den jeweiligen Gremien ab. Entsprechend einem Ratsbeschluss vom Oktober 2014 wurde das bisherige, katholisch geführte St. Willehad Hospital am 7. November 2014 von der Stadt übernommen und mit dem neuen gemeinsamen Namen Klinikum Wilhelmshaven an das städtische Reinhard-Nieter-Krankenhaus angegliedert. Es soll in den nächsten Jahren durch einen Neubau erweitert werden. Im April 2015 erhielt der Bismarckplatz auf private Initiative hin ein neues Bismarckdenkmal. Die Schenkung war in der Öffentlichkeit stark umstritten. Der Rat der Stadt stimmte dem Vorhaben jedoch mit knapper Mehrheit zu. Vom 14. bis zum 16. Juni 2019 fand in Wilhelmshaven der Tag der Niedersachsen statt. In die Präsentationen und Veranstaltungen des Niedersachsentags war der Festakt zum 150-jährigen Bestehen der Stadt Wilhelmshaven eingebettet. 1 Gemeinde Neuende mit dem Wohnplatz Rüstersiel
Sport & Vereine in Insel Lütje Hörn

Einwohnerentwicklung

1853 lebten im Königlich-Preußischen Jadegebiet erst 335 Menschen. Mit dem Ausbau des Hafens wuchs die Bevölkerung bis 1875 auf über 10.000. Bis 1895 verdoppelte sich diese Zahl auf 20.000. Durch die Eingemeindung von Rüstringen (48.562 Einwohner 1933) am 1. April 1937 stieg die Bevölkerungszahl auf 91.000. Im Jahre 1938 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Wilhelmshaven die Grenze von 100.000, womit sie zur Großstadt wurde. 1940 erreichte die Bevölkerungszahl mit 133.041 ihren historischen Höchststand. Infolge der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sank diese um ein Drittel auf 89.000 im Dezember 1945. In den 1970er Jahren lag die Einwohnerzahl noch bei über 100.000. Sie sank dann infolge mehrerer Firmenschließungen, insbesondere des Niedergangs des Olympia-Schreibmaschinenwerkes, und wegen der Verkleinerung des Bundeswehrstandortes stark ab. Am 30. Juni 2006 betrug die „amtliche Einwohnerzahl“ für Wilhelmshaven nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 83.238 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Wilhelmshaven war 2007 die am stärksten schrumpfende kreisfreie Stadt Niedersachsens und war von den Folgen des demografischen Wandels besonders betroffen. Nach einer Bevölkerungsprognose der niedersächsischen Förderbank NBank vom Mai 2015 soll das Oberzentrum Wilhelmshaven bis 2035 rund 20 % seiner Einwohner verlieren und könnte unter 63.000 Einwohner rutschen. Neben Wilhelmshaven sind auch die Städte Göttingen, Hildesheim und Salzgitter, das Leine- und Weserbergland sowie der westliche Harz, Lüchow-Dannenberg und die Gegend um den Jadebusen am stärksten betroffen. Am 31. Mai 2013 veröffentlichte der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen das Ergebnis der Volkszählung Zensus 2011 für Niedersachsen. Danach hatte Wilhelmshaven zum Stichtag 31. Dezember 2011 76.926 Einwohner. Das ist ein Minus von 5,1 % gegenüber der bisherigen offiziellen Einwohnerzahl 81.020 zum Stichtag 31. Dezember 2011, die auf einer Fortschreibung der Volkszählung von 1987 basiert. Wilhelmshaven war damit nach Osnabrück (−6,4 %) die am stärksten von der Neuberechnung betroffene Stadt in Niedersachsen. Die hohe Zahl an Zuzügen von Menschen aus Krisengebieten seit Beginn der sogenannten Flüchtlingskrise im Jahr 2015 stellte die Stadt Wilhelmshaven vor große Herausforderungen in Bezug auf die soziale und ökonomische Integration der Flüchtlinge. Erstmals seit 2013 stieg die Zahl der Einwohner von 78.237 im Jahr 2014 auf 79.218 Einwohner im Jahr 2018 an. Für Wilhelmshaven wurde daher im November 2017 durch das Land Niedersachsen eine Zuzugsperre für anerkannte Flüchtlinge erlassen. Die sogenannte lageangepasste Wohnsitzauflage ist eine „befristete Zuzugsbeschränkung“ und soll Gemeinden unterstützen, die einen außergewöhnlich hohen Zuzug von anerkannten Flüchtlingen relativ zu ihrer Wohnbevölkerung haben. Die Zuzugssperre soll Probleme bei der Integration reduzieren.
Stadtteile in Insel Lütje Hörn – Überblick & Einordnung

Spitznamen

Von Einheimischen und eingeweihten Auswärtigen wird Wilhelmshaven oft auch Schlicktau oder Schlicktown genannt. Der Name Schlicktau entstammt der kaiserlichen Marine, die eine Anspielung sowohl auf den Schlick des Wilhelmshavener Watts als auch auf das Wortende der Hauptstadt Tsingtau des ehemaligen Pachtgebietes von Kiautschou in China in einem Wort vereinigten. In Tsingtau waren zur Kolonialzeit vor allem Wilhelmshavener Marinesoldaten stationiert. Schon der bekannte Marineschriftsteller Gorch Fock, der im April 1916 mit dem Schiff Wiesbaden in Wilhelmshaven lag, benutzte den Namen Schlicktau in seinem Tagebuch. Der heute recht häufig gebrauchte Begriff Schlicktown ist erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, als durch die NATO-Zugehörigkeit der Bundeswehr Englisch auch in der Marine die vorherrschende Sprache unter den Bündnisländern wurde. Aufgrund dieser Zusammenhänge bezüglich des Zweitnamens hat die Stadt Wilhelmshaven in den 1990er Jahren Kontakte zur Hafenstadt Tsingtau, dem heutigen Qingdao, aufgenommen. Seit 1992 besteht offiziell eine Hafenpartnerschaft zwischen beiden Städten.
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