Geschichte Magdeburg

Der Beginn der Geschichte von Magdeburg geht auf die Karolingerzeit zurück: Im Jahr 805 wird die Stadt als Magadoburg erstmals erwähnt - und zwar im Diedenhofer Kapitular von Karl dem Großen. Einen Namen hatte sich die Stadt zu dieser Zeit bereits als wichtiger Ort an der Grenze zu den slawischen Regionen auf der Ostseite der Elbe und als Fernhandelsplatz gemacht.

Mit den Ottonen kam der Aufschwung - vor allem Kaiser Otto der Große, der von 936 bis 973 regierte, erlangte Magdeburg den Rang eines der bedeutendsten Zentren im Reich. Otto I. berief die Stadt zur Morgengabe für Edigth, seine erste Ehefrau. Das zwischenzeitlich befestigte Magdeburg wurde zunächst zum wichtigen Stützpunkt zur Verteidigung der eroberten slawischen Gebiete auf der Ostseite der Elbe. Doch auch in sakraler und imperialer Hinsicht erlangte die Stadt Bedeutung, wie die archäologischen Untersuchungen der aus dieser Zeit stammenden Kirchenbauten ergab. Nicht ohne Grund wurde Kaiser Otto I. ebenso wie seine Gattin im Magdeburger Dom beigesetzt.

Otto der Große errichtete in der Stadt - natürlich mit Zustimmung des Papstes - ein Erzbistum, was die weitere Geschichte von Magdeburg maßgeblich beeinflusst hat. Zunächst ging es um die Missionierung der slawischen Gebiete, die Otto noch erobern sollte. Doch mit der Zeit der Salier verlor die Stadt ihre bedeutende Rolle für das Reich und das sächsische Herzogtum sukzessive ein Ende. Erst Erzbischof Norbert von Xanten sorgte dafür, dass Magdeburg wieder eine größere Rolle spielen konnte - und zwar in der Kirchenreformbewegung.

Doch die Zeit der Ottonen hat ihre Spuren hinterlassen: Sowohl Otto I. als auch Otto II., der von 973 bis 983 regierte, sprachen den Händlern umfangreiche Reise-, Zoll- und Handelsprivilegien zu. Wie Thietmar von Merseburg als Chronist berichtete, entstand in der Folge eine selbstständige Kaufmannssiedlung. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Einwohner Magdeburgs seit Anfang des 12. Jahrhunderts als Bürger beschrieben werden - und nicht als Händler. Wenn die Geschichte von Magdeburg thematisiert wird, darf ein Punkt nicht fehlen: das Magdeburger Stadtrecht. Erstmals urkundlich erwähnt wurde beispielsweise der Einsatz von Schöffen im Jahr 1129. Diese wurden den Schultheißen, die vom jeweiligen Burggrafen eingesetzt wurden, in der Gerichtsbarkeit zur Seite - die in der Stadt wachsende Oberschicht erhielt also einen wachsenden Einfluss. Ab 1160 verbreitete sich dieses Magdeburger Stadtrecht weit über die Grenzen hinaus.

Die folgenden Jahrhunderte waren geprägt von Auseinandersetzungen, die die städtischen Gewalten mit den landesherrlichen austrugen. Obwohl die Stadt den Status der reichsunmittelbaren Stadt nicht erreichen konnte, haben sich die Bürger durchgesetzt: Institutionen wie Schöffenkollegium und Rat sorgten dafür, dass die Bürger die Zügel für die Rechtsprechung, städtische Verwaltung, aber auch Rechtsetzung in die Hand nahmen. Doch die andauernden Streitigkeiten zwischen Stadt und erzbischöflichem Landesherren eskalierten zu einem bewaffnet ausgetragenen Konflikt, der im Jahr 1325 in der Ermordung des Erzbischofs gipfelte. Die Stadt wurde mit einem Bann belegt, was den Bürgern enorme Zugeständnisse abverlangte. So konnte sich der Erzbischof zum Ende des 15. Jahrhunderts schließlich durchsetzen und die Herrschaft in der Stadt übernehmen - das Magdeburger Recht blieb damit zunächst unberührt.

Mit der zunehmenden Begeisterung der Bürger für die lutherische Reformation wurde ein weiteres Kapitel der Geschichte von Magdeburg eingeläutet: Die Stadt wurde im Dreißigjährigen Krieg durch die Truppen des Kaisers belagert und fast vollständig zerstört. Damit ging auch das Archiv des Magdeburger Schöffenstuhls verloren, was neben der Entstehung der Nationalstation und dem zwischenzeitlich gelehrten römischen Recht das Ende des Magdeburger Rechts einläutete.

Nach dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648 wurde Magdeburg zum erblichen, weltlichen Herzogtum und zur preußischen Festungsstadt, was die Weiterentwicklung und das Stadtwachstum stark einschränkte. Ende des 19. Jahrhunderts wird Magdeburg durch Eingemeindungen zur Großstadt.

Die Stadt entwickelte sich zum Standort des Neuen Bauens und verschiedener Industriebranchen, bis sie durch Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört wurde. Nach Kriegsende behielt die zwischenzeitliche Bezirksstadt Magdeburg ihre Rolle im Schwermaschinenbau, die die Stadt nach der Wiedervereinigung 1990 sukzessive ausbauen und erweitern konnte.